"The hardest thing to do is something that is close…
Für sein neues Album hat sich der kalifornische Beatmaker Henry Laufer, besser bekannt als Shlohmo, einiges an Zeit gelassen: Ganze vier Jahr liegen zwischen Debütalbum „Bad Vibes“ und dem neuesten Streich „Dark Red“. Doch auch ohne Albumrelease war Shlohmo eigentlich nie weg: Jährlich wurde eine neue EP veröffentlicht (zuletzt mit R’n’B-Künstler Jeremih), an einigen Remixes gearbeitet sowie für andere Künstler produziert; wobei sich der „WeDidIt„-Mitbegründer hier zurückhaltend zeigte und lediglich Flash Bang Grenada (ein Gemeinschaftsprojekt von Busdriver und Nocando) 2011, Future-R’n’B-Hoffnung BANKS letztes Jahr und zuletzt Spooky Black Beats zur Verfügung stellte. Nebenbei, und damit lässt sich die lange Wartezeit wohl am ehesten erklären, wurde fleißig durch die Vereinigten Staaten und Europa getourt, eine Albumproduktion gestaltete sich allein schon aus zeitlichen Gründen als sehr schwierig.
Groß war daher die Freude, als Shlohmo den „Bad Vibes“ Nachfolger nun tatsächlich für April 2015 ankündigte. Musikalisch wurde die Richtung der Platte mit „if Electric Wizard tried to make an R&B record, or if Boards of Canada met Burzum by the River Styx“ beschrieben, was an und für sich schon mal sehr ungewöhnlich und spannend klingt. Und damit hat Shlohmo, der Three 6 Mafia, Misfits und Pixies als Haupteinflüsse für sein musikalisches Schaffen benennt, nicht zu viel versprochen. Während „Bad Vibes“ noch zwischen Lockerheit und melancholischen Nuancen balancierte, liefert „Dark Red“ einen tiefdepressiven Horrortrip auf Albumlänge, deren Quintessenz durch die Videoauskopplung „Buried“ schon vorab zum Ausdruck gebracht wurde. Dabei entfaltet „Dark Red“ durch ein immens kohärentes Soundbild eine Sogwirkung auf den Hörer, die einen die Dichte und Intensivität des Albums förmlich spüren lässt. Dem nicht genug, wird die Dramatik zum Ende hin kontinuierlich gesteigert: Auf das ruhige „Remains“ folgt das temporeiche „Fading„, bis sich die Spannung schließlich im ekstatischen „Beams“ so richtig entlädt. Und du danach förmlich das Gefühl bekommst, dass all das Schlechte sich am Ende doch ins Gute wandeln kann und wird.
Wunderbar blumige Worte also zum Schluss – aber was soll man sonst auch sagen? Shlohmo wird den hohen Ansprüchen, die an seine Musik gestellt werden, mit „Dark Red“ erneut gerecht. Er bietet auch auf seinem neuesten Album komplexe, facettenreiche Soundlandschaften, die ein fulminantes Ganzes ergeben. Und liefert so schon jetzt eine der besten Veröffentlichungen, die es dieses Jahr im breiten Genre der „Electronic Beat Music“ zu hören geben wird.
(thomki)
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