Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich…
Kapazunda hat sich für sein erstes Soloalbum viel vorgenommen: 19 Tracks, die von 23 verschiedenen Artists gefeaturet werden. Der DJ und Produzent selbst meint dazu, dass die Künstler in erster Linie aus seinem Freundeskreis stammen. Einige Kollaborationen seien aber aus reinem musikalischen Interesse entstanden, auch internationale MCees haben sich für Zunda hinters Mic begeben, Genregrenzen wurden bewusst durchbrochen.
In der Tat hat sich der Gewinner des „The Message Beatbattles“ kaum einen musikalischen Rahmen für sein Album gesetzt, welches übrigens am 02.11.2013 über das Label Honigdachs veröffentlicht wurde: das Ganze variiert zwischen straightem Boombap, Dubstep und Glitch. Im Track „Space“ (mit Aminata & Leo Bei) wird es dann sogar ein bisschen zu poppig. Engstirnige HipHop Heads werden wohl an manchen Stellen was zu bekriteln haben, aber etwas offenere Musikliebhaber können den für ein HipHop Album untypischen Sounds durchaus etwas abgewinnen.
Die Rapper und Sänger halten sich in punkto Texte und Themen ebenfalls an den Abwechslungsreichtum des Albums. Den Anfang dazu macht eine humorvolle und untypische Einleitung, bei der scherzhaft eine Erklärung für Kapazundas Verhalten gesucht wird. „Was Geht mit Zunda Ab?“ wurde zudem in ein Video verpackt, die Protagonisten des Suchspiels sind Reflex, S.Toney und Scoddy Flippin.
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Besonders witziges Storytelling liefert Mirac auf dem Track „Nicht so Offensichtlich“, in dem er unter anderem seinen Weg zu einem wichtigen Bewerbungsgespräch erzählt. Nachdenklicher wird’s dann bei Tracks wie „Noch Immer“ von Demolux und „Ahead of the Time“ von Smally & Tali. Weniger melancholisch ist „Willkommen im Leben“ (featuring Weissgold & IBos) mit dem Motto: „Lass dich gehen und genieß deine Zeit!“. Die Instrumentals passen immer perfekt zu der Stimmung, die der Text auslöst beziehungsweise auslösen soll. Dazu meint Kapazunda, dass er bei bei den meisten Tracks schon gewusst habe, in welche Richtung der Text gehen sollte, doch es sind auch Tracks dabei „wo sich Beat und Text einfach gefunden haben.“
Produktionstechnisch wurde – im Gegensatz zu seinem vorherigen Bandcamp Release – darauf geachtet, dass das Meiste selbst eingespielt wird. „Die Samples sind so geflippt, dass man sie eher schwer erkennen kann“. Richtig chillig wird’s dann, wenn Paulo Luemba, den man als „Österrap“-Fan auch aus dem Schweinehund Album von Kreiml & Samurai kennen sollte, mit Leelah zusammen auf dem Track „Stay“ loungeartige Vibes versprüht. Die beiden Kollegen von Honigdachs, Kreiml & Samurai, erscheinen übrigens auch auf dem Album: der Track „Murgn“ zählt für mich zu einem der stärksten der Platte. Den zwei Featurebeats, die der Zunda zur Schweinehund-Platte beigeseteuert hat, ist es übrigens zu verdanken, dass das Ganze über Honigdachs erschienen ist. Während in „Murgn“ der „Morgen danach“ thematisiert wird, befasst sich „Loop’s laut“ (von Scoddy Flippin und Rapmassiv) mit dem Gestern. In der witzigen Videoauskopplung werden die Rapper von Kapazunda im Taxi durch die Stadt (und die Nacht) kutschiert.
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Weiters vertreten sind Missin Link, Def Ill, Big John, Alix, L.A.R., Jahson the Scientist und Rasco. In den verschiedenen Interludes stellt der Produzent meist eindrucksvoll unter Beweis, was er an den Plattentellern draufhat : It’s All About the Skills. Auch in den restlichen Tracks setzt Kapazunda mit diversen Cuts und Scratches seine Unterschrift als DJ.
Aufgrund der enormen Bandbreite des Album gestaltet sich die Suche nach dem roten Faden der Platte schwierig. So wirkt das Ganze dann doch eben wie eine Compilation. Trotzdem zählt „Kapazunda“ eindeutig zu den soliden Alben des Jahres 2013 und stellt eine weitere Bereicherung für die Honigdachs Diskografie dar. Erwerben kann man das Album hier.
Snippet des Albums :
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(JM)
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Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich Österrap. Außerdem Battle-Rap-Fanatiker und beherrscht die Beistrichregeln, nicht, besonders, gut.