1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
Tha Jazzadelic – Vinyl Archaeology (Vol. 1, 2 & 3)
„J. Dilla meets 9th Wonder meets Flying Lotus meets Mushroom Jazz…“ – Tha Jazzadelic hat mit „Vinyl Archaeology“ im August eine neue, ausschließlich Sample-basierte Instrumentalreihe gestartet. Zeitgleich hat der Beataholic die ersten drei(!) Ausgaben veröffentlicht, die er stilistisch in „Jazz Hop“, „Soul Hop“ sowie „Beats, Hops, Breaks, Bop“ getrennt hat. Der Multiinstrumentalist, Produzent, DJ und Radio-Moderator sorgt trotz der hohen Quantität für drei außerordentlich gelungene Beattapes. Bereits zwischen 2014 und 2015 war der Detroiter äußerst produktiv. So hat er in diesen beiden Jahren als The Illjazztic One sechs Beattapes veröffentlicht, die er allerdings – genau so wie seinen alten Bandcamp-Account – mittlerweile aus dem Verkehr gezogen hat. – Simon Nowak
Portico Quartet – Art in the Age of Automation
Gediegene Ambient-Klänge mit jazzigem Einschlag stellen seit jeher das bevorzugte musikalische Metier von Portico Quartet dar. Die britisiche Instrumentalband hat in den vergangenen zehn Jahren einen originären Signature-Sound entwickelt. Auf „Art in the Age of Automation“ liefern sie erneut atmosphärische, fast hypnotische Sounds, bei denen – wie bei den vorherigen Werken – besonders die Verwendung eines Hangs heraussticht. Die Jazz-Elemente gehen diesmal jedoch eher flöten, das Saxophon kommt diesmal nur rudimentär zum Einsatz. Dennoch bauen die elf vermeintlich simpel gehaltene Songs stets eine gewisse Progressivität auf. – Simon Nowak
Tenderlonious & Dennis Ayler – 8rick Ci7y
Auf ihrem ersten gemeinsamen Album decken die selbsternannten Londoner Underground-Helden Tenderlonious & Dennis Ayler eine große musikalische Bandbreite ab. Neben langsamen Tracks, bei denen vor allem Synths Atmosphäre schaffen und von Afro-House inspirierten Nummern sind auch reichlich groovende, funklastige Sounds vertreten. Erschienen ist „Brick City“ über das progressiv eingestellte Label 22a Music, das sich in den vergangenen drei Jahren zunehmend zu einem Qualitätsgaranten für elektronisch angehauchte Instrumentalklänge entwickelt hat. – Simon Nowak
Boora – The Art Of 10 Seconds
Auf seinem dritten Instrumentalalbum liefert Boora raue, etwas verstaubt anmutende Klänge. Dennoch verfügen die 14 überwiegend gemächlichen Tracks zeitweise über einen melodischen Charakter. Der Moskauer Beatbastler, der nach eigener Angabe auf authentischen Kopfnicker-Sound spezialisiert ist und am liebsten rare russische bzw. sowjetische Musik sampelt, hat sich dafür auf 1960er- und 1970er-Jazz aus seiner Heimat, Folk und Dokus fokussiert, darüber hinaus Klänge aus der Natur eingebunden. Das Ergebnis überzeugt durchwegs – „The Art of 10 Seconds“ zählt zu den stärksten Instrumental-Releases des Augusts. – Simon Nowak
Philanthrope – Clockwork
Wenngleich Philanthrope immer noch unter dem Radar der Meisten schwebt, steckt in ihm wohl einer der der vielversprechendsten Produzenten Österreichs. Nichtsdestotrotz hat er sich inter internationalen Instrumentalszene als Teil von Chillhop Records bereits einen Namen gemacht, den sein neuestes Album „Clockwerk“ noch weiter festigen soll. Zusammen mit Mono:Massive, tusken., Fujitsu und Tesk entstand so ein weiteres Album, das ganz in chillhop’scher Tradition eher ruhig und entspannend daherkommt und seinen Zweck dahingehend perfekt erfüllt – wie für Chillhop nicht anders zu erwarten war. – Simon Huber
Upper Class – Nostalgic.
Mit „The Small Room Sessions“ veröffentlichte Upper Class erst im April sein Debüttape und ist nach wie vor ein Aushängeschild für LoFi-Produktionen made in Germany. Sein neuestes Werk „Nostalgic.“ reiht sich nahtlos in die Diskographie ein und untermalt die gemächliche und nostalgische Ader des Produzenten. Letzteres ist keineswegs altbackenes Hinterhertrauern alter Zeiten, sondern das positive Erinnern an selbige. Nicht nur im musikalischen Sinne spiegeln die Beats immer auch eine bestimmte Phase im Leben von Upper Class wider. Für gemütliche Abende zum In-Erinnerungen-schwelgen bestens geeignet! – Simon Huber
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CoryaYo – Wolves
Erst vor wenigen Monaten wurde das griechische Label Autumn Theory Records gegründet, das auf Instrumental-Releases in Kassettenform spezialisiert ist. Am meisten sticht bislang „Wolves“ vom US-Amerikaner CoryaYo hervor, der in eher minimalistischer Manier stimmungsgeladene Sounds mit Feel-Good-Attitüde (und wöflischem Geheule) gebastelt hat. – Simon Nowak
Chance Encounter – Floating World
Chance Encounter, das gemeinsame Projekt von Tats, der Mitglied der japanisch-australischen Rap-Gruppe Shoda Ish ist sowie Subdue, geht nach dem 2015 erschienenen „Cross Section“ bereits in die zweite Runde. Auf „Floating World“ vereinen die beiden smoothe und heitere Klänge. – Simon Nowak
Plusma – shape
Bei Dezi-Belle ist aktuell ordentlich was los, den Anfang einer releasestarken Zeit macht der Hamburger plusma mit der 8 Tracks umfassenden EP „shape“. Gewohnt dopes LoFi-Material, das gerne auch ein bisschen länger hätte sein können. Aber das ist wie immer nur meckern auf hohem Niveau. – Simon Huber
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Es-K & Loupo – Symbiosis
Die im idyllischen, neuenglischen Vermont ansässigen Es-K & Loupo machen mit „Symbiosis“ erstmals gemeinsame Sache. Die beiden widmen sich dabei überwiegend ruhigen, melodischen Downbeat-Klängen. Auch dank der schönen Basslines kreieren die über Cold Busted veröffentlichenden Produzenten facettenreiche, atmosphärische Sounds mit einem gediegenen Groove. – Simon Nowak
Walterwarm – Summer Break
„Some warm soul loops to cool out to this summer„, beschreibt der Kalifornier walterwarm sein neuestes Projekt, das passenderweise den Namen „Summer Break“ trägt. 15 kompakte Beats, die meist einen eher skizzenhaften Eindruck machen, lassen zumindest kurzen kurz die vergangenen Sommertage aufleben und auf den ein oder anderen akzeptablen Herbsttag hoffen. – Simon Huber
Lanzo – Omnipotent
Omnipotenz ist ein Synonym für Allmacht, als Albumtitel durchaus eine Ansage. Lanzo, ebenfalls aktiv bei Cold Busted, ist nach Angaben des Labels auf BoomBap-, Downtempo- und spährische Klänge spezialisiert. Auf seinem neuen Werk sind eher abstrakte, dank des hohen Tempos stark zu Kopfbewegungen animierende Tracks, die zeitweise etwas überladen erscheinen. – Simon Nowak
invention_ – hibernature
Weitaus bedächtiger und verträumter mutet das neue Album von intervention_ an, wie es der Titel „hibernature“ erahnen lässt. Inspiriert von der Natur und ihren Vorgängen bei nahendem Kälteinbruch versetzt der Produzent und Grafiker mit seinen gemütlichen, minimalistisch und leicht nostalgisch klingenden Instrumentals die Hörer in den kurzzeitigen Winterschlaf. – Simon Nowak
Us Natives – Crumb Bums
Das Duo Us Natives wurde vor fünf Jahren durch die an der East-Coast ansässigen Produzenten John E Cab & Ill Clinton geformt. Etwas verwirrend, dass ihr kleines, feines Label ebenfalls unter dem Namen Us Natives Records eine Bühne für weitere Produzenten darstellt. Auf „Crumb Bums“ überzeugen die beiden Labelbosse jedenfalls mit eher langsamen, groovenden Sounds, die einen rauen und düsteren Charakter aufweisen. – Simon Nowak
Morti Viventear – Lovecraftsmanship
Zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn ist Morti Viventear als DJ für verschiedene HipHop-Gruppen in seiner Heimat in Erscheinung getreten, mittlerweile produziert er auch seit 15 Jahren. Als Liebhaber gemütvoller Samples und rauer Drums schwört der in Montreal lebende Produzent nach wie vor auf seine MPC. Zu Recht, denn er liefert genau in diesem musikalischen Gebiet mit „Lovecraftmanship“ gelungenes Material, dem er mit ergänzenden Synths einen besonderen Flavour verleiht. – Simon Nowak
KLIM beats – Spacewalk
Der in der Ukraine lebende KLIM beats kann sich vor allem für klassischen BoomBap sowie die etwas progressiveren Klänge aus Detroit begeistern. Sein Faible dafür spiegelt sich auf seinen bisher über 20 releasten Alben wider. Auch sein jüngstes Werk „Spacewalk“, das besonders smooth daherkommt, schlägt in diese Kerbe. Solider Stoff. – Simon Nowak
Žiga Murko & wuf – Mist Of Dreams
Auch in Slowenien und Italien treiben sich begnadete Beatbastler herum, wie Žiga Murko & wuf mit ihrem gemeinsamen Album „Mist Of Dreams“ unterstreichen. Im Lo-Fi-Gewand sorgen sie für verträumte, reichlich verqualmte Sounds, die im niedrigen BPM-Bereich angesiedelt sind und stets eine gewisse Spannung aufbauen können. – Simon Nowak
Various Artists
Rhythm Roulette
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