"The hardest thing to do is something that is close…
Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Berliner Said im Deutschrap-Geschäft dabei. Schicksalshaft dafür war seine Begegnung mit Kalusha („Kugeln kennen keine Rücksicht“), den er im Knast kennenlernte und der ihn tiefer in die Rapmaterie einführte. Über ein paar Ecken entstand ein Kontakt zu Aggro Berlin, die bekanntermaßen in den 00er-Jahren Deutschrap regierten. Die Mannschaft rund um Specter fand Gefallen an Saids authentischen Texten, so dass am Ende nicht nur ein Featurepart auf dem „Deine Lieblingsrapper“-Album von Sido und Harris heraussah, sondern auch die Veröffentlichung einer eigenen Platte über das Label, in Form von „Alles oder nichts“, einem Kollaboalbum mit Jom (2007). Der große Durchbruch bedeutete dieser Release jedoch nicht, danach kehrte erstmal Ruhe um Said ein.
Doch diese hielt nicht lange, 2010 meldete sich Said mit neuem Umfeld zurück. Hoodrich hieß nun die Mannschaft, der auch Rapper wie Greeny Tortellini und UFO361 (damals noch auf BoomBap unterwegs) angehörten und die bis 2014 Bestand hatte. 2011 veröffentlichte Said schließlich sein selbstbetiteltes Soloalbum, überwiegend auf Beats seines alten Kompagnons Kay Mason und mit Features von unter anderem Bonez, GZUZ, Tarek K.I.Z. und, nun ja, Deso Dogg versehen. „Said“ hinterließ einen mehr als ordentlichen Eindruck und malte das Bild eines technisch versierten Rappers mit hohem Realness-Faktor. Dieser Linie blieb er auch auf dem Nachfolger „Zum Leben verurteilt“ treu, das zu großen Teilen von KD-Supier produziert wurde. KD-Supier zeigte sich auch für den Sound auf den folgenden Projekten „Hoodrich“, Saids drittem Soloalbum (2014), und „50/50“, einer Kollabo mit Ex-187er AchtVier (2016), verantwortlich.
Für sein viertes Album gibt es aber einen Wechsel bei den Beats. Kommen jene dieses Mal aus Österreich, genauer gesagt aus Kaisermühlen. „HAQ“, so der Name des am 15. Juni erscheinenden Albums, wird komplett von dem auch in Übersee anerkannten Soundfrickler allererster Güte, Brenk Sinatra, produziert. Das klingt theoretisch spannend – und in der Praxis schon einmal sehr gut, wenn man Rückschlüsse von der ersten Video-Single „Ich weiss“ auf den Rest des Albums ziehen will. Der Beat zu „Ich weiss“ könnte gar vom großen Pimp C (R.I.P.) stammen, so gekonnt wie der Texas-Vibe hier transportiert wird. Eine ansprechende Beatunterlage, die Said für eine gehörige Portion Selbstreflexion nutzt. Das klingt, wie an Tag eins, einfach nur authentisch.
Brenk Sinatra veröffentlichte zusätzlich ein neues Mixtape, erneut bestens geeignet für nächtliche Autofahrten:
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