Now Reading
Alles brennt // Paula Hartmann live

Alles brennt // Paula Hartmann live

Paula Hartmann bot im Gasometer eine elektrisierende Show. Über ein Konzert, das sich wohltuend von vielen HipHop-Veranstaltungen unterscheiden sollte.

Wenige Wochen nach Release ihres zweiten Albums „kleine Feuer“ findet Paula Hartmann (22) wieder den Weg nach Wien: Die Berliner Künstlerin, die sich musikalisch zwischen Pop und HipHop bewegt und mit ihren Texten regelmäßig lyrische Ausrufezeichen setzt, gehört zu den momentan spannendsten deutschsprachigen Acts. Ihre Live-Qualitäten haben sich ebenfalls schon herumgesprochen – und nicht wenige wollen daher bei ihrer Show im Gasometer dabei sein. Folgerichtig heißt es: ausverkauftes Haus!

Der Geisterstadt Leben eingehaucht

Um 20.45 Uhr legt Paula Hartmann gemeinsam mit ihrem DJ FRISO los. Die Bühne ziert die Kulisse einer Geisterstadt, der Paula Hartmann in den nächsten Stunden ordentlich Leben einhaucht. Die Set-List besteht aus Songs aus ihrem ersten Album „Nie verliebt“, die teilweise in ein neues, elektronisches Gewand eingehüllt werden, ihren Features auf Nummern von Trettmann („Gekreuzte Finger“), Haftbefehl („Geruch von Koks“) und CÉLINE („3 Sekunden“) sowie Songs aus dem neuen, für die Tour namensgebenden Album „kleine Feuer“. Zu den Elementen ihrer Show gehören auch ein Keyboard und eine MPC – sowie mit Local-Hero Verifiziert auch ein Überraschungsauftritt: Die Wienerin performt live ihren Part des Songs „gebrochenes Glas“. Das bestens gelaunte Publikum reagiert mit tosendem Applaus.

Rücksichtsvoller Konzert-Abend

Apropos Publikum: Vieles, was aus Shows im HipHop-Kontext bekannt ist, fehlt heute. Und das ist eine gute Sache: Die Stimmung unter den überwiegend weiblich gelesenen Besucher*innen ist euphorisch, aber rücksichtsvoll. Gut so, ist es auch ein zentrales Anliegen von Paula Hartmann, dass sich alle heute wohl fühlen, wie sie in einer Ansprache zu Beginn ihres Sets klarstellt. Für Homofeindlichkeit oder Sexismus ist hier heute kein Platz. Als Paula Hartmann entdeckt, dass jemand im Publikum Hilfe von den Sanitäter*innen benötigt, unterbricht sie auch kurz ihr Set.

See Also

Nach drei Zugaben – „sag was“, „Truman Show Boot“ und „D.L.I.T (die Liebe ist tot)“ (zum zweiten Mal an diesem Abend) – endet der Konzertabend mit vielen Herz-Gesten im Publikum. Paula Hartmann ist sichtlich gerührt und erklärt, sich schon auf ihren nächsten Wien-Gig zu freuen. Danach verschwindet sie hinter den Kulissen ihrer Geisterstadt – aber nur für heute. Sie kommt wieder, keine Frage. Und das gilt wohl auch für sehr große Teile des Publikums.

Fazit

Das Publikum im Gasometer wurde für das Kommen mit einem wunderbaren Konzert-Abend belohnt. Paula Hartmann hat kein kleines, sondern ein großes Feuer angezündet: Eine tolle Set-List, gelungene Überraschungen und eine beeindruckende Bühnen-Präsenz waren die Komponenten einer überaus gelungenen Show. Auf ein baldiges Wiedersehen – und ein s/o an Beat the Fish für diesen Abend!