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Beatshizzle (Juli/2018) // Beats & Instrumentals

Beatshizzle (Juli/2018) // Beats & Instrumentals

Beatshizzle Juli 2018

Seit zwei Jahren widmen wir uns nun schon in dieser Reihe monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene und versuchen, diese möglichst breitgefächert darzustellen. An dieser Stelle vielen Dank an alle Künstler für den großartigen, oftmals kaum bewältigbaren Output und die regelmäßigen Leser dieser Rubrik. Zur Österreich-Spezialausgabe geht es hier.

Leaf Dog – Mpcx Files

Die jüngste Instrumental-LP von Leaf Dog  erfüllt sämtliche Erwartungen. Wie von seinen bisherigen Produktionen gewohnt, hat der Brite die „Mpcx Files“ ganz nach traditioneller Boombap-Prägung gestaltet. Die 14 Loops fallen rau aus, auf knackigen Drums schimmern reichlich Soul-Einflüsse durch. Trotz der altbewährten Stilistik haben die minimalistisch gehaltenen Kopfnick-Produktionen einen gewissen Wiedererkennungswert. Da gibt’s nichts zu meckern. – Simon Nowak

Iman Magnetic – Back To Square One

Don’t call it a comeback…naja, vielleicht ein bisschen. Ein besonderes Album erschien dieser Tage von Square One-Urgestein Iman Magnetic. Es ist sein erstes Solo-Release, obwohl er seit über 20 Jahren produziert, und wird begleitet von einer Reihe glücklicher und unglücklicher Zufälle, Rückschlägen und Neuanfängen. Es ist kein Geheimnis, dass nach dem Klassiker „Walk Of Life“ der weitere Verlauf von Square One kein schönes Ende nahm. Details zu den bewegenden Ups and Downs in der Zeit danach gibt es in diesem lesenswerten Interview von BACKSPIN. Am Ende war es eine Anfrage zu einem Masta Ace-Remixalbum, die zum Release von „Back to Square One“ führte, auf dem Iman Magnetic 22 Beats aus der Square One-Ära versammelt, die zwischen 1997 und 2001 entstanden sind und nie veröffentlicht wurden. Es ist somit auch eine kleine Reise durch die Zeit, die man nicht verpassen sollte. – Simon Huber

Flamingosis – Flight Fantastic

Der 31. Juli bleibt Flamingosis-Day! Der Produzent und Beatboxer aus New Jersey hat an diesem Tag bereits zum dritten Jahr en suite ein frisches Gratis-Beattape veröffentlicht. Eigentlich ein heißes, nachdem soundtechnisch alles wie gehabt ist und er passend zu den Temperaturen wieder einmal durchwegs heitere Klänge liefert. Die relaxten Instrumentals sind mit viel Funk und Groove ausgestattet und damit ein ausgezeichneter musikalischer Begleiter für die Hundstage. – Simon Nowak

Ohmega Watts – Dropping Gems

Fünf Jahre nach der Veröffentlichung seines jüngsten Studioalbums „Pieces Of A Dream“ kehrt Ohmega Watts mit einer neuen EP auf die Bildfläche zurück. Der Underground-MC und Produzent aus Brooklyn vereint auf seinem ersten Instrumentalrelease sechs mit experimentellem Flavour ausgestattete Beats. Klingt alles sehr, sehr ordentlich – besonders der Abschlusstrack „Labradorite“ kristallisiert sich als eiskalter Banger heraus. Dass auch das selbst gestaltete Artwork von „Dropping Gems“ jeder Track hat ein eigenes Cover einiges hermacht, überrascht wenig. Schließlich ist Ohmega Watts unter dem Alias Brokin nglish als Bildkünstler tätig. – Simon Nowak

Kamikazes – Zukunft 2 – Zweiter Teil: Das schöne Leben

Ich war ein wenig verwundert, dass ich den ersten Teil der Instrumental-Reihe der Kamikazes im Februar komplett übersehen habe und erst durch die Veröffentlichung des zweiten Teils darauf aufmerksam wurde (der Vollständigkeit halber wird Teil 1 hier trotzdem nochmal aufgeführt). Gehören sie doch seit Jahren eigentlich zu meinen Favoriten in Rapdeutschland und haben sich diesen Stellenwert nicht zuletzt durch ihre über die Jahre immer abstrakter und experimenteller Instrumentierung erarbeitet, den man hierzulande selten in der Kombination mit stilsicher-dystopischen Lyrics hört. Umso glücklicher bin ich, dass die mittlerweile in Offenbach ansässigen Brüder sich noch mehr aus ihrer Komfortzone herauswagen und den düsteren Beats auch ohne ihre markanten Stimmen Raum zur Entfaltung geben. Der zweite Teil der als „Zukunft 2“ betitelten Reihe enthält außerdem einen Remix (oder auch das Original) zum „Track“ Dünnes Eis„, der auf dem kommenden (Rap-)Album „Kronjuwelen“ enthalten sein wird. – Simon Huber

