1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
Figub Brazlevič – 4×4 Palestine Jeep Beats
Vergangenes Jahr war Figub Brazlevič mehrere Wochen in Palästina, um bei einem Flüchtlingsprojekt mitzuhelfen. In dieser Zeit entstand die aktuelle EP „4×4 Palestine Jeep Beats“, das seine Zeit vor Ort musikalisch festhält und besonders in Kombination mit dem zugehörigen Musikvideo seine volle Wirkung entfaltet. – Simon Huber
Blockhead – Funeral Balloons
Den etwas konfusen Namen für sein neues Album hat Blockhead gewählt, da es eine Spur weirder klingen soll als die bisherigen Werke. Ohne ein bestimmtes Konzept im Kopf zu haben, hat der Produzent aus Manhattan einige verträumte, laut eigener Aussage auch verstärkt unsexy anmutende Samples weiterverarbeitet. Als Ergebnis stehen äußerst lebhafte Instrumentals, die dennoch bestens als Begleitmusik zum Müßiggang herhalten. Ein klassisches Blockhead-Album also – nicht Fisch, nicht Fleisch, aber dennoch feinste Ware. – Simon Nowak
Flughand – Peaceful Weibs
Durch EXPEDition zum ersten Mal auf dem Schirm, gehört Flughand spätestens seit „Gudina“ zu einem meiner Favoriten im deutschsprachigen Raum. Die tiefenentspannten Beats, die wunderschönen Cover – es stimmt einfach alles. „Peaceful Weibs“ schlägt erneut in diese Kerbe eines Musterbeispiels für entspannte Beattapes. – Simon Huber
Evil Needle – Abyssal
Nach einer zweijährigen Pause hat der in einem gut situierten Teil der Pariser Banlieues ansässige Produzent und DJ Evil Needle mit „Abyssal“ ein sehr gelungenes Instrumental-Album veröffentlicht. Die 14 Nummern sorgen dank einer sauber ausproduzierten Mischung aus HipHop- sowie smooth gehaltenen elektronischen Elementen einen gemütlichen Vibe auf. Erschienen ist das Werk über das kalifornische Qualitätslabel HW&W Recordings. – Simon Nowak
René Schier – Seeds
Nach dem im Jänner releasten Werk „Zazen“ kann der Berliner René Schier heuer ein zweites Mal überzeugen. Auf dem Nachfolger „Seeds“ dominieren besonders schwere, basslastige Klänge, die durch angenehm dosierte Synths ergänzt sind. Dank des gemächlichen Tempos eignet sich das via Urban Waves Records erschienene Album perfekt zum Entspannen. Für mich eines der stärksten Releases des Monats. – Simon Nowak
Cookin Soul – Marvelous Adventures Vol. 3
Durch jahrelange gute Arbeit haben sich Cookin Soul zahlreiche namhafte Rapper-Kontakte aus Übersee gesichert. Um diese zu pflegen, verschickt das spanische Duo eher einzelne Beats an die verschiedenen Adressen, als komplette Alben zu produzieren. Nun haben sie zum dritten Mal eine Auswahl der längst unübersichtlichen Sammlung zur Verfügung gestellt – diesmal etwa mit Produktionen für The Game („NY Shining„, „Show is Over„) und Nicki Minaj („Dopeman„). – Simon Nowak
RAWS:LA
Ursprünglich haben die RAWS-Sessions in einem kleinen Club in Tokio stattgefunden. In diesem Rahmen haben zahlreiche Beatbastler produziert, sich vernetzt und gemeinsam mit einer Jazz-Band neue Tracks recordet. Das Projekt wurde 2013 nach drei Samplern beendet, lebt nun aber in den USA weiter. Nachdem 2015 eine Chicago-Version releast wurde, ist nun L.A. an der Reihe. Bei der hochwertigen, live in Venice aufgenommenen Session gehört ein Großteil der Tracks ausschließlich dem Jazz-Quartett. Weiters haben sich die Produzenten Swarvy, Lanzo, Yagi und Pigeondust beteiligt. – Simon Nowak
jinsang – confessions
Ausgerechnet an seinem Geburtstag hat jinsang ein neues Beattape veröffentlicht. Wie gewohnt liefert der Kalifornier darauf entspannte, smoothe Instrumentals. Die 14 Tracks auf „confessions“ sind grundsolide, können allerdings nicht so richtig aus der Masse an relaxten Instrumental-Tapes hervorstechen. Dazu hätte es mehr Nummern à la „september rain“ oder „slumpin“ gebraucht. – Simon Nowak
Wizard of Loneliness – Lunar
Ein gern gesehener Gast in dieser Kolumne – auch dank schier unendlichem Output – ist der US-Amerikaner Wizard of Loneliness. Mit dem neuesten Werk „Lunar“ macht er dem Namen alle Ehre und stürzt sich auf einen fiktiven Soundtrack zum gleichnamigen PS1-Spielereihe. Deutsche und auch österreichische Beteiligung kommt in Form von Johannes-Reimart-Rapparts von der MOoN Crew und SterilOne am Mix& Master derselbigen. – Simon Huber
DRWN. & MF Eistee/ Bassti – EXPEDITion Vol.17/18
