Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Die Splittergruppe der Wienzeile, bestehend aus Kreiml (Hund) und Samurai (Schwein), hat es sich es zur Aufgabe gemacht, den Schweinehund, das „innofizielle Wappentier Österreichs“, auf Langspielplattenlänge die Stirn zu bieten. Kein leichtes Unterfangen will man meinen, aber diese zwei Gestalten haben ja schließlich schon jahrelange Berufserfahrung, was diverse WZ-Releases eindrucksvoll unter Beweis stellen. Somit stellt sich eigentlich nur die Frage, ob sie diese auch praktisch umsetzen und den Schweinehund letzen Endes wirklich in die Schranken weisen können. Aktuell gibt es nun auch eine weitere Videoauskopplung aus dem besprochenen Album zu sehen:
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Das Intro, produziert von Robox The Shice, macht da gleich einnmal einen guten Eindruck. Schwer elektronische Sounds verteilen hier Stereowatschen auf den Gehörgang. Das weiß schon mal zu gefallen. Insgesamt sind die größtenteils klassischen Produktionen von unter anderem Stixx, B.Visible, BBK alle ohne große Ausfälle feinste Ware. Weiter geht’s gleich mit dem Titeltrack der Scheibe, quasi ein Battletrack gegen den Schweinehund, allerdings mit ein paar Seitenhieben auf die „österreichische Gemütlichkeit“. Technisch ist das alles grundsolide – nein – technisch sind die beiden Jungs auf Albumlänge eigentlich verdammt dope und definitiv an Österreichs Spitze anzusiedeln. Was die beiden alles so Lächerlich finden, erklären sie uns gleich bei der nächsten Nummer, ohne dabei die wienzeilentypische Selbstironie, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht, außer Acht zu lassen. Generell findet man natürlich viele Parallelen zu der Wienzeile, was sich vor allem an dem allgegenwärtigen (schwarzen) Humor festmachen lässt. Manche Tracks wie zum Beispiel Teddybär mit Johnny Äitsch könnten allerdings direkt von einem WZ Album sein, wo man sich dann ein wenig die Frage stellt, ob die anderen Mitglieder vielleicht nicht ganz so gut im Umgang mit dem Schweinehund sind – aber das sei mal so dahingestellt. Bei Das Große Fressen mit 5Finga wird man über die ausgefallenen und nicht gerade appetitlichen Essensgewohnheiten der drei inormiert – wenn gewünscht auch in Videoform. 5Finga lässt sich nicht lumpen und liefert einen einwandfreien Part, wobei die Hauptakteure doch um einen Deut abgeklärter über den Beat gehen. Die weiteren Featuregäste, bestehend aus Johnny Äitsch, Monobrother, Vearz und Säbjul, der auch zwei Beats beigesteuert hat, liefern alle solide Parts, wobei Johnny Äitsch und vor allem Monobrother eine deutlich bessere Figur machen als letztere. Ach ja, und dann gibt’s da auch noch Paulo Luemba der auf Zruck, einem Back in The Days Track, eine astreine Pophook beisteuert. Egal wie dies gefallen mag, der Herr liefert sich dabei jedenfalls keine Patzer. Und wenn wir schon beim Thema gesungene Hooks sind: die Gesangsausbildung von Samurai ist nicht ohne Spuren an ihm vorbeigegangen, was er den Zuhörern auch bei der ein oder anderen Stelle – zurecht – hören lässt. Ein weiterer Anspieltipp ist Nimm Sie Dir, wo im oberen BPM-Bereich auf typische WZ-Art Liebeserklärungen und Heiratswünsche gedropped werden. Amüsant ist es, auch wenn es ein wenig an K.I.Z. erinnert. Aber mit dieser Beschuldigung hatten die Jungs ja schon öfters zu kämpfen und streiten diesen Vorwurf vehement ab. Bei Morgenstund geht’s thematisch wieder um den Schweinehund und in diesem Fall vor allem um den – Trommelwirbel – morgentlichen. Vor allem Stixx hat den Jungs hier ein richtig fettes Brett gebaut. Uptempo-mäßig geht es bei Auf’d Nocht mit Monobrother weiter. Eine Nacht – drei Perspektiven: Kreiml als schießwütiger Polizist, Samurai als Würschtelbudenbesitzer, der gerne mal die Fäuste sprechen lässt, und Monobrother, dieser sei hier nochmals positiv hervorgehoben, als grantiger Taxifahrer. Ein weiteres Highlight ist das schon angesprochene Teddybär mit Johnny Äitsch, das man sich auch in Videoform zu Gemüte führen kann. Auf einem dopen Digga Mindz Instrumental wird hier im Prater Raudau gemacht, Mädels werden aufgerissen, Stelzen gefressen und Jägermeisterschleim gekotzt. Entertainment auf hohem Niveau also. Was man sonst noch so erfährt? Bei Durch Dick und Dünn wird die Liebe der beiden zu den kräftiger gebauten Damen dargelegt, Im Köla wird mit Vearz Christl Stürmer gefoltert, Samurai kocht Meth und Kreiml ist vom Hund zur Ratte mutiert. Adabei ist Sozialkritik und American Psycho in einer Mischung von 3:2, garniert mit einer ordentlichen Brise Humor, der auch bei Lucky Loser, einem Track der vom Pech handelt, nicht zu kurz kommt. Am Ende angelangt sagen Kreiml und Samurai, diesmal unterstützt von Säbjul, Hastalavista und verabschieden sich mit einem eher mäßigen Track von diesem sonst fast ausnahmslos sehr gelungenen Album. Für dieses Mal wurde der Schweinehund also definitiv in die Schranken gewiesen, man kann nur hoffen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.
Der Schweinehund im Interview mit TheMessage.
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(AH)
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.