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Zum Weltflüchtlingstag: Fatoumata Diawara mit „Nterini“ // Video

Zum Weltflüchtlingstag: Fatoumata Diawara mit „Nterini“ // Video

Der musikalische Zugang von Fatoumata Diawara besticht durch stilistische Vielfalt. Das bewies zuletzt „Fenfo“, das zweite Soloalbum der malischen Schauspielerin und Singer-Songwriterin mit der kehlig-bluesigen, gefühlvollen Stimme. „Fenfo“ stellt dabei eine gelungene Weiterentwicklung ihres bunten 2011er-Debüts „Fatou“ dar, auf dem diesmal der französische Rocksänger Mathieu Chedid und sein Landsmann Michael League von der Jazz-Fusion-Band Snarky Puppy einen Klangteppich webten, der irgendwo zwischen lockerem Afro-Pop und Blues der besonders wehmütigenden Sorte liegt. Ihre Gefühle drückt die in Paris lebende Diawara überwiegend auf Bambara, der malischen Lingua franca, aus, welches sie mit sorgsam eingestreuten englischsprachigen Passagen mischt.

Einer der herausragenden Tracks auf „Fenfo“ ist der Opener „Nterini“ („Meine Liebe“ auf Deutsch), der vom großen Thema der Migration handelt und im März als erste Video-Single vorab veröffentlicht wurde. „Meine Liebe ist weggegangen/Und vielleicht kommt sie nie mehr zurück“, singt Diawara darin, ihre Stimme getragen vom Klang berechtigter Sorge. Große Blues-Kunst, vor der sich aber das Video nicht verstecken braucht: Gedreht in der äthiopischen Danakil-Wüste, vermischte die renommierte äthiopische Fotojournalistin Aïda Muluneh (arbeitete unter anderem für die Washington Post) ästhetische Elemente des Afro-Futurismus mit traditionellen visuellen Elementen der Dogon, einer Volksgruppe, die im Osten Malis beheimatet ist. Eröffnet wird das Video mit dem Satz: „There are one billion migrants.“ Eine Zahl, die allerdings nicht ganz der Wahrheit entspricht, beläuft sich laut dem 2017er „International Migration Report“ der UN die Zahl auf 258 Millionen. Nichtsdestotrotz eine absurd hohe Zahl, die noch dazu im Steigen begriffen ist.

Für den YouTube-Kanal „Blues Kitchen TV“ legte Fatoumata Diawara nun einen Akustikversion von „Nterini“ vor, gespielt in einem intimen Ambiente.