Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine…
Und wieder ein Beleg dafür, dass man guten Groove sprachlich nicht verstehen muss: Der nigrische Gitarrenvirtuose Bombino hat gerade den Track “Timtar (Memories)” aus seinem neuen Album „Azel“ veröffentlicht, das am 1. April auf Partisan Records erscheint. Die groovige Nummer ist ein Paradebeispiel für Bombinos “Tuareggae” – obwohl die Bezeichnung selbst nicht unumstritten ist, handelt es sich bei „Tuareg“ um eine koloniale Bezeichnung mit negativem Beigeschmack für nomadische Gruppen, deren Siedlungsgebiet sich traditionell über die Sahara und Sahelzone erstreckte. Vielleicht will aber Bombino mit dieser Bezeichnung für seine Musik, die sich aus One-Drop-Rhythmus, Call & Response und der Ahnung einer Skank-Guitar zusammensetzt, nur zum Nachdenken anregen. Thematisch dreht sich der neue Song um eine Beziehungskrise:
“My girlfriend where are our memories, our intimate memories?
What is the value of a relationship when it separates two connected hearts?
My brother I want you to advise and console me because my lover has gone and left me alone
From this day, I decided to avoid a physical love
My friends, What, What do you advise me?
My girlfriend where are our memories, our intimate memories?”
Der Sound Bombinos wirkt wie musikalischer Treibsand – einmal gefangen, gibt es kaum ein Entfliehen. Die treibenden, stampfenden Rhythmen lassen automatisch jedes noch so steife Knie unterm Bürosessel mitwippen. Die Gitarre Bombinos swingt frei und losgelöst. Wenn dann seine fragile Stimme hinzukommt, rockt der gesamte Körper mit. Hat alles nichts mit verklärter Lagerfeuerromantik gemein, sondern ist die hohe Kunst der Interpretation: Dass Omar „Bombino“ Moctar mit Jimi Hendrix als großem Vorbild aufwuchs, ist wohl schwer zu leugnen. Bombino, der sich dem Indigo-Blues-Rock verschrieben hat, kann auf Fans aus diversen Genres und Produzenten wie Dan Auerbach von den Black Keys zählen. Nicht nur deswegen darf man auf „Azel“ gespannt sein.
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Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine Ahnung, was da alles auf ihn zukommen würde. Als Fotograf überlässt er lieber Berufeneren das Schreiben. Dafür fragt er gerne nach. Nur in seltenen Fällen haut er selbst in die Tasten. Aber da muss schon viel passieren. Einfach lieber am Auslöser