Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Für ihre gemeinsame Releaseshow im Flex Café haben sich Struggle Gold von Weisssgold und Reflex von der Eastblok Family einiges vorgenommen. Schließlich haben die Wiener Rapper mit ihren Solowerken „Grüssse aus der Josefstadt“ beziehungsweise „Schwere Geburt“ absolute Herzensangelegenheiten veröffentlicht, die im Zuge der Verarbeitung persönliche Krisen entstanden sind. So hat Struggle die im September 2017 erschienene LP seinem drogenaffinen Hustler-Lifestyle gewidmet, der ihm einige Monate Haft in der Justizanstalt Josefstadt eingebrockt hat. Daran erinnern am Samstagabend am Donaukanal einige „#Freestruggle“-Shirts. Reflex hingegen hat seiner endlich veröffentlichten Debüt-EP einen tiefen Einblick in sein Seelenleben gewährt, wobei er psychische Probleme thematisiert und seinen Werdegang aufarbeitet. Dass die beiden zuletzt für längere Zeit bühnenabstinent waren, beflügelt die Erwartung an eine emotional geprägte Releaseshow zusätzlich.
Doch bevor sich Struggle Gold, Reflex und DJ Kapazunda die Bühne teilen, erscheint eine Schar von befreundeten Kollegen als Support-Acts. Appletree, Selbstlaut, Emiliano, Alkersdam und Scoddy Flippin, der für Herbst ein neues Album ankündigt, stellen da nur einen Ausschnitt dar. Das Konzept mit je etwa 15 Minuten pro Act erscheint interessant, letztlich ziehen sich die vielen Mini-Shows aber zu lange. Die Auftritte unterschiedlicher Qualität dauern insgesamt um die zwei Stunden, die Besucher zeigen sich trotz vieler bekannter Gesichter auf der Bühne über weite Strecken nur mäßig motiviert.
In der fortschreitenden Nacht ist die kleine Crowd dafür voll da, während sich Reflex und Struggle fast Track für Track abwechseln und sich gegenseitig Back-up-Unterstützung geben. Beide liefern energiegeladene Auftritte und können damit die Erwartungen der Wiener Heads erfüllen. Während Struggle solide abliefert, präsentiert sich Reflex als einer der begnadetsten Live-MCs Österreichs. Er verharrt fast durchgehend im gleichen Bühneneck, überzeugt dafür mit einer bemerkenswerten stimmlichen Präsenz und prägnant gespitteten Lyrics. Erfreulich, dass er wieder „Hunger auf Rap“ hat und bei der Show gleich ein weiteres Release ankündigt.
Nach zahlreichen neuen Tracks und einem Intermezzo des sonst so bühnenscheuen L.A.R. („Vom wundersamen Wundersamen“!) sorgen Struggle und sein Comapdre Splank White gegen Ende der Show für ein kurzes Weisssgold-Revival, bevor der „Totale Reflex“ der Crowd zum Abschluss Battle-Lines um die Ohren haut und das Zepter an die DJs weitergibt.
Fazit: Struggle Gold und Reflex haben mit ihrem energiegeladenen Auftreten für eine emotional gehaltene Releaseparty von „Grüssse aus der Josefstadt“ und „Schwere Geburt“ gesorgt. Sie waren merklich mit viel Herz bei der Sache und haben Unterstützung von zahlreichen befreundeten Künstlern bekommen – fast zu vielen. Besonders Reflex konnte außerordentliche Live-Qualitäten demonstrieren. Das stetige Abwechseln der beiden am Mic hat der Show einen lebhaften Charakter verliehen. Da lässt sich darüber hinwegsehen, dass die Wartezeit aufgrund der Fülle an Support-Acts viel zu lange war.
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