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Blumentopf & Texta – #Hmlr

Blumentopf & Texta – #Hmlr

Tnt(Tonträger Records/VÖ: 20.02.2015)

„Ganz egal was ihr meint, das Team ist wieder vereint.“ Das sind Blumentopf und Texta als „TnT“, und zwar 14 Jahre nach der Kaleidoskop-EP – damals noch mit Total Chaos. Jetzt gibt es als neues Release die LP namens „#Hmlr“. Gemeinsam verbindet die Linz-München-Achse bereits 45 Jahre Bandgeschichte, trotzdem gehören die beiden Crews noch lange nicht zum alten Eisen. Das beweisen sie nicht nur auf ihren zahlreichen Livegigs, sondern auch auf „#Hmlr“.

Gleich zum Einstiegstrack „#Hmlr“ merkt man, wohin die Reise geht: punktgenaue und druckvolle Raps treffen auf smoothe und doch energiereiche, Boombap-lastige Beats, gepaart mit coolen Cuts in der Hook. Besonders Rogers Part bringt enormen Schwung rein, indem der Beat switcht und sein Flow gut nach vorne geht. Dabei wird eindeutig klargemacht, wer schon seit Jahren im Deutschrap den „Classic-Shit“ bringt, während es Huckey auf den Punkt bringt: „Das ist Pioniergeist“. Schu bringt wieder das altgewohnte Augenzwinkern rein, wenn er meint, dass schon seit Jahren ihre „Gehirngespinste“ durch unsere Boxen pumpen. Überhaupt verbindet der Langspieler an vielen Stellen ernste Themen mit einer guten Portion Humor: Auf  „Babyboombap“ wird über den Umgang mit kleinen Rackern zu Hause gerappt (die Vater-Thematik kommt an vielen weiteren Stellen vor), die das Leben spannend und teilweise auch mühsam machen. „Befehlskette“ spielt auf das heutzutage vorherrschende Machtdenken an, denn wer die Nummer 1 ist, zieht nun mal auch die Fäden. Ist ja ganz klar, man kann sich nicht widersetzen. Oder doch?

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„TnT“ bleibt seiner Linie treu, indem die Crew nicht auf neue Trends aufspringt, sondern das macht, was sie am besten kann: Geschichten mit pointierten Aussagen erzählen, eingebettet in einen ernsthaften Kontext, vermittelt durch eine verständliche, schnörkellose Sprache. Texta & Blumentopf bringen einfach keine „Standards“, wie man es gerade gewohnt ist, also nicht „irgendwas mit Masken, Youtube-Klicks…Tupac“. Eine schöne Aufzählung von schnöden Modetrends im HipHop. „Das ist wie wirs tun“ reiht sich gut in diese Schiene ein, wobei die Hook  besonders gut ins Ohr geht. Was die Rapper beschäftigt, schimmert auf melancholischeren Tracks wie „Irgendwas fehlt immer“ durch, der vom Rap und Beat deutlich smoother angelegt ist, als beispielweise „Standards“ oder „Das ist wie wirs tun“. Die zwei letzteren Tracks gehen von der  Rhythmik mehr nach vorne und laden zum Kopfnicken ein. Insgesamt schafft es der Langspieler gut eine Balance zwischen lockereren und druckvolleren Tracks zu finden, was auch durch Interludes wie „3Uhr10“ oder „Fensterplatz“ unterstützt wird, welche Samples der Topf & Texta-Hits beinhalten. Ein „Schweres Geschütz“ wird auch aufgefahren, indem das Mic scharf gemacht und Strophen gekickt, Gedanken mit der Splitterweste gespittet werden und Bomben gebaut, zu dem jeder Sprengkopf nickt. Die Rapper zeigen hier, was sie in Sachen Flow alles drauf haben.

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„Schneller als du denkst kommt das Ende“: der vorletzte Track der Platte bringt es auf den Punkt, denn man kann die LP schön durchhören, ohne dass sie an Abwechslung verliert. Dafür sorgen auch die sieben verschiedenen Flows der Mcees (Auf „Schnappschuss“ werden die Parts etwa abwechselnd gerappt) und die großteils von Flip produzierten Beats (Sepalot, Cajus und Roger haben weitere Produktionen), welche sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie zwar einen einheitlichen Sound-Rahmen bilden, innerhalb diesem aber gut variieren. DJ Dan, DJ Sepalot, Laima, Huckey, Flip, Holunder, Schu, Cajus und Roger „kennen sich seit zwanzig Jahren“, was man auf dem letzten Track, „TnT Anthem“, auch mal feiern darf. Und diese Verbundenheit, Energie und gemeinsame Liebe zum HipHop spürt man auf der Platte. Sie benötigen keine aufgesetzten Attitüden oder Schauspielerei, um ihre Version von HipHop zu vertonen. Genau das macht „TnT“ so sympathisch und gleichzeitig menschlich. Man hört einfach gerne zu. Auch wenn dabei das Rad nicht neu erfunden wird, noch immer nach über 20 – und hoffentlich vielen weiteren – Jahren.

(NH)