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C-Black schreit den Weltschmerz raus // Video

C-Black schreit den Weltschmerz raus // Video

Verängstigte Augen eines Kindes, das auf der Schulter seines Vaters einer ungewissen Zukunft entgegenblickt. Der Vater, der sich auf dem Flüchtlingsboot über die Wange streicht und eine Träne wegwischt. Verzweifelte Menschen, die durch griechische Serpentinen streifen. Der Salzburger Rapper C-Black fängt in seinem Video zu „Pain“ aktuelle Szenen aus Europa ein, die zwar auch im Fernsehen gezeigt werden, neben Star-News und Grammy-Verleihungen aber oft zweitrangig wirken. Mit dem selbst produzierten Song möchte der Musiker auf die wahren menschlichen Probleme abseits des Glamours aufmerksam machen. Und das nicht nur in Europa und den hier dominierenden Diskussionen über Abschottung und Rückführquoten.

In seiner zweiten Heimat Kenia kommt es immer wieder zu politischen Aufständen; Wahlbetrug und Korruption sind weit verbreitet. Bei politischen Unruhen 2007 und 2008 wurden über tausend Menschen getötet, über eine halbe Million Menschen musste fliehen. Der derzeitige Präsident Ulhuru Kenyatta, einer der reichsten Männer Afrikas und während der Unruhen Finanzminister, wurde deswegen sogar am Internationalen Stafgerichtshof wegen Anstiftung zum Mord, Vertreibung und Raub während der Wahlen im Jahr 2007 angeklagt – wegen Mangel an Beweisen musste die Anklage allerdings wieder zurückgezogen werden.

Grundlegende Probleme in dem afrikanischen Land sind die Machtfülle des Präsidenten – Kenia ist nur auf dem Papier demokratisch, in Wahrheit autoritär geführt –, die mit enormen Befugnissen ausgestattete Armee sowie die großen ethnischen Spannungen. Die Muslime werden unter dem Deckmantel der Terrorbedrohung durch die Al-Shabaab-Miliz zunehmend diskriminiert, die Terrorgefahr durch die Terrormiliz ist allgegenwärtig. Auch wirtschaftlich hat Kenia kürzlich auch einen Rückschlag erlitten, weil sich Uganda entscheiden hat, ihre Pipeline durch Tansania zu bauen, und nicht wie erwartet durch Kenia. Im Hinblick auf die nächsten Parlamentswahlen im August 2017 wächst die Sorge, dass es zu einer erneuten Eskalation der Lage kommen könnte. C-Black, der selbst einmal im Jahr in Kenia ist, führt den Menschen mit dem Track aus seinem Album „Dark Desert“ all das vor Augen und möchte sich somit auch vom Drugs-Pussy-Money-Einheitsbrei distanzieren.