Fast unscheinbar entwickelte sich die Australierin Sia zu einer regelrechten Größe im Pop-Business – und das nicht erst durch den riesigen Erfolg der Single „Cheap Thrills“, für die es global Platinauszeichnungen regnete. Keine Frage, Sia besitzt nicht nur eine beeindruckende Stimme, sondern seit Jahren ein Händchen für erfolgreiche Pop-Songs. Wenn man Sia aber etwas auf ihrem letzten Album „This Is Acting“ vorwerfen kann, dann eine gewisse thematische Repetivität – selbst für Pop-Verhältnisse und trotz Mithilfe einer bunten Heerschar an Songwritern, zu denen Größen wie Kanye West oder Adele zählen. Auch das lyrische Setting der neuen Single „The Greatest“ wirkt vertraut.
Stört diesmal aber nicht weiter, vor allem in Anbetracht des Entstehungskontexts: „The Greatest“ wurde im Gedenken an die 49 Opfer des „Pulse-Nightclub-Shootings“ in Orlando veröffentlicht – weswegen Tänzerin Maddie Ziegler nicht nur eine Regenbogenflagge im Gesicht trägt, sondern das Video die genaue Anzahl von 49 Tänzern enthält. Für „The Greatest“ sicherte sich Sia auch einen Rap-Part von Kendrick Lamar, der quasi in die Fußstapfen von Eminem und Kanye West tritt, die zuvor mit ihr zusammengearbeitet haben („Guts Over Fear“, „Wolves“). Anders als auf seiner letzten großen Popkollabo mit Taylor Swift („Bad Blood“) gibt es den Part von Kendrick leider nicht im Video, sondern nur auf der Single-Version zu hören. Dennoch acht Bars, die den Song sicherlich aufwerten.
Hey, I am the truth
Hey, I am the wisdom of the fallen – I’m the youth
Hey, I am the greatest
Hey, this is the proof
Hey, I work hard, pray hard, pay dues, hey
I transform with pressure – I’m hands-on with effort
I fell twice before my bounce back was special
Letdowns will get you, and the critics will test you
But the strong will survive, another scar may bless you, ah
– Kendrick Lamar, „The Greatest“
