Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Nachdem sich die letzten Regentropfen den Weg zum Boden gebahnt hatten, war es wieder Zeit für einen neuen Tag Am Strom in Greifenstein. Auch wenn durch den steigenden Donaupegel die Camper ihre Zelte am Ufer des Flusses abbrechen und mit dem Parkplatz vorliebnehmen mussten, hat dies der Stimmung keinen Abbruch getan. Durch die schnellen Aufräumarbeiten am Gelände des Strombauamtes war es möglich, am zweiten Tag der Veranstaltung die Konzerte wieder auf der Hauptbühne stattfinden zu lassen.
Am späten Nachmittag sorgten Acts wie Def:K, L.A.R., Benedikt Walter und Nomis&Döll für nickende Köpfe und pulsierende Beats in dem kleinen niederösterreichischen Ort. Auch DemoLux und Antihelden spielten mit den Reimen und zeigten, was rapmäßig in ihnen steckt.
Die italienische Crew, bestehend aus Ghemon, Frank Siciliano und Mistaman, brachten südländische Vibes und jede Menge Enthusiasmus mit zum Strom und Pervers sorgten in gewohnter Wiener Manier mit Schmäh und lebendiger Bühnenshow für Gedränge im Publikum. Morlockk Dilemma aus Leipzig, bekannt für seine prägnanten Auftritte, hat sich zu späterer Stunde selbst unter das Partyvolk gemischt und sich mit ihm das eine oder andere Freestylebattle geliefert.
Der Linzer Kayo hob sich seine Energie lieber für die Show auf und mutierte gemeinsam mit Phekt vom netten Musiker zum extrovertierten Rapper. Er präsentierte sein Erstlingswerk als Solokünstler namens “Des sogt eigentlich ois”, eine Platte, die sowohl bei Fans, als auch bei Kritikern Anklang findet.
Auch der letzte Act des diesjährigen Festivals reihte sich in die Liga der anmutenden Künstler ein. Mit einer Mischung aus alten Beatfabrikklassikern und neuen elektronisch angehauchten Tracks à la “Gib dem Affen Zucker” sorgte Prinz Pi sowohl für Melancholie, als auch für wildes Getanze. Wem das zu wenig war, der konnte bei der Aftershowparty mit Mista Wisdom und Dublic Enemy seine übrigen Energienreserven mit Dubstep-Klängen verbrauchen.
Früh morgens ließ sich auch endlich wieder die Sonne blicken und tauchte das Strombauamt mit seinen künstlerisch verzierten Mauern in eine glitzernde Morgentauwelt. Obwohl die meisten Gäste noch nicht an Schlaf dachten und am Zeltplatz munter weiterfeierten, reisten auch die ersten schon wieder mit reichlich musikalischen Impressionen und einigen Merchandise-Artikeln mehr im Gepäck zurück in die Heimat.
Im Gegensatz zu den großen und unüberschaubaren Hip Hop Festivals wie das Splash in Deutschland oder das Hip Hop Kemp in Tschechien, ist das Am Strom in dem kleinen Ort neben der schönen Donau ein kleines, stets wachsendes Fest, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Mit Kamps Worten hieß das in der Am Strom Hymne von 2010 so: “Komm mir nicht mit dem Splash, nicht mit dem Kemp, denn das sind Jahrmärkte, wir machen richtige Jams.” Durch die familiäre Atmosphäre und die Nähe zu Wien zählt es zu meinen persönlichen Favoriten in der Festivalszene und hat zudem den Konzertsommer eingeläutet.
Für nächstes Jahr bleibt die Frage offen, ob man die internationalen Acts weiter fördern, oder sich wieder auf den österreichischen Ursprung zurückbesinnen will. Immerhin treffen sich die Rapper dieser Welt aus österreichischer Sicht bis jetzt nur am Donauinselfest auf einer gemeinsamen Bühne, eine weitere Veranstaltung in diesem Rahmen wäre also nicht nur wünschenswert, sondern würde auch einen wichtigen Beitrag zur heimischen Musiklandschaft beitragen.
Und falls beim Strom 2012 das Glück des Wettergottes den Festivalveranstaltern wieder nicht hold sein wird, sollten die sich im Vorhinein eine adäquate Lösung überlegen, um den durch den Platzmangel aufkommenden Unmut der Besucher zu beseitigen und um alle Gäste in den Genuss der Live-Konzerte kommen zu lassen.
Wenn die Mühe der OrganisatorInnen und die ausgelassene Stimmung des Publikums nächstes Jahr auch nur halb so toll sein wird wie dieses Jahr, steht einem weiteren unvergesslichen und spannenden Festival nichts mehr im Wege!
(Text: Julia Gschmeidler)
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.