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M.I.A. hat die Macht: „P.O.W.A“ // Video

M.I.A. hat die Macht: „P.O.W.A“ // Video

M.I.A.
Praktisches Fortbewegungsmittel: M.I.A. im Laster

Ihr Talent als Regisseurin bekräftigte M.I.A. zuletzt mit dem eindrucksvollen Video zu „Borders“, einem pointierten, mit bedrückenden Szenen versehenen Statement zur Flüchtlingskrise. Mit „Borders“ schürte M.I.A. hohe Erwartungen an ihr Album „A.I.M.“, welche die Britin im vergangenen Jahr nicht ganz erfüllen konnte. Vor allem lyrisch glich „A.I.M.“, ihr angekündigt letztes Album, mehr einem Schnellschuss als dem erhofft glanzvollen Schlusspunkt einer beeindruckenden Karriere (unser Review). Aber vielleicht war die Idee mit dem musikalischen Karriereende nur von kurzfristiger Natur – ein Indiz dafür ihre neue Video-Single „P.O.W.A“, die unerwartet veröffentlicht wurde und in vielerlei Hinsicht den Großteil des auf „A.I.M.“ gebotenen Materials übertrifft.

Auf „P.O.W.A“ serviert M.I.A. über einem Sample des Tracks „Blue Moon“ von der Doo-Wop-Band The Marcels nicht nur überlegte Gesellschaftskritik („I’m not your enemy, FBI checking me/Curbing my money, but that don’t bother me“), sondern grenzt sich mit den Zeilen „I’m not Rihanna/I’m not Madonna/I’m not Mariah/Or Ariana/I’ve been around in this world causing drama/The real spice girl, hot girl power“ dezidiert von einigen Pop-Größen der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit ab. War ihr scheinbar ein Anliegen, welches aber nicht nötig gewesen wäre. Dass M.I.A. eine Sonderstellung im Musikgeschäft einnimmt und Vergleiche zu anderen Künstlern wenig zielführend sind, beweist sie schließlich seit Jahren. Zu dieser Sonderstellung trägt auch ihr visuelles Verständnis bei. „P.O.W.A“ dient hier nicht als Ausnahme, vor allem die Kontrastbildung zwischen öder Landschaft (Bilder des gleichen Tagebaus wie im Video zu „Go Off“) und M.I.A.s bunter Kleiderwahl sowie die Choreografie zwischen 00:45 und 01:28 überzeugen.