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Rio: Fußballfest statt Drogenkrieg

Rio: Fußballfest statt Drogenkrieg

Ein Fan von Botafogo klatscht heute fuer den Stadtrivalen

Ein Fan von Botafogo klatscht heute fuer den Stadtrivalen

Noch selten war die brasilianische Fussballmeisterschaft so spannend wie dieses Jahr. Bis zum letzten Spieltag hatten drei Clubs die Chance auf die begehrte Auszeichnung. Cruzeiro Esporte Clube aus dem Bundesstaat Minas Gerais, Corinthians Sao Paulo und Fluminense FC, ein Club aus Rio de Janeiro, der es als einzige Mannschaft aus eigener Kraft schaffen konnte. Die anderen beiden mussten auf einen Umfaller des Teams aus Rio hoffen.

Die Entscheidung fiel im letzten Meisterschaftsspiel also zu Gunsten der Mannschaft aus Rio. Ein kanpper 1:0 Sieg zuhause gegen den Abstiegskandidaten Guarani reichte zum erst dritten Titelgewinn in der langen Clubgeschichte. Bereits Tage davor, als klar war, dass die Tricolor (Dreifarben) es in der Hand hatten nach mehr als 26 Jahren wieder einen Meistertitel einzufahren, tauchten an allen Ecken und Enden der Stadt die bunten Fahnen der in rosa, grün und weiss spielenden Mannschaft auf. Fahnen an Fenstern, Autos, Balkonen verzierten die Strassen und spiegeln gleichzeitig die Hoffnung der Fans auf den langersehnten Titelgewinn wider. Plötzlich war sie da, die Chance! Leere Strassen, ein ausverkauftes Stadion und Bars die voll sind mit Flu-Fans.

Die sonst so befahrene Hauptdurchzugsstrasse des Viertels Vila Isabel
Die sonst so befahrene Hauptdurchzugsstrasse des Viertels Vila Isabel

Dieses wird normalerweise im Maracana, dem Riesen-Oval im Nordteil der Stadt mit dem Zuckerhut ausgetragen. Der eigentliche Sitz des Vereins ist jedoch das 8.000 Zuschauer fassende Stadion in Laranjeiras, ein neuklassizistischer Bau, der 1904 errichtet wurde.
Vor allem in Zeiten wie diesen, in welchen Rio de Janeiro vor allem mit negativen Schlagzeilen in nationalen und internationalen Medien vertreten war, scheint es, dass sich auch Fans anderer carioca (so der Name der Bewohner Rios) Teams mitfreuen. „Bringt das in die Medien“, sagt Rafael, ein junger Bewohner und Fan von Fluminense. „Das Leben hier, in unserem Stadtteil geht weiter, wir wollen, dass es ein anderes, dieses friedliche Bild von Rio gibt. Das das die Mehrheit der Carioca lebt zeigen. Wir sind keine Dealer, Diebe oder dergleichen.“

Wenn keiner auf den Strassen ist, dann halt in der Bar vorm Fernseher mit Bier und Freunden
Wenn keiner auf den Strassen ist, dann halt in der Bar vorm Fernseher mit Bier und Freunden
Rafael, seine Familie und Freunde in der Bar an der Ecke
Rafael, seine Familie und Freunde in der Bar an der Ecke

Mit dem Schlusspfiff des Schiris wurde den Emotionen freien Lauf gelasen. Freudentränen, Menschen die sich in die Arme fallen, tanzend durch die Strassen ziehen. Und die „Schüsse“, die seit den Morgenstunden zu vernehmen waren und mich mehrmals aus dem Schlaf gerissen haben, erwiesen sich als ordentlich laute Feuerwerkskracher. So knallen sie „friedlich“ von den Hügeln, den Strassen und allen Teilen der Stadt und vermischen sich mit dem Donner eines nahenden tropischen Gewitters.

Das entscheidende Goooooooooooooooooool…..!!!

See Also

http://www.fluminense.com.br/abertura/index.html

http://www.cruzeiro.com.br/index2.php

Von Daniel Shaked, The Message Büro Rio de Janeiro