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AchtVier – Aufstand

AchtVier – Aufstand

AchtVier

(Toprott Muzik/Distributionz (Soulfood)/VÖ: 14.6.2013)

Gemeinhin versteht man unter „Aufstand“ eine, oftmals gewalttätig, ausgeführte Form des Widerstands gegenüber der Staatsgewalt, deren wohl bekanntester Auswuchs in der Form von Straßenschlachten liegt. Zumindest diese Vorgabe wird vom Hamburger Rapper und 187Straßenbande-Member AchtVier schon im (von Adopekid gestalteten) Artwork passend umgesetzt. Textlich geht es auf „Aufstand“ aber weniger um Sozialkritik oder fadenscheinige politische Vorstellungen, sondern schlichtweg um straighten Straßenrap. „Aufstand“ ist daher zwar nicht das primäre Thema an sich, doch AchtVier gelingt es, eine Atmosphäre aufzubauen, die einen gedanklich direkt in die Auseinandersetzungen am 1. Mai abgleiten lässt – wenn darin das Vorhaben des Rappers lag, hat er dies, wie schon der vorabveröffenlichte Titeltrack zeigt, gekonnt umgesetzt.

„Das geht Pow Pow/
Lichter brenn’ Krawalle wie beim 1. Mai/
Aufstand !
Komm, wer will Streit? Das war ernst gemeint!
Ich raub aus!
Auf Action, auch wenn ich auf Bewährung bleib/
Aufstand!
Album Nummer 2 das trifft den Nerv der Zeit/
Dikka Faust drauf/
Schicker Benz, heute Nacht ist Erntezeit/
Aufstand!“

(AchtVier in „Aufstand“)

Denn punkto Atmosphäre spielt „Aufstand“ ganz vorne mit, was besonders an den wirklich gelungenen, samplebasierten Produktionen von Hausproduzent JamBeatz, die wahrlich gut mit dem Flow AchtViers harmonieren und durch die passenden Vocalcuts harmonisch abgerundet werden, liegt. Trotz der wahrlich überwiegend postitiven Aspekte gibt es allerdings doch auch kleinere Minuspunkte: schließlich erfüllt nicht jede Punchline Achtviers ihren Zweck, nicht jedes Feature weiß ähnlich gut zu gefallen wie Mosh36 (der auf „Warenübergabe“ vielleicht sogar DEN Part des Albums bringt), Veysel (präsentiert sich in „Angeklagt“ in bester Babo-Manier“) oder Gzuz (auf „Pflasterstein“) und auch manche Hook fällt etwas aus dem Konzept – sei’s drum, das sind nur kleine Schönheitsfehler.

„Bin angeklagt, verurteilt, trotzdem mach ich weiter Cash/
Für den Black Mercedes CLS 63 AMG;
Hab Flex bei Babas Schnee/
Erste Nase Testline danach will ich Para sehen/
Weil mir Pullis von Prada stehen bin ich auf der Jagd/
Spiele Räuber und Gendarm ,Veysels Ende ist Fatal/
Ganz normal, eine Tour, Rotterdam, Bretter über Zoll/
Halbes Kilo Kofferraum,Veysel macht die Taschen voll“

See Also

(Veysel in „Angeklagt“)

Fazit: „Aufstand“ ist ein atmosphärisch dichtes Rapalbum, mit dem AchtVier nochmals eine Schippe gegenüber „Abstand“ zugelegt hat. Wer  Straßenrap nicht abgeneigt ist, sollte auf jeden Fall in „Aufstand“ reinhören, denn recht viel besseres wird man zur Zeit innerhalb dieses Subgenres nicht finden können.

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(thomki)