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Miss Red mit einem Statement gegen Sexismus: „Dagga“ // Video

Miss Red mit einem Statement gegen Sexismus: „Dagga“ // Video

Bei Miss Red hat sich in den drei Jahren seit ihrem umwerfenden Debütmixtape „Murder“ einiges geändert, ein Wohnortswechsel stellte einen besonders gravierenden Einschnitt dar: Mittlerweile lebt Miss Red nämlich nicht mehr in der Stadt ihres Mentoren Kevin „The Bug“ Martin, London, sondern in Berlin. „I didn’t want to leave so quick and then I realised I wasn’t going to get any more visa as I was poor and Israeli“, schildert die ursprünglich aus Haifa stammende Acid-Ragga-Künstlerin im Interview mit The Quietus den Hauptgrund für ihren Umzug auf das europäische Festland.

Ihre schwierige Lebenssituation sollte sich in diesen Jahren aber nicht negativ auf die Musik auswirken, wie beispielsweise die Kollaborationen mit Warp-Records-Signing GAIKA zeigen, die allesamt von überzeugender Natur sind. Und auch das eigene, große Projekt behielt sie stets im Fokus: An ihrem Debütalbum feilte sie über die Jahre kontinuierlich, bis es schließlich jene Gestalt annahm, die Miss Red dafür vorsah.

Am Freitag erscheint dieses nun unter dem Namen „K.O.“. Als Cover dient ein Foto von Miss Reds Großvater, einem bekannten Kampfsportler, der während der Arbeiten am Album verstarb. Von der Herangehensweise blieb sich Miss Red treu, entstand „K.O.“ wie „Murder“ unter der strengen Beobachtung und beattechnischen Unterstützung von The Bug, der das komplette Album produzierte (dessen intensiver Genre-Klassiker „London Zoo“ wurde am 7. Juli übrigens zehn Jahre alt). Über welch feines Beathändchen The Bug immer noch verfügt, zeigten bereits die ersten Vorab-Singles „One Shot Killer“ und „War“. Schließt man von diesen Tracks auf den Rest des Albums, wird „K.O.“ dem Dancehall-Genre einen frischen Anstrich verleihen, was nicht zuletzt ein Verdienst der am Mic ungemein versatilen Miss Red wäre.

Ihre Fähigkeiten als MC spielt sie auch auf der ersten Video-Single aus „K.O.“, „Dagga“, aus, wodurch die Erwartungen an das Album erneut gesteigert werden. „Dagga“ bietet futuristischen Dancehall-Sound, den sich Miss Red mit einer fast schon frechen Nonchalance zu eigen macht. Ihre Delivery soll aber nicht über den wichtigen Inhalt des Songs hinwegtäuschen. Miss Red äußerst sich in einer Pressemeldung dazu auf folgende Weise:

In my song ‘Dagga’ I’m addressing the tension between man and woman. The tension created by a woman’s wish to remain strong and beautiful, intellectually sexually and physically, without wishing to feel the sickness of relentless objectification by certain men, who purely regard women as meat or prey. I’m showing in the video how trapped a woman can feel, when she lets greedy men smother her with their ugly and selfish all-consuming lust for power. And how a woman can show sexist men that she’s so much more than a trophy. Certain men seek to erase a woman’s soul and heart with their animal craving, to reduce a woman to a personal sex doll, or domestic slave.

Wichtiges Thema, das Miss Red eben nicht nur im Song zum Ausdruck bringt, sondern auch im Video, welches durch eine Reihe äußerst beklemmend wirkender Szenen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

See Also

Artwork und Tracklist:

01. Shock Out
02. One Shot Killer
03. Money Machine
04. Alarm
05. War
06. Come Again
07. Big
08. Clouds
09. Dust
10. Dagga
11. Slay
12. Memorial Day
13. K.O.