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Austro Round-up (KW 04/19)

Austro Round-up (KW 04/19)

Svaba Ortak

Während ein Blick aus dem Fenster den Wiener Grantscherm nach wie vor zum exzessiven Stubenhocken verleitet, kristallisiert sich zunehmend Vorfreude auf einen hochkarätig besetzten Austro-Rap-Frühling raus. Denn neben Svaba Ortak, Average und Tudas & Devaloop scheinen nun auch die Honigdachse langsam aus dem Winterschlaf zu erwachen. So ist die „Katharsis“-LP von DRK Poet & Digga Mindz für 29. März eingeplant  jede Menge gnadenlose Battle-Bars mit teils konkret genannten Adressaten scheinen sicher. Auch das langersehnte, nun für 12. April angekündigte Monobrother-Album „Solodarität“ sorgt für Vorfreude, der gut gealterte Vorgänger „Unguru“ sorgt jedenfalls für eine hohe Messlatte.

Etwas verkürzen lässt sich die Wartezeit auf die Projekte mit der frisch erschienenen deutsch-österreichischen Sky-Krimiserie „Der Pass“, die einen kleinen Österrap-Bezug aufweist. So setzt der prominente Filmmusikproduzent Hans Zimmer zur Untermalung der düsteren Bilder neben altbewährten Hadern wie „De Kinettn Wo I Schlof“ von Wolfgang Ambros etwa Tracks von Kreiml & Samurai sowie von Young Krillin & Crack Ignaz in Szene – sehr lobenswert. Abseits davon gab es Ende Jänner wieder einige frische Videos.

Svaba Ortak – Qualität

Der bereits dritte Vorbote auf die im März erscheinende LP „Eva & Adam“: „Qualität“ entpuppt sich als manierlicher Street-Banger. Thematisch bedient der Landstraßer darauf gewohntes Terrain, schießt gegen „Studio-Gangsta“, representet seine Hood, seine Brüder und sein Haze. Dass er auf allen Ebenen auf die Qualität achtet, unterstreicht das zwischen Heumarkt und Donauinsel entstandene Video von Roman Icha. Einzig das vom Rapper offenbar für Wien okkupierte Westcoast-Handzeichen am Ende passt nicht so ganz ins Bild.

Dero & Klumzy – Different (feat. MC Rene & David Sladek)

„We are different, that’s what makes us the same“ Der Grazer Produzent Dero und sein englischer Rap-Kollege Klumzy versprühen auf der Single „Different“ positive Vibes. Während Rap-Dino MC Rene einen Part zum gelungenen Track beisteuert, rundet David Sladek mit einer souligen Hook ab. Nachdem Dero & Klumzy bereits im November zu einem Remix-Contest zum „For The Record-Track aufgerufen haben, sind nun 13 ihrer Lieblings-Einsendungen zum Free-Download erhältlich. Gewonnen hat übrigens der Berliner Jim Dunloop, weiters beteiligt waren etwa Flip oder Swankster.

Lucid Kid – 2Proud

Zwischen eingängigem Neo-Soul und Mellow-Trap möchte sich die frisch gegründete Band Lucid Kid rund um die Singer-Songwriterin Ines Kolleritsch positionieren. Der Spagat zwischen groovigen Klängen und der Vermittlung emotionaler Unruhe gelingt dem Grazer Quartett auf der ersten Single „2 Proud“ schon einmal vorzüglich und macht Hoffnung auf die für März angekündigte Debüt-EP „Blue“. Im Video ergänzt die Tänzerin Stefanie Hafner mit einer Choreografie im Industrie-Ambiente.

Fliptrix, Coops & Mr. Gikko – Open Minded Cypher

Praktisch kein Jahr vergeht ohne Österreich-Auftritte von Fliptrix. Während er in den Vorjahren zumeist der Rest seiner The Four Owls oder andere High-Focus-Rapper mitgenommen hat, bestreitet er seine heute im Flex endende Mini-Tour im Alleingang. Im Oktober war der Brite noch gemeinsam mit Coops in der Postkutsche Mattsee, wo auch das Video zur jüngsten „Open Minded Cypher“ entstanden ist. Fliptrix und vor allem Coops zerlegen den alten Diamond-D-Kopfnicker dass der ebenfalls auf Englisch spittende Salzburger Mr. Gikko da nicht ganz mithalten kann, ist keine Schande.

ELiNOR – Walk With Joe feat. Atlas

Im Zuge einer Live-Recording-Session der Grazer Band ELiNOR ist „Walk With Joe“ entstanden. Der Noedge-Rapper Atlas ergänzt die jazzigen Klänge mit einer beschwingten „Ode an die Kunst(schaffenden)“, das Schwarz-Weiß-Video liefert Einblicke in den Aufnahmeprozess und fängt die einzelnen Protagonisten gut ein.

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Truemental – Step ausm Weg

Mit Ausnahme des Videos hat Truemental auf „Step ausm Weg“ wie gewohnt alles im Alleingang fabriziert. Mit der zweiten Auskoppelung seiner LP „Ungekocht“ liefert der Klagenfurter reichlich Punchlines auf einer feinen Kopfnick-Unterlage, auch die Cuts sitzen. Das Album, das er ausschließlich direkt über seine Facebook-Seite vertreibt, bietet zudem einen Digga-Mindz-Remix des Tracks.

Wal de Mar – Gesicht

Als Vorgeschmack auf die wohl erst im Februar erscheinende „Jänner in Vienna“-EP präsentierte Wal de Mar kürzlich „Gesicht“. Auf der eingängigen Single verarbeitet der Wiener ungeschönt sein unglückliches Händchen bei Frauen und deutet an, dass die EP als Nachfolger seines Debüt-Projektes „Fickst du mit mir?“ mit Tracks wie „Britney Spears“ oder „Stoner Girl“ konzipiert ist.

Hightauer – Affentheater

Jazzige Klänge bietet mit „Affentheater“ der erste Vorbote auf die „Affentempel“-EP von Hightauer und Dom Beats, die im Frühjahr über das Wiener Künstler-Kollektiv Synoptic Showdown erscheinen soll. Trotz einiger witziger Lines bleibt bei den Raps des Lulatschs noch ordentlich Luft nach oben.