Die EXPEDITion–Reihe hat wieder zugeschlagen und neben der vielversprechenden Kombination aus DRWN. & MF Eistee mit Bassti auch ein relativ unbeschriebenes Blatt in petto. Während das Album der erstgenannten nur so vor verspielten LoFi-Elementen und unkonventionellen Patterns strotzt, versprüht „Girl“ von Bassti eher spätsommerliche, positive Vibes, was wohl auch dem Thema geschuldet ist. Wie gewohnt findet das alles auf technisch hohem Niveau statt, weshalb beide Platten ein Must-have für jeden Instrumental-Fan sind. – Simon Huber
Don Philippe – Red Flower
Als Teil von Freundeskreis ein Urgestein in der Szene hat Don Philippe Ende 2016 nach über 20 Jahren sein erstes Soloalbum releast – zwei auf einmal, um genau zu sein. Und es sollten nicht die letzten bleiben, ein gutes Jahr später erscheint mit „Red Flower“ bereits das nächste Projekt, diesmal über Dezi-Belle. Jeder der 13 Titel ist ein Anagramm des Albumtitels, der am Ende zu „freeworld“ umgeformt wird. Musikalisch bleibt er seinem gemütlichen Stil weitestgehend treu und beweist ein weiteres Mal, dass seine Musik auch abseits von Freundeskreis bestens funktioniert. – Simon Huber
Stainlexz – The Real Mixtape
Bis auf die „Beats ausm Pott“-Reihe, die Stainlexz mitinitiiert hat, ist über den Duisburger nicht allzu viel bekannt. Wenn das aktuelle Mixtape aber über POSTPARTUM. erscheint, kann nicht allzu viel schief gehen. Stilecht auf Tape erschienen, handelt es sich um ein klassisches Mixtape, auf dem der Produzent diverse Stile zeigt und vereint. Während die A-Seite vergleichsweise ruhig und zurückhaltend ist, steigt das Tempo im laufe der Zeit. Definitiv hörenswert. – Simon Huber
Mr. Backside – Der letzte Ninja
Tapes von Mr. Backside sind nicht nur der Musik wegen hörenswert. Hinter jedem Album steckt ein Geschichte, die fast hörbuchartig aufgebaut ist, wenngleich ausschließlich Samples verwendet werden. Diesmal geht die Reise in den fernen Osten, „Der letzte Ninja“ steht dieses mal im Fokus der Handlung. Persönlicher Favorit des Monats. – Simon Huber
MXXWLL – Beats Vol. 1
Auf seinem langersehnten Debüt „Beats Vol. 1“ vereint der Australier MXXWLL durchwegs freshes Material. Die stark von Synths geprägten Tracks weisen einen verspielten Charakter auf, wirken aber in keinem Moment überladen. Etwas mehr Feintuning im Mixing und Mastering könnte die Nummern jedoch noch einmal aufwerten – ein guter Vorsatz für das nächste Release. – Simon Nowak
Keor Meteor – Freeways
Einen geeigneten Soundtrack für längere, entspannte Autobahnfahrten liefert der Franzose Keor Meteor mit seinem neuen Tape. Wer die geringe BPM-Zahl der Tracks verinnerlicht, kann die Gefahr, ins Radar zu geraten, wohl um einiges minimieren. – Simon Nowak
Jad Abstrock – Edge Of The Galaxy
Der Titel seines jüngsten Werks lässt vermuten, dass sich Jad Abstrock auf seinem neuen Werk galaktischen Klängen widmet. Der Ukrainer sorgt auf dem Kickit-Records-Release in erster Linie für klassischen Headnod-Sound mit verstärkten Funkeinflüssen und Breaks. Die angekündigten spacigen Elemente kommen allenfalls in Form von reingschnipselten Vocals zur Geltung. Dennoch ein ordentliches Album. – Simon Nowak
Juke Joint – Holy Ghost
Ein spirituell angehauchtes Beattape? Nicht unbedingt alltäglich. Juke Joint gelingt es jedenfalls großartig, Gospel-Sounds mit Jazz und Rock zu kombinieren. Wie der Name des Beatmaker-Trio, dem Mr Woods, Juke Flywalker und Dr Pelt angehören, impliziert, möchten sie damit den Jukeboxes der Vereinigten Staaten neues Leben einhauchen. Viel Erfolg dabei! – Simon Nowak
Yihequan – Sciamano
In der lombardischen Kleinstadt Lodi, die südöstlich von Mailand liegt, ist das Duo Yihequan ansässig. Die beiden haben sich nach einer antichristlichen sowie antiimperialistischen chinesischen Bewegung benannt, die sich beim Boxeraufstand um 1900 erfolgreich gegen westliche Kräfte gestellt hat, in diesem Zuge auch für die Ermordung und Schändung tausender konvertierter christlicher Zivilisten verantwortlich war. Also ist es nicht ganz verständlich, wieso sich die zwei Musiker ausgerechnet diesen Namen gegeben haben, stellt ihre Debüt-EP „Sciamano“ doch eine wunderbar entspannte instrumentale Melange aus Funk, Jazz und HipHop dar. – Simon Nowak
Late June – Rainworld
Minimalistische, melancholisch angehauchte Downtempo-Klänge mit Synth-Pop-Charakter prägen das neue Instrumental-Werk von Late June. Kein Wunder, schließlich hat der Neuseeländer hat die sieben Tracks seinen jüngsten Beziehungen, Trennungen sowie den damit verbundenen Emotionen gewidmet. So schnell geht es also von „Juneworld“ im vergangenen Jahr zu „Rainworld“. – Simon Nowak
Various Artists
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