Now Reading
„I Want the Dream!“ – M.I.A. über Flucht und Einfluss der Popkultur // Audio

„I Want the Dream!“ – M.I.A. über Flucht und Einfluss der Popkultur // Audio

M.I.A.

Die britische Sängerin M.I.A. wurde mit „Borders“ ihrem Ruf als kritische Stimme des Pop wieder einmal gerecht: Mit ausdrucksstarken, verstörenden Bildern, die rund  um die zentrale Frage „Borders? (What’s up with that?)“ kursieren, thematisierte sie die europäische Flüchtlingskrise (The Message berichtete). Gegenüber dem National Public Radio, kurz NPR, äußerte sich M.I.A. noch einmal über ihre eigene Flucht aus Sri Lanka sowie die Rolle der westlichen Popkultur als Ausgangspunkt für Migrationsbewegungen. Imaginationen des Westens würden, so M.I.A, durch Hollywood-Filme und Popmusik in den Ländern des globalen Südens erzeugt werden, die erst recht Leute dazu bewegt, ihre Heimat hinter sich zu lassen und den medial transportierten Träumen nachzujagen:

„As a musician, I feel like we are part of promoting ideas to people. You know, ultimately we fight to get what we do in the West into the homes and the screens of every single person on the planet. We want to make money off it, and you want to sell 50 million Taylor Swift records to people in Africa. Obviously, some of the kids are gonna say, ‚Okay, yeah, I want the dream,‘ and you’ve got migrants who believed in the aggressiveness of our sale of democracy. We can’t really blame people when they are ready to embrace it.“

Aus diesem Grund sei es unverständlich, warum Europa an einer Abschottungspolitik arbeite, wenn in der  Expansion westlicher Kultur ein Grund für das Entstehen von Fluchtbewegungen gen Westen liegt. Die Rolle von kulturellen Gütern für die Vorstellung eines besseren Lebens lässt sich nicht abstreiten, betrifft aber nicht nur die gängigen Produktionen aus der Traumfabrik: Einer der wesentlichen Gründe, warum hunderttausende InderInnen aus den ruralen Gebieten in die Metropolen des Landes strömen, liegt in den von Bollywood-Filmen ausgelösten Versprechen und Träumen des prunkvollen Lebens in der Stadt. Die Realität hat nur leider wenig mit den farbenfrohen Kleidern und Feierlichkeiten gemein – ein Resümee, das nicht nur auf Indien zutrifft.

See Also

Abschließend stellt M.I.A. die Frage in den Raum, warum durch die Globalisierung technische und ökonomische Grenzen zunehmend verschwinden, politische aber weiterhin aufrecht bleiben: „So to make the borders even taller when actually what the creative world is doing, or the business world is doing, is actually the opposite, then you’re always going to have this problem“. Regt zum Nachdenken an!