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Rihanna – "Good girl gone bad"

Rihanna – "Good girl gone bad"

Wer sich wundert, dass an dieser Stelle, unter dieser Rubrik Rihanna mit ihrem neuen Album besprochen wird, sei auf Rihanna’s karibische Wurzeln verwiesen…Wer noch immer glaubt, dass ihr neues Album nichts in der Kategorie Reggae/Dancehall zu suchen hat…hat Recht – es passt genauso wenig in diese Abteilung wie die Musik auf „Good girl gone bad“ zu der zweifellos, talentierten Sängerin. Da aber auf Rihanna’s myspace-Seite Pop/R’n’B und Reggae als Genreangaben stehen (und in Ermangelung einer R’n’B- Rubrik), wird der Platz hier genützt um die nachfolgenden Zeilen dem weiblichen Topseller der Def Jam-Familie zu widmen. Als Rihanna vor zwei Jahren von Labelboss Jay-Z unter die Fittiche genommen und mit „Pon de replay“ wochenlang in Clubs und auf Musikvideosendern rauf und runter gespielt wurde, gab es noch Hoffnung, dass sich aus dem frisch entdeckten, jungen R’n’B-Sternchen ein hell leuchtender Stern am Musikfirmament entwickeln könnte. Verkaufszahlenmäßig dürfte der Stern mit den erfolgreichen Nachfolgehits „S.O.S“, „Unfaithful“ und „Umbrella“ aufgegangen sein – künstlerisch scheint der Stern zu verglühen. Nach „Music of the sun“ und „A girl like me“ erschien im Juni 07 Rihanna’s drittes Album mit dem moralisch verdorben klingendem Titel „Good girl gone bad“. Heiße Nummern im Sinne von musikalisch qualitativ hochwertig sucht man vergebens, anstatt dessen prägen seichte, happy Dance-Pop-Tracks wie „Don’t stop the music“, „Shut up and drive“ oder belanglose, R’n’B-Balladen ohne Gefühl á la „Hate that I love you“ und „Say it“ das Produkt aus der R’n’B-Maschinerie. Zu durchgestylt, zu künstlich, zu oberflächlich klingen die Plastik-Beats aus dem Computer, denen nicht mal mehr der Griff in die Michael Jackson und Lionel Richie-Sample-Trickkiste half. Kreativität und Können ersticken in einem Kunstprodukt, das allein durch die äußere Aufmachung der Künstlerin, sexy Girlie-Image, mithilfe teurer Musikvideos und perfekt ausgeführten Choreographieschritten auf Fan-Fischfang im Teenie-Haifischbecken geht…ich sehe schon die nächsten Popstars- Casting- Kandidatinnen vor mir, die sich natürlich eine Rihanna-Nummer zum Dahinschmachten aussuchen… Aber vielleicht werden die sich, hoffentlich genauso wie Rihanna, irgendwann über ihre Jugendsünden bewusst. Vielleicht besteht ja noch ein Hoffnungsschimmer, dass Rihanna eines Tages ihre eigene Identität hervorstreicht und sich ihren Reggae-Roots zuwendet…dann wäre auch eine Rechtfertigung wie am Anfang dieses Textes überflüssig.

-Carmen-