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Die Außentemperatur ist der größte Gegner des geselligen Sonntags – trotzdem versammelt sich eine beachtliche Menge an Menschen in der Ottakringer Brauerei. Das Ambiente könnte nicht passender sein: Die Stahlträge, das schummerige Licht und das großteils über 30-jähirge Publikum erwecken den Eindruck einer hippen Party irgendwo in Brookyln. Auch das verführerische Pailletten-besetzte Kleid der bezaubernden Snoh Aalegra, die mit jazzigen Klängen den Abend einläutet, erinnert an einen Cocktail-Abend in Anzug und Abendkleid. Classy! Die sanfte Stimme der schwedischen Sängerin mit persischen Wurzeln findet ihren süßen Weg über die Piano-Chords ihres talentierten Begleiters an den Keys. „Under the influence of youuuu …“ – die Verse ihrer „Don’t Explain“-EP hallen von den Wänden wider und wie ein Echo antwortet das Publikum begeistert mit Applaus. Ihre Stimme, nein ihr ganzes Auftreten lässt sich mit einem Wort beschreiben: smokey. Man kommt nicht darum herum, an die verstorbene Amy Winehouse zu denken, doch scheint Aalegra von einer positiveren Aura umgeben zu sein.
Licht aus und Licht wieder an: Mayer Hawthorne und seine meisterhafte Band betreten die Bühne. Während die Band ein lockeres Thema anstimmt, genießt Mayer noch einen Whiskey, der wohl das Geheimnis seiner umfangreichen Stimmlage zu sein scheint. „Put on your fancy clothes …“ heißt es jetzt und mit den ersten Tönen beginnt auch das Publikum zum Song von Mayers frischestem Release „Man About Town“ verstohlen mit den Hüften zu wippen. Mit „Can’t Stop“ ist der Bann gebrochen und jeder im Raum, auch wer von der Freundin zum Konzert überredet wurde, fühlt den Groove – mit kleinen Anekdoten kündigt Hawthorne seine Lovesongs an, lässt aber genug Raum, um seiner fantastischen Band inklusive Background-Miss Jimmy James das verdiente Stück des Spotlight-Kuchens zu gönnen.
Nach LA-Manier wird mit „Crime“, das eigentlich Rapper Kendrick Lamar als Feature vorsieht, dem grünen Kraut gefrönt. In der Nichtraucher-Halle ein klein wenig fehl am Platz – genau wie die vorgebauten Joints in so mancher Tasche. Auch die Tuxedo-Fans kommen mit „Do It“ auf ihre Kosten, auch wenn „Get U Home“ oder „So Good“ in der Setlist fehlen. Wer schon seit Mayer Hawthornes erstem Album „A Strange Arrangement“ dabei ist, muss sich mit „I Wish It Would Rain“ aber leider ohne „Just Ain’t Gonna Work Out“ zufriedengeben – so hinterlässt die Setlist doch einige Lücken, die aber ohne weiteres von der musikalischen Genialität der Darbietung geschlossen werden. Mit einer Zugabe wird der Abend abgerundet und entlässt ein warmgetanztes und lächelndes Publikum in die letzten Minuten des Wochenendes.
Fazit: Anzüge, schillernde Kleider und der Film-noir-Look machten das Konzert zu etwas, das man in Wien nicht oft zu sehen und hören bekommt. Der Stones-Throw-Sänger brillierte stimmlich wie vonseiten der Performance – und so auch sein fancy Voract Snoh Aalegra und seine gesamte Band. Die geballte Soundmasse strapazierte an manchen Stellen die Anlage, wobei die ruhigeren Songs von großartigem Sound profitierten. Schade, dass die charmante Art Hawthornes nicht auch mehr jüngere Menschen anzieht – wäre für viele wohl eine musikalische Horizonterweiterung, gar nicht so weit entfernt von HipHop. Vom ersten Piano-Chord bis zum letzten Duelling-Guitar-Solo war jede Note ein Genuss – und das Tanzbein wurde sonntags auch mal wieder ausgeführt. Danke!
Text: edHardygirl14 // Fotos: Alexander Gotter
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