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Eine Fotostrecke zum Royal Arena 2017
Über mangelnde Event-Erfahrung können sich die Veranstalter des Royal Arena nicht beschweren: Schon seit 1999 veranstalten sie Festivals, das Royal Arena in Orpund geht nun zum elften Mal über die Runden. Trotzdem ist das Festival in Österreich noch relativ unbekannt. Zu Unrecht, wie wir finden. Denn am Wochenende konnten wir ein Festival in der Schweiz erleben, das der Perfektion sehr nahe kam.
Nach Orpund bei Biel ist es nicht gerade ein Katzensprung. Umso ereignisreicher sind die rund 850 Kilometer vom Wiener Becken in die Berge, über die deutsche Grenze, auf den Arlberg und wieder hinunter ins Schweizer Seeland. Malerische Landschaften mit der Eigenschaft, die Spannung auf das Festival zu steigern.
Tag 1:
Vor Ort angekommen, geht es direkt mit Crack Ignaz los. Dieser hat die Ehre, als erster Österreicher auf dem Royal Arena zu spielen. Es sind zu diesem Zeitpunkt bei weitem noch nicht alle Besucher am Festival angekommen, trotzdem findet sich mehr als nur eine kleine Traube an Menschen vor der kleineren Bühne, der „Beatstage“, ein. Umso trauriger, dass der König der Alpen nicht sonderlich motiviert wirkt. Nach zwei langsamen Tracks versucht er, zum eigenen Playback die Menge erfolglos zu motivieren. Bei „König der Alpen“ singen zwar einige Fans mit, auf die geht er aber nicht ein. Er hinterlässt dabei einen trotzigen und beleidigten Eindruck.
Danach folgen mit Kaiser & Dimitri, Baze und Freestyle Convention eine Reihe Schweizer Acts auf den zwei großen Bühnen, bis ein Gewitter der Stimmung ein abruptes Ende bereitet. Dem Gewitter muss sich leider auch unser Zelt nach fast 20 Jahren ergeben und wir ins Auto übersiedeln. Kein Spaß.
Das Gewitter kann aber nur kurz die Stimmung trüben – und Regen sowie Schlamm hält auf einem Festival sowieso keinen auf. Auch die Fans von Apollo Brown und Skyzoo nicht, die den Bedingungen trotzen und das Rapper-Producer-Gespann hochleben lassen.
Nach dem Gewitter findet auch der Großteil der Besucher endlich den Weg auf das Gelände – und die zeigen sich dabei hochmotiviert. Die Acts danken es auf ihre Weise. Leider müssen wir die harte Entscheidung treffen, welchen Shows wir beiwohnen wollen. Das Programm ist voll, die Auswahl umso schwieriger. Schlussendlich kreuzen wir bei Delinquent Habits (für einen Track kam sogar der Schweizer Skinny Fresh auf die Bühne), Megaloh, Ill Bill, Snowgoons & Sean Strange, DJ Premier, Stormzy und Cypress Hill auf. Fantastische Shows, fantatische Stimmung. Verpasst haben wir dabei leider Kool G Rap, Sofiane und Rin.
Aufgrund der langen Anfahrt ist für uns der Tag nach Cypress Hill zu Ende, für alle besonders Motivierten geht es dann aber auf der „Arena Stage“ mit diversen nationalen und internationalen DJs bis spät in die Morgenstunden weiter.
Tag 2:
Entgegen der Vorhersagen zeigt sich das Wetter heute von einer besseren Seite. Klar, über das Wetter zu schreiben oder sich darüber zu echauffierien, hat etwas Granny-Mief. Aber die Stimmung hängt doch irgendwie davon ab. Der Wettergott meint es aber gut mit uns und beschert Sonnenschein und angenehme 20-25°C – für manche Grund genug, um in der Aare schwimmen zu gehen. Stabil!
Um 15 Uhr geht es dann mit Sherry-Ou wieder showmäßig los, wir schaffen es aber leider erst kurz danach zu KT Gorique, die auf Französisch rappende Schweizerin bietet eine überraschend explosive Show (überraschend, da sie wohl den meisten außerhalb der Schweiz kein Begriff ist und mit 15:30 nicht den besten Spot hat). Oddisee zusammen mit der Good Company steht dem in Nichts nach, auch der folgende Pharoahe Monch gibt sich von seiner besten Seite und macht richtig Stimmung. Im Anschluss muss Little Simz krankheitsbedingt leider absagen und wurde von Baze aus der Schweiz vertreten, der die außergewöhnlich gute Stimmung auf der Mainstage leider nicht ganz halten kann. L’Age d’Or du Rap Francais kann das aber nicht aufhalten und die Stimmung ist sofort wieder da. Die Swiss Rap Allstars machen weiter und bringen die Menschenmasse vor der Main Stage zum Kochen. Auch die Four Owls (diesmal nur zu dritt, da der Vierte gerade bei der Geburt seiner Jungeule dabei war) und im Anschluss Dillon Cooper setzen nahtlos daran an. Top!
Für großen Wirbel und einem Publikumsansturm sorgt die 187 Strassenbande, aber das überrascht im Jahr 2017 keinen mehr. Die Jedi Mind Tricks aus Philadelphia mit dem umstrittenen Frontmann Vinnie Paz bringen wie ihre Hamburger Kollegen das Publikum zum Kochen – und präsentieren neue und alte Underground-Hits.„Jedi Mind/Heavenly Divine/Steadily shine in ’99/What, what“. Nach einer längeren Umbaupause entert French Montanas DJane die Bühne, um die Menge mit einer Mischung aus R’n’B und Pop zu motivieren. Dass das nicht funktioniert, bemerkt sie leider zu spät. Da hilft nicht einmal mehr DMXs „Up in Here“ (wir schreiben 2017, hallo!). Auch für French Montana, der zusammen mit einigen Mitgliedern des Chef Club Boys die Bühne betritt, ist es schwierig, mit den Leistungen anderer Acts mitzuhalten. Schade.
Fazit:
Das Festival bot die perfekte Mischung aus alten Hasen und jüngeren Acts der HipHop-Szene, gemeinsam verbunden durch die Liebe zu dicken Beats. Was die Organisation betrifft, ließ das Festival kaum Wünsche offen, vom eigens aufgebauten Supermarkt bis zu den zahlreichen Essensständen wurde das ganze Programm aufgeboten. Respekt und ein S/O in die Schweiz.
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