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Taxi, Taxi: Kroko Jack und Skero mit „Vadient“ // Video

Taxi, Taxi: Kroko Jack und Skero mit „Vadient“ // Video

Linzer Dreamteam: Skero und Kroko Jack

Als Künstler über eine mystische Aura zu verfügen, ist per se nichts Schlechtes. Schriftsteller wie Thomas Pynchon oder, um einen breiten Sprung in seichtere Gebiete zu wagen, eine Armada an Maskenrappern spielen mit dem Gefühl des Geheimnisvollen. Auch Kroko Jack, Österreichs größtes Rapmysterium, umgibt sich damit. Denn von Kroko Jack war einige Jahre nichts zu hören, zahlreiche Gerüchte machten die Runde. Sogar Ober-Atze King Orgasmus One nutzte einen seiner ganz seltenen Tweets, um der Frage nachzugehen, wo dieser Kroko Jack sich gegenwärtig befindet. Ohne eine Antwort zu bekommen. Einfach ein „Beesa Bua“, der scheinbar das Weite suchte.

Aber das ist nun alles Vergangenheit, Österreichs Mundartrapgott ist mittlerweile wieder aufgetaucht und zeigt sich frisch wie in den besten Zeiten. Gut so, steht nächste Woche gar schon der Release von „Extra Ordinär“ an. Fragen nach seiner gegenwärtigen Reputation lassen sich dabei nonchalant mit einem Wink auf die Featureliste des Albums beantworten. Darauf befinden sich nämlich die ganz dicken Fische der österreichischen Raplandschaft, in Form des Platinabonnenten RAF Camora, des „Königs der Alpen“ Crack Ignaz oder Skeros, dessen Wohnzimmerwand am Gewicht der Auszeichnungen für „Kabinenparty“ auch knapp vor dem Zusammenbruch stehen müsste. Doch nicht nur innerhalb des Rapkosmos findet Kroko Jack Fans vor, wie die Hintergrundgeschichte zu „Vadient“, der Kollabo mit Skero, beweist.

„Vadient“ enthält nämlich ein Sample von Bilderbuchs „Maschin'“, das Produzent Trishes als Grundgerüst zur Konstruktion eines catchigen HipHop-Beats heranzog. Aber darf das Kroko einfach so  diesen Song, der seit 2015 auf jeder Studenten-WG-Party im deutschsprachigen Raum vorzufinden ist (empirisch getestet), verwenden? Natürlich darf er das. Bilderbuch gaben, wie Kroko Jack im gestrigen „Tribe Vibes“-Interview mit Trishes auf FM4 erzählte, selbstverständlich ihr „Okay“. Zählen sie doch zu seinen glühendsten Fans. Was zunächst ein wenig überraschend für ihn war. So wie damals, als bekannt wurde, dass Stickle und Chakuza, dessen Jargon wenig Österreichisches mehr in der EGJ-Zeit hatte, ganz wild „Hupf ind Heh“ in ihrem Berliner Studio pumpten. Qualität und Freshness setzen sich aber bekanntlich immer durch. Und wer in Österreich mit Rap aufwächst, bei dem landet Kroko Jack zwangsweise in der Playlist. Bei Bilderbuch hat sich das über die Jahre nicht geändert, Tracks wie „Abzugsfinga“, so Kroko Jack mit stolzem Unterton, werden im Tourbus der österreichischen Pophelden regelmäßig gespielt. Nicht nur das: Bei der dreitägigen Konzertreihe in der Arena in diesem Jahr durfte Kroko Jack ein exklusives Überraschungskonzert für die Band spielen.

Die Verbundenheit zeigt sich auch im Video zu „Vadient“, für das sich Kroko Jack und Skero mal prompt  von Maurice den Lambo ausgeliehen haben. Der aber dann zu einem Fiat 500 schrumpft. Taxischild inklusive. Wenn der „Riese im Glashaus“ Skero dein Beifahrer ist, eine nicht ganz unproblematische Sache. Lyrisch reiht sich bei Kroko Jack und Skero Punchline an Punchline, das Krokodü zeigt sich also äußerst bissig.

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Bissige Töne wird es dann auch auf „Extra Ordinär“ geben, musikalisch darf man sich eine Vielfalt unterschiedlicher Stile erwarten. Dancehall und Rap werden sich dabei wohl auf ganz harmonische Weise vermischen. Das ist auch nichts Neues im Hause Kroko Jack, der gemeinsam mit seinem Kollegen BumBumKunst als Sodom & Gomorrah schon 2008 das große Talent eines gewissen Trettmanns erkannte. In einer Zeit, als viele zu Trettmann noch Berührungsängste hatten. Aber Kroko Jack verfügte schon damals über den richtigen Riecher. Eine Fähigkeit, die ebenfalls zu seiner mystischen Aura beiträgt.

Am Donnerstag findet in der Grellen Forelle die Releaseparty zu „Extra Ordinär“ statt.