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ON TO THE NEXT ONE (79): Tommy Genesis

ON TO THE NEXT ONE (79): Tommy Genesis

tommy genesis

Für die Faulen: „If Ariana Grande signed to Awful.“ (Paul Lester, The Guardian)
Für Fans von: Abra, Father, Angel Haze, Doja Cat
Aktuelles Release: World Vision (Awful Records, 2015)
Coming: Daughters-EP (with Father & Abra), World Vision 2

Father, forgive me

Im Female-Rap gibt es in der Relation deutlich mehr Facetten als beim maskulinen Pendant. Ob mit klassischen Skills wie Little Simz oder mit feministisch angehauchten Rap wie ihn Junglepussy fabriziert – für weibliche MCs scheint nicht immer nur Sex, Drugs und Money im Vordergrund zu stehen. Auch wenn das im HipHop eigentlich immer eine Rolle spielt. Eine junge Künstlerin fügt diesem Gefüge eine neue Komponente hinzu: Tommy Genesis. Neben ihrer offensichtlichen Sexiness bewegt sich ihr Style irgendwo zwischen Harajuku-Schoolgirl und einer vom ATL-Trap beeinflussten Tumblr-Ästethik. Neben dem Rappen widmet sich die Art-School-Studentin Film, Malerei und Skulpturen – auch ihre Videos sind zumeist in Eigenregie entstanden.

Auf Twitter beschreibt die Rapperin mit skandinavischen und indischen Wurzeln ihren Stil als „fetish rap“, was ironischerweise passend klingt, denn Drogen-getränkter Sex, eine allgegenwärtige Anti-Haltung und der Schmerz kaputter Beziehungen schwingt mit jeder Note mit. Dargeboten mit Tommys monotoner und gleichgültiger Stimme hat ihr Konzept schnell den Awful-Records-Gründer Father erreicht, der sie direkt unter seine Fittiche genommen hat. Passt perfekt.

Mit ihrem Debüt „World Vision“ und der dazugehörigen Lead-Single „Execute“ präsentierte sich Tommy Genesis der Szene und stieß direkt auf weitgehend gute Kritik. Das Video mit Father zu seinem Song „Vamp“ öffnete ihr vollends die Türen zu den wichtigsten Blogs und Musikmagazinen, die sie als Untergrund-Star feiern. „The internet is my heritage„, ist die einfachste Antwort auf Tommys Einflüsse – eine sich selbst-generierende Ästhetik, die von KeithCharles Spacebar, Falcons und Tommy selbst passend auch produktionstechnisch aufgegriffen wurde.

Neben den angekündigten Releases wie „World Vision 2“ und der „Daughters“-EP mit Labelschwester Abra und Father himself releaseten Tommy, der Songwriter Ye Ali und der Produzent Wes Period aus L.A. unter dem Namen Baby.daddi eine gleichnamige EP. Tommy fungiert hier vor allem als Hook-Verantwortliche. Mit dabei sind Produktionen von Chuck Inglish und ESTA.

10 Songs Of Tommy Genesis – Best-of-Playlist

Meine Lieblingstracks: „Execute“, „Hair Like Water Wavy Like The Sea ft. ABRA“, „Angelina“

Tommy Genesis on:

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What happened toNoah Kin

Vor 50 Folgen: In Folge Nr. 29 der ON TO THE NEXT ONE-Reihe habe ich über Noah Kin geschrieben. Den alten Artikel könnt ihr hier nachlesen.

Nach dem Release seines „Now You See“-Albums wurde es enorm still um Noah Kin. Für einen kleinen Gig konnte man ihn im Wiener B72 sehen – leider nur sehr schlecht besucht, aber mit überzeugender Performance. Nun setzt Noah mit seiner neuen EP „The Void“ endlich wieder finnische Standards. Die Single ist nice, das Video ist nice, die EP ist nice.