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Eindeutig zweideutig: Casper mit „emma“ // Video

Eindeutig zweideutig: Casper mit „emma“ // Video

Am 12. Juni 2023 kündigte Casper sein sechstes Studio-Album „nur liebe, immer“ an, das am 24. November 2023 erscheinen soll. Als erste Video-Single aus dem Nachfolger von „Alles war schön und nichts tat weh“ ließ Casper wenige Tage später „emma“ folgen.

Musikalisch erinnert das von einer Akustik-Gitarre getragene und rap-freie „emma“ an Caspers Hinterland“-Zeit. Auf einen großen Stadionrock-Moment wird trotz der träumerischen Grundstimmung nicht verzichtet. Inhaltlich ist der Song eindeutig zweideutig: „emma“ kann zwar durchaus von dem im Pressetext beschriebenen „Gefühl, manchmal verloren zu sein“ handeln. Doch es gibt eine weitere Interpretationsmöglichkeit – nämlich, dass „emma“ von einer bestimmten Droge handelt.

Ist „emma“ also auf den Spuren von Tuas „MDMA“, unzähligen Songs namens „Mary Jane“ und nicht minder vielen Abhandlungen zