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Dosierte Dopeness & viel Routine // Apollo Brown & Skyzoo live

Dosierte Dopeness & viel Routine // Apollo Brown & Skyzoo live

Apollo Brown & Skyzoo
Apollo Brown & Skyzoo
Apollo Brown & Skyzoo in der ausverkauften Fluc Wanne // Fotos: Susi Vajda

Gegen Ende ihrer ausgedehnten Europa-Tour beehren Apollo Brown & Skyzoo an einem lauen Freitagabend Wien, um ihr gemeinsames Album „The Easy Truth“ in der ausverkauften Fluc Wanne zu performen. Bevor die beiden ihre Show starten, eröffnet Support-Act Babu als Gewinner des „Heast“-Musikwettberwerbs. Er präsentiert unter anderem seine laut eigener Aussage innerhalb von einer Nacht geschriebene und aufgenommene „Amsterdam“-EP und zeigt sich vor allem bei ruhigeren Tracks mit Lo-Fi-Charakter solide, während er bei schneller gehaltenen Parts nicht immer ganz sattelfest wirkt. In weiterer Folge bittet Babu den Rostocker Rapper Escape vom Kollektiv Kkorpus Delikkti als Special Guest auf die Bühne, der in druckvoller Manier drei Nummern performt – darunter den besonders stimmigen, von Thelonious Coltrane produzierten Track „Funk aus dem Kabuff“.

Als finaler Support-Act betreten die Mostheadz die Bühne, die im Zuge einer „halben Weltreise“ aus dem „Dopeviadl“ angereist sind. Kardinal Kaos, Woldow und DJ Zeilomat fokussieren sich hauptsächlich auf ihre kürzlich erschienene EP „Direkt aus der Brennerei„. Die MCs aus dem Mostviertel rappen sauber und klar verständlich – ein engagierter Auftritt, der vom Publikum mehrmals mit wohlverdientem Gegröle goutiert wird. Wie für Mostheadz-Shows üblich, folgt nach einiger Zeit ein Gastauftritt von Drk Poet und Geburtstagskind Fozhowi, die neben der obligatorischen Darbietung der „Gnackwatschn“ auch einen überzeugenden Teaser zu ihrem für Mai angekündigten Projekt „Himalaya versus Leichenberg“ abliefern. Die passionierte Show der Mostheadz geht nach der „Obstlavakostung“ zu Ende, die sich im Gegensatz zur feuchtfröhlichen Releaseparty von „Direkt aus der Brennerei“ allerdings nur auf musikalischer Ebene manifestiert.

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Gegen Mitternacht betritt Apollo Brown die Bühne der mittlerweile rappelvollen Location. Wie es für Shows mit seiner Beteiligung üblich ist, spielt er zum Aufwärmen ein Potpourri seiner zahlreichen in den vergangenen Jahren releasten Projekte. Dass die souligen Banger aus Detroit live hervorragend funktionieren, ist schließlich kein Geheimnis. Der besonders bassbetonte, laute Sound im Fluc trägt weiter dazu bei, obwohl dadurch einige Facetten der Instrumentals verloren gehen. Neben Apollo-Brown-Klassikern wie „The Melody“ kommen auch die rauen Beats von „Dice Game„, seiner Kollabo mit Guilty Simpson besonders gut an, wie zahlreiche Besucher, die Textfetzen mitjohlen, beweisen. Nach etwa einer halben Stunde hochwertiger instrumentaler Ohrenbetäubung holt der Produzent seinen Compadre Skyzoo auf die Stage.

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Die nun komplette Detroit-New-York-Connection spielt in weiterer Folge sämtliche Tracks des Albums „The Easy Truth“. Skyzoo, der trotz seiner langjährigen Rap-Karriere das erste Mal zu Gast in Wien ist, rappt dabei enorm präzise und zeigt sich sichtlich bemüht um eine saubere Delivery. Zwischen den Tracks folgen zwar ab und an kurze Ansprachen, die beiden Künstler lassen sich dabei jedoch anmerken, dass sie das Konzert möglichst straff über die Bühne bringen möchten. Auf musikalischer Ebene ist ihnen nichts vorzuwerfen – eine abgezockte, stets sattelfeste Darbietung, die leicht an das europäische Publikum angepasst ist. So werden etwa „A Couple Dollars“ zu Euros oder zwischen Apollo Brown und Skyzoo gefachsimpelt, welches Instrumental des Albums den hiesigen Fans wohl am besten gefällt. Das Set geht mit den Standout-Tracks „Payout“ sowie „Nodding Off“ langsam zu Ende. Nach einer kurzen Freestyle-Einlage sowie einem Gruppenselfie verziehen sich die beiden Künstler, die zum Abschluss unter viel Beifall an den 2015 verstorbenen Sean Price erinnern.

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Fazit: Apollo Brown & Skyzoo haben ihren Job erledigt, besonders die klaren Raps bleiben in Erinnerung. Die Beats von Apollo Brown zünden ohnehin immer. Sicher gibt es motiviertere Auftritte, doch im Laufe einer ausgedehnten Tour kehrt nunmal eine gewisse Routine ein, die man den Künstlern schwer anlasten kann. Alles war ein wenig auf Sparflamme, aber keineswegs lieblos gestaltet. Auch dank des üppigen Rahmens – von den Support-Acts bis zur Aftershowparty mit DJ-Sets von Ottomatic und Stanley Stiffla – hat Fear le Funk für einen gelungenen Abend gesorgt.

Weitere Fotos vom Konzert:

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