Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Die Ruhe vor dem Sturm: In den kommenden Wochen prasselt eine Fülle an Releases auf uns ein, die abgelaufene Kalenderwoche sorgte mit einem bunten Mix aus österreichischen Rap-Videos und der ein oder anderen EP für die passende Einstimmung.
Katharsis – Donnerfaust/Stich der Tarantel
Heiliger Bimbam! Wenn DRK Poet zu Lord Leichenberg mutiert und sich gemeinsam mit (Vertei)Digga Mindz asiatischen Kampfkünsten widmet, werden schwere Geschütze aufgefahren. Den Auftakt macht DRK auf „Donnerfaust“, wo er gewohnt in gnadenloser Manier auf lyrische Knockouts abzielt. Als Opfer mag zwar potentiell jeder nicht seinen hohen Qualitätsansprüchen gerecht werdender Rapper gelten, in erster Linie richten sich die Lines aber wohl an seinen Lieblingsfeind Ansa – auch wenn die Untertitel der mit 1970er-Reiko–Ike-Soundtrack untermalten Filmsequenzen dessen Namen als „Asna“ verfremden mögen. Auf Teil zwei holt Digga schließlich zum „Stich der Tarantel“ aus, um mit unterhaltsamen Battle-Bars zur „tödlichen Vollendung des Kung Fu“ auszuholen. Das mit Exploitationfilm-Ausschniten bespickte Video stammt von Heinrich Himalaya und munson-prdctns. Die Split-Single ist nach „Kulturgeschehen“ der zweite Vorbote auf das Album „Katharsis“, das am 29. März erscheint.
Kellerkinder – Keller_01
Bevor Bibizas vor einiger Zeit angekündigte „Copypaste“-EP am 12. April erscheint, liefert er gemeinsam mit seinen Kellerkinder-Kollegen Hanz97, Multi, Cozy und Neffe ersten gemeinsamen Output in Form der „Keller_01“-EP. Zuvor sind diese vor allem als Featuregäste von Bibiza-Tracks wie „1060“, „Lass sie reden“ oder „Weiter“ – und natürlich als unterstützende Homies in den dazugehörigen Videos – in Erscheinung getreten. Die sechs Tracks bieten eine breiten musikalische Palette. Der selbst produzierte Unterbau fällt mal trappig, mal technoid, mal Boombap-lastig aus, darauf gibt es etwa Mariahilf- und -Crew-Representer inklusive „Anti Image Rap“-Bekundungen. Als Singleauskopplung dient das herbstlich-trippige „Himmelgrau“, im Video grasen die Rapper die nordburgenländische Herbstkulisse ab.
Svaba Ortak – Limit feat. Semkoo
Musikalisch experimentierfreudig und über die Genregrenzen hinaus überaus tanzbar gibt sich Svaba Ortak auf „Limit“. Zusammen mit Semkoo, der die Hook übernimmt, sorgt er für ein sprachliches Crossover, das sich hören lassen kann. Den Beat steuert Svabas Hausproduzent Doni Balkan zu. Für Fans wird das Ganze ab dem 29. März auf der EP „Babylonclub“ zu hören sein, die auf das am 29. März folgende Album Album „Eva & Adam“ einstimmen soll. Wir haben uns erst kürzlich mit Svaba zum Gespräch getroffen – am 12 April dürfen sich dann viele Wiener freuen, schließlich wird dann Svaba in Simm City die Releaseshow spielen. – Max Cornelius
KGW3 – Good Time & Border Line
Mit „Good Times & Border Line“ hat die fünfköpfige Drum’n’Bass-Rap-Crew KGW3 am 15. März ihre erste EP rausgebracht. Die sechs Tracks der jungen Oberösterreicher erscheinen rund ausproduziert, dank zwei Trompetern dominiert dabei die Brass-Komponente. Die Texte beziehen sich auf positiven Emotionen und dunkleren Themen des Lebens, sind teils grüblerisch, teils stärker vom allmählichen Ende der Adoleszenz der Musiker geprägt.
An der Front steht Rapper BenJo, der bereits als 13-Jähriger im Rahmen der Talenteshow „Die große Chance“ mit einem Cover von Alligatoahs „Es ist noch Suppe da“ mit gut getimten, wenn auch noch holprig gerappten Doubletime-Parts aufzeigen konnte, Juror Sido war sichtlich überrascht. Seither hat er einige Solotracks wie „Siehst du die Welt“ releast, weiter an seinen Skills gefeilt und ein beachtliches Level erreicht, wie einige Doubletime-Sequenzen auf der KGW3-EP unterstreichen – etwa auf der Single „Siehst du die Welt Pt. 2“.
Lylit – Overload
Dass Lylit zu Beginn ihrer Solo-Karriere einen Deal beim ehemaligen Motown-Boss Kedar Massenberg unterzeichnete, der etwa die Neo-Soul-Größen Erykah Badu oder D’Angelo rausgebracht hatte, ermöglichte ihr frühe US-Auftritte und der Single „The Plan“ den Status der „iTunes Single of the Week“. Später sorgte der Vertrag bei der in Oberösterreich aufgewachsenen Sängerin und Multiinstrumentalistin für Kopfweh, denn trotz der Pleite des Labels durfte sie drei Jahre lang nichts veröffentlichen. Nun kann Lylit endlich abschließen, sie hat mit dem Wiener Label Ink Music eine neue musikalische Heimat gefunden. Am Freitag, 22. März, erblickt mit der „Aurora“-EP der Nachfolger der „Unknown“-EP das Tageslicht. „Overload“ fungiert als zweiter Vorbote – Lylit präsentiert sich gewohnt stimmgewaltig und emotional, das von Nikolai Selikovsky produzierte Video ist in Palermo entstanden.
Syc Tyson – Ich bin bereit
In guter Verfassung präsentiert sich Syc Tyson auf seiner neuen, mit schickem Titel versehenen Single „Ich bin bereit“. Neben den Entschlossenheit signalisierenden Raps des Wieners und einem lässigen Beat von Michael Caine erwartet den Hörer auch eine passende visuelle Umsetzung. Entstanden ist das Video zwischen Volksgarten, Altbauwohnung und alpiner Kulisse. Wir feiern es und freuen uns auf mehr! – Max Cornelius
DCone – All Your Base Are Belong To Us
Vergangene Woche noch von uns übersehen: Über SoundCloud ist Anfang März die EP „All Your Base Are Belong To Us“ von DCone erschienen. Die Beats stammen von Anavondeondan, der im Gegensatz zum 2018 via Heiße Luft releasten Boombap-Beattape „Cold Hands Warm Beats“ für einen trappigen Unterbau sorgt. Der Titel bezieht sich auf einen Cheat im PC-Spiel „Empire Earth“, die ungehemmten Lyrics von DCone sind merklich „aus dem Gefühl raus“ gerappt. Als Featuregäste runden die Lokalmatadoren Drexor, Dany Kae und VS ab. Auf FM4 Tribe Vibes gaben die beiden kürzlich bekannt, rund ein Monat an den neun Tracks gewerkelt zu haben, neben einer breiten Palette an hiesigen Rap-Acts seien sie derzeit stark von Yung Lean und Mac Miller geprägt.