Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Für einen raschen Start ins Österrap-Jahr sorgte Heiße-Luft-CEO HipHop Joshy, der am 4. Jänner „Wenn ich ein Auto wär, wär ich ein kaputtes Auto“ releaste. Ursprünglich für den 14. Dezember angesetzt und live bereits vorgestellt, mussten die Tracks offenbar für den letzten Feinschliff zurück in die Werkstatt. Obwohl das Projekt „nur“ ein Mixtape ist, liegt dem Wiener Rapper eben viel an seinem ersten Solorelease – nicht umsonst bezeichnet er es als „sein Baby“.
Während HipHop Joshy auf crewinternen Nummern mit WSDG, 3€ oder 13Lazer vor allem durch unbeschwerte, humorvolle Lines aufgefallen ist, lässt der sperrige Titel des Mixtapes vermuten, dass nun auch eine selbstreflexivere Komponente dazukommt. Zeigte sich diese doch schon auf der Vorab-Single „Tatort Hietzing“, auf der der Kindskopf über sein Fehlverhalten gegenüber der Liebsten grübelt und sich mangelnde Empathie eingesteht. Auch weitere Tracknamen wie „Abschiedsbrief“, „Sterbebett“ oder „Schlechtere Menschen“ deuten auf durchaus ernste Töne hin.
Beim Durchhören dieser verfestigt sich der erste Eindruck nicht, obwohl immer wieder Zeilen aus dem Alltag sowie der Gefühlswelt von HipHop Joshy durchschimmern. Letztendlich zieht er die gewohnten, vor Selbstironie strotzenden Zeilen eben doch wieder einer ernsthaften Auseinandersetzung mit eigenen Unzulänglichkeiten vor – und gewährt lieber Einblicke in seine fantasievolle Gedankenwelt. Liegt ihm auf Dauer eben mehr. So schwadroniert er munter über Episoden aus dem „Leben zwischen Nichtstun und 40 Stunden Arbeit“, in denen man ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Völlern, Kiffen oder Texten antrifft – gegenüber praktisch allem anderen herrscht eine gewisse Gleichgültigkeit, wie er auf „Bluterguss“ klarmacht.
Aus der Masse an 14 grundsoliden Tracks stechen besonders der Heiße-Luft-Representer „Vorstandweiber“ mit JerMc & Jonas Herz-Kawall und das (wirklich) grüblerische „Popsch“ mit Hunney Pimp heraus. Joshys gute Vernetzung in hiesigen HipHop-Kreisen spiegelt sich auch in der Produzentenliste wider. Während food for thought den Großteil der Sample-Beats beigesteuert hat, ergänzen auch seine Wiener Kollegen Devaloop, Emil F., Julius Lazer, Steril One, Gigolo D sowie der Cambridger Remulak das runde Soundbild.
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