"Ohhhh, this shit just got incredibly real!"
Der legendäre „Eeeeeyoooo Wieeeen!!!“-Ruf vom Big Chief hat nun endlich auch österreichische Ohren nahe an den Tinitus gebracht: Die deutsche Battle-Rap-Liga Don’t Let The Label Label You stattete der Hauptstadt vergangene Woche ihren allerersten Besuch ab. Auch wenn Juse Ju nicht anwesend war, fand im Kellerabteil des Lofts ein „fulminanter“ Battle-Rap-Abend statt. Keines der fünf Battles vermochte zu enttäuschen und alle MCs lieferten mehr oder wenige konstante Leistungen ab. Die Ergebnisse der „Österreich vs. Deutschland“-Battles zwischen den Wienern Fellowsoph und Ekhead sowieso JerMc vs. Jack Dragon fielen nach der Jury-Entscheidung zwar klar aus, sagten aber wenig über die tatsächliche Knappheit der Battles aus. Nach dem ebenfalls starken deutschen Match zwischen Seby Tone und Karma wurde das Wiener Publikum Zeuge eines sehr besonderen Battles: Ein 2on2 zwischen den Wienern Barbee’n’Flowbird und den Grazern Al Pone & Spello (aus dem Umfeld von siebzig prozent). Schon im Vorfeld des Battles gab es über soziale Medien freundschaftliche bis skurrile Sticheleien zwischen den Teams und auch im Gruppenchat für das Event wurde deutlich, dass man sich auf alles gefasst machen sollte. Doch die Erwartungen wurden von beiden Teams nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Sowohl raptechnisch als auch Skurrilität bzw. Kreativität betreffend. Auch das Main-Event übertraf, was es versprochen hatte: Robscure und Davie Jones lieferten sich ein fast schon amerikanisches Battle, das vor Dramaturgie und Emotionen nur so strotzte. Der hohe Real-Talk-Anteil und der enge Kreis um die MCs machte aus dem Loft einen regelrechten Hexenkessel, in dem auch die Gemüter stellenweise hochgingen, was eine — bei deutschen Battles — selten dagewesene Aggressivität hervorrief. Die Türsteher entschärften eine heikle Situation — ein nicht komplett Unbeteiligter hatte scheinbar ein Stanley-Messer dabei — bei der aber in keinster Weise jemand zu Schaden kam. So muss das halt manchmal.
Bei aller Intensität stellt sich bei Battles jedoch oft die Frage, ob das Aufgenommene auch mit dem Live-Erlebten mithalten kann: Ob das bei der Wien-Session der Fall war, kann man sich nun im Pay-Per-View oder sukzessive auf YouTube eine Meinung bilden. Die allgemeine Atmosphäre und die genauen YouTube-Release-Daten der einzelnen Battles kann man im offiziellen Highlight-Video abtasten. Eines kann aber sicher gesagt werden: Österreich hat sich auf der Battle-Rap-Landkarte eingezeichnet und wird hoffentlich noch öfter solche Abende erleben dürfen.
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