Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Österreichischer Rap und verwandte Disziplinen liefern derzeit reichlich Stoff. Aufgrund der hohen Dichte an Neuerscheinungen sehen wir uns mit einer Reizüberflutung konfrontiert und kommen kaum noch hinterher. Daher hier der Versuch, in geballter Form möglichst allen erwähnenswerten Österrap-Releases und -Videos der vergangenen Woche eine Plattform zu bieten.
In Kalenderwoche 46 haben Kid Pex und Kroko Jack mit ihrem provokanten politischen Statement „So viel Polizei“ erwartungsgemäß über die hiesige Rap-Szene hinaus polarisiert. Doch auch abseits davon lieferten sind einige neue Tracks erschienen, in erster Linie als erste Auskoppelungen größerer Releases.
Bibiza – Nebenbei
Neues aus dem Mariahilfer Kellerkinder-Kollektiv: Auf einem selbstgebastelten Boombap-Kopfnicker geht Bibiza hart mit überheblichen Try-Hard-Künstlern und verhipsterten Pseudo-Individualisten ins Gericht. Dafür hat der junge Rapper die stimmliche Präsenz im Vergleich zu seinen bisherigen Singles kräftig nach oben geschraubt. Im dazugehörigen One-Take-Video schlendert er nebenbei mit seiner Entourage betont selbstbewusst durch die Schulhofpassage, zwei Boxenstopps inklusive. Der Track fungiert als Vorbote der „COPYPASTE“-EP, die in Bälde erscheinen soll und neben 90er-Vibes auch vermehrt zeitgenössischere Klänge beinhalten dürfte.
Yasmo & Die Klangkantine – Mach, mach, mach
Kaum zwitschern die ersten Vögel, dass Yasmo & Die Klangkantine für 2019 ein zweites gemeinsames Album eingeplant haben, gibt es den ersten Appetizer um die Ohren: Ganz dem Titel entsprechend kommt „Mach, mach, mach“ einer temporeichen Motivationsspritze gleich, die auf mehr Produktivität und Selbstentfaltung abzielt. Dass das durchaus in chaotischen Umständen und Überforderung enden kann, unterstreicht das humoristisch umgesetzte Video.
Shawn The Savage Kid – Lange nicht gesehen
Nach einer längeren Schaffenspause meldete sich Shawn The Savage Kid im heurigen Frühsommer mit der Single „Juergen“ und der Ankündigung von je einer Rap- und Beat-EP zurück. Während diese noch auf sich warten lassen, war er inzwischen auf Tracks seines DustyCrates-Kollegen Melik, der vielversprechenden Newcomerin KeKe sowie auf einem Remix der Schönbrunner Gloriettenstürmer vertreten. Nun widmet er sich wieder dem Soloschaffen: Auf einem entspannten Beat, basierend auf einem Sample der Wiener Jazzband The Foobyrds, vermittelt STSK einen kleinen Einblick in sein derzeitiges Leben.
Truemental – Widastond
Bei Truemental steht ebenfalls ein größeres Release in den Startlöchern: Sein Debütalbum „Ungekocht“ soll im Dezember erscheinen. Als erste Single präsentierte der Produzent, Rapper und Plattenliebhaber aus der Kärntna Mundoat Fraktion kürzlich „Widastond“. Der Klagenfurter sorgt für einen rauen Representer mit reichlich Battle-Attitüde, der stilistisch durchaus an ältere Tracks von Digga Mindz erinnert.
Sprochfehla feat. UPtreiber – Da Mond
Schon in Boombokkz-Records-Zeiten werkelten Digga Mindz und Säbjul regelmäßig gemeinsam an Tracks. Nun sind die beiden Mitglieder der Psyck-Rock-Band Treibsand, die heuer das Album „Aus der Schoss der Katastrophe“ veröffentlicht hat. Auch auf Rap-Ebene geht es unter neuen Pseudonymen undergroundig weiter – Als Sprochfehla plant Digga eine EP, gemeinsam mit Säbjul liefert er auf „Da Mond“ vernebelte Bars für zapfige Novembernächte, dazu gibt es ein abgespactes Lo-Fi-Video.
Lylit – Blocks
Auf „Blocks“ erzählt Lylit eine Geschichte über Sexismus, ohne sich gleichzeitig in temperamentvoller Manier für mehr Female Empowerment starkzumachen. Wie der Track der in Wien ansässigen Sängerin, Produzentin und Multiinstrumentalistin erscheint auch das vom N.I.K.O.-Frontmann Nikolai Selikovsky im Grünen produzierte Video imposant. „Blocks“ ist die erste Auskoppelung der EP „Aurora“, die demnächst erscheinen soll – wohl noch vor dem zweiten Album von Conchita Wurst, für das Lylit sämtliche Kompositionen beisteuert.
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