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MTS – WHA’N’SINN

MTS – WHA’N’SINN

März Records/Hoanzl

Hier könnte jetzt ein „mit Spannung erwartet“ oder eine ähnliche Floskel stehen, doch um ehrlich zu sein, hatte ich als westdeutscher Milchbubi  bis vor kurzem noch nie von MTS gehört, was mir das Warten auf das neue Album stark erleichtert hat.

Ganz von vorne also: MTS, vier Mädels (MCs) und ein Kerl (DJ) aus Wien, präsentieren mit WHA’N’SINN ihr zweites Album. Der Werbetext legt nahe, dass sich die Gruppe nicht festlegen lassen kann, was auch das Cover repräsentiert: Storytelling? Klar. Battlerap? Selbstverständlich. Spaßrap? Was für eine Frage.  Alles drin also.

Doch wenn man versucht alles zu bedienen, leidet das Detail. So stechen zwar hie und da ein paar Tracks heraus, das Ganze kann jedoch nicht mit modernem Hiphop mithalten. Die Beats generell agieren eher funktionell, der Einprägungswert bleibt minimal, die Ausnahmen wie der Cuttrack von DJ Amin M (Rock Right Now) oder der Beat von Wendepunkt retten den Gesamteindruck leider nicht. Nun kann man natürlich argumentieren, Beats sind und bleiben eine Bühne für die lyrischen Ergüsse der Künstler – hier wären aber innovative Lines die Voraussetzung. Doch wenn gegen Ende des Albums nahezu jeder Track einen Besuch an der Bar mit den Mädels erwähnt, bleibt der Überraschungseffekt auf der Strecke. Auf seiner linken Seite die ermüdenden Hooks, zu seiner Rechten das Reimschema, welches nur von der richtigen Stimme hätte getragen werden können. Wie Recht Guru doch behält.

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Ist WHA’N’SINN tatsächlich so schlecht wie es hier klingt? Nein. Vielleicht sind meine Ohren zu sehr von den faszinierenden Klangwelten, die Clams Casino, Beautiful Lou, Spaceghostpurrp oder Left Brain an diverse Hipsterrapper verteilen, verwöhnt. Jeder Track ist durchaus solide. Doch zeitgemäß ist leider etwas anderes.

(CS)