Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Auch die vergangene Kalenderwoche brachte einige interessante Neuerscheinungen und Ankündigungen, wie gewohnt in unserem Round-up zusammengefasst.
Sketches on Duality – Spectrum
Vor ein paar Wochen im Zuge unserer Videopremiere zur Single „Oxygen“ angekündigt, ist mit „Spectrum“ kürzlich das Debütalbum von Sketches on Duality erschienen. Das Ende 2015 gegründete Wiener HipHop-/Jazz-Quintett sorgt – ganz dem Titel entsprechend – für eine vielseitige, dynamische Instrumentalisierung. Dass die Protagonisten viel Wert auf Experimente und Improvisation gelegt haben, überrascht nicht – die Formation fand zunächst über Jam-Sessions zusammen. Der in London aufgewachsene Frontmann Jahson the Scientist rappt seine gedankenreichen Texte teils in Spoken-Word-Manier und beseelt die Grooves mit positiven Vibes und viel Lebensfreude.
Die elf Tracks dürften auch live hervorragend funktionieren dürften. Wer das Releasekonzert am Sonntag im Porgy & Bess verpasst hat, kann Sketches on Duality auch Ende Juli beim Popfest am Karlsplatz sowie im August bei den Afrikatagen auf der Donauinsel live sehen.
BumBumKunst & Skero – Clouds
2015 sind Skero und BumBumKunst für den Track „L Funk“ in die Rollen von Snoop Dogg und Dr. Dre geschlüpft und haben eine gelungene Linzer G-Funk-Hommage aufgenommen. Vergangenen Sommer ließen die Mundartrap-Veteranen ein amüsantes Video folgen – der Startschuss fürs gemeinsame Projekt „Maasnbriada“, mit dem die beiden ihrem Faible für Westcoast- und Southern-HipHop ein Denkmal auf Albumlänge setzen möchten. Ursprünglich für 07. Juni eingeplant, wurde das Release nun zwar auf Ende August verlegt, mit dem von BumBumKunst produzierten „Clouds“ gibt es dafür einen schneidigen Vorboten. Leider noch ohne Video, das dürften die beiden in den kommenden Wochen nachholen.
Tudas & Devaloop – Geisterfahrer
Dass Tudas & Devaloop viel mit traditionellem Boombap-Sound aus New York anfangen können, zeigten sie schon bei einigen ihrer bisherigen Projekte und Live-Shows. Ab Freitag gibt es den 90er-Flavour mit Floridsdorfer Prägung in Form von „1214“ auf EP-Länge um die Ohren. Vorab stimmt das zeitreisende Heiße-Luft-Duo mit „Geisterfahrer“ ein. Tudas berappt den Kopfnicker mit gut geflowten Representer-Lines, die garantiert auch den Homies (und vielleicht sogar der Omi) taugen. Das stilgerechte 480p-Video ist – wie das EP-Cover – am menschenleeren, mit viel Graffiti verzierten Nordsteg entstanden.
Bibiza – 280917
Anstatt ein neues Video zu einem seiner neuen „Copypaste“-Songs zu releasen, gibt es nun einen bislang unveröffentlichten Song von 2017 inklusive Video von Bibiza. „Dieses Projekt liegt schon sehr lange auf meinem Laptop rum… Seit 28.9.2017“, schreibt Bibiza dazu – daher auch der Songtitel. Der Track glänzt mit Direktheit und puren Emotionen. „Ich bin gern alleine einsam, yo / Doch dann gerne auch mal gemeinsam“. Bibiza erzählt von den Höhen und Tiefen einer Beziehung, vom „Teufelskreis, wo keiner weiter weiß“, von lauten und wütenden Streits, die man kurze Zeit später wieder bereut. „Baby, sorry, tut mir leid, es war nicht so gemeint- Wir müssen uns nur hin und wieder bisschen anschreien. Es wär schon längst vorbei, wenn ich dir niemals zeig, wo meine Grenzen sind, sondern dich nur noch anschweig’“. Die Emotionen reichen hierbei von Wut über Verzweiflung bis hin zu Reue. Ein starker Song, der mit seiner Ehrlichkeit punkten kann.
Wal de Mar – Denkmal
„Hol den Vorschlaghammer! Sie haben uns ein Denkmal gebaut Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut. Ich werd‘ die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagier’n
Die soll’n nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmier’n“ – mit seinem neuen Track erprobt Wal De Mar, wie sich „Denkmal“ von Wir sind Helden im HipHop-Gewand anhören kann. Sein Cover des bekanntesten Songs der deutschen Pop-Band erweist sich durchaus als interessant. Auf dem selbst produzierten, am Original angelehnten Beat sorgt er mit eher gesungenen als gerappten Parts für Ohrwurmcharakter.
Samira Dezaki – Be What It Be
Nach „cry, baby“ geht es bei Samira Dezaki auf „be what it be“ gefühlvoll weiter. „I’m just in a dark place again“, gesteht sie gleich zu Beginn des Songs. Ihr Herz ist gebrochen, sie fragt sich was Liebe denn überhaupt bedeutet. Die traurig-schönen Vibes des Songs werden im Video passend visualisiert: Samira Dezaki, die atmosphärisch in einer Schwarzlicht-Bar performt, an der Bar Ferry Heartbreak, der den Wein verzweifelt aus der Flasche trinkt. Sie zeigt, wie man Traurigkeit musikalisch so umsetzt, dass daraus irgendwie etwas Schönes entsteht. Und, dass es sich bewährt, Emotionen zuzulassen.
Altin – Unten Sehen
„Alle Leute wollten uns unten sehen, sind wir ehrlich ist es unten unbequem“ – auf „Unten sehen“ reflektiert Altin von Vienna Brotherhood über seine Vergangenheit und gewährt Einblicke in ein Brigittenauer Hood-Leben, das mit den üblichen Machenschaften verbunden ist. Der junge Rapper setzt damit nach einigen in den vergangenen zwei Jahren veröffentlichten Videos ein weiteres Ausrufezeichen. Zur „Großstadtlegende“, die er bald sein möchte, ist es aber definitiv noch ein weiter Weg.
Text: Simon Nowak & Chiara Sergi