Type.Raw – Loungin‘

Spielend leicht scheint Type.Raw vom Produzenten-Sextett Loop.Holes mit seinem neuen Solowerk „Loungin'“ eines der stärksten Beat-Releases des Monats geschaffen zu haben. Auf 15 Tracks dominieren satte, entspannt vibende Boombap-Klänge, die der Norweger vorzüglich ausproduziert hat – Melodien, Basslines und Drums harmonieren durchwegs fein, wobei alle Komponenten facettenreich genug gestaltet sind und für leicht sphärische Vibes sorgen. Die ideale Begleitmusik zum Abschalten und „Owezahn“ auf der Couch. – Simon Nowak

Elobrian Sunrise – Secret Garden

Der bildhaft formulierte Pressetext zu „Secret Garden“ mag Elobrian Sunrise als Kind der Wüste darstellen, führt aber ins Nirvana, da sich eigentlich ein deutsches Stadtkind dahinter verbirgt. Elobrian Sunrise ist nämlich der Produzenten-Alias von Rapmeister Eder, der bei der Ruhrpott-Formation Papier&Bleistift aktiv ist. Der Vibe seines über das texanische Label SVNSET WVSES releasten Albums ist durchwegs entspannt. Die auf verträumten Samples und eigenen Kompositionen basierenden Tracks dringen dabei weit in Downtempo- und Ambient-Gefilde vor. – Simon Nowak

digitalluc – blu dot.

„blu dot.“ ist mehr als eine gewöhnliche Instrumental-EP. Zunächst ist es ein weiterer begrüßenswerter Zeichen für das stetige Wachstum von Sichtexot und dessen musikalischer Bandbreite. Weiters ist es für den Wahlberliner nicht nur das Label-Debüt, sondern auch persönlich ein wichtiger Schritt, indem es – besonders durch die Integrierung von Interviewaussagen des kürzlich verstorbenen Prodigy – schmerzhafte Erfahrungen mit dem Tod verarbeitet und den Beginn eines neuen Lebens und Schaffensabschnitts darstellt. Auch auf musikalischer Ebene überzeugt die EP nicht zuletzt dank einer illustren Reihe an namhaften Features wie Tufu, Philanthrope, B-Side, Anthony Drawn, Hubert Daviz sowie einem Rap-Part von Teknical Development. – Simon Huber

Reginald Chapman – Prototype

Verkürzt lässt sich Fresh Selects als US-Pendant von Jakarta Records beschreiben. Beide Labels lassen sich schwer auf einen bestimmten Stil festnageln, vereinen aber in erster Linie kontemporäre HipHop-, Jazz- und (Neo-)Soul-Klänge – und mitunter erstklassige Instrumentalwerke. Dazu zählt auch das über Fresh Selects erschienene Debütalbum von Reginald Chapman. Der bislang bei zahlreichen Projekten als „Sideman“ aktive Posaunist und Komponist erhält dabei die Unterstützung einer umfänglichen, mit zahlreichen Blasmuusikern bespickten Band. Aur „Prototype“ liefert er schön ausproduzierte Instrumentals, bei denen trotz der starken Jazz- und Soul-Einflüsse ein besonders stark ausgeprägtes HipHop-Feeling aufkommt. – Simon Nowak

Thelonious Coltrane – Sketches

Zum zweijährigen Jubiläum darf natürlich auch Dauergast Thelonious Coltrane nicht fehlen. Und der ist zur Zeit produktiv wie eh und je. Oder noch produktiver? Neben dem BLEND-Festival, in das er involviert war, hat er im Juli neben kleineren Projekten hauptsächlich seine im Juni begonnene Sketches-Reihe vervollständigt, die jeweils one take mit der MPC2500 und auf einer sp404sx recorded wurden und ausschließlich auf Samples basieren. – Simon Huber


City Girl – Neon Impasse

Auf SoundCloud und Bandcamp erfreut sich City Girl steigender Beliebtheit. Durchaus zu Recht, wie ihr jüngstes Werk „Neon Impasse“ zeigt, bei dem die umtriebige Kalifornierin verträumte Chillhop-Beats liefert. Auf den 12 sauber arrangierten Tracks hat die Produzentin und Gitarre, Bass und Piano selbst eingespielt und damit eine besonders organische Atmosphäre geschaffen. – Simon Nowak

See Also

Sweeps – Civilization

Liebliche, melodische Klänge dominieren auf „Civilizations“, dem neuen Beattape von Sweeps. Der Bostoner hat einige altbekannte Samples verwendet und dem Werk ausschließlich einen heiteren Charakter verliehen. Dass der schmale Grat zwischen angenehm hochgestimmten und komplett übersteigert wirkenden Produktionen mehrmals überschritten wird, kann beim Hören allerdings auf die Nerven gehen . – Simon Nowak

Tajima Hal – Isolated Planet

Mit „Isolated Planet“ setzt Tajima Hal seine Releaseflut der vergangenen Jahre fort. Der Japaner, der sich dem LoFi-Segment zuordnet, liefert mit seinem zweiten über Urban Waves Records erschienenen Beattape wieder einmal verspielte Klänge mit starken Jazz-Einflüssen. – Simon Nowak

 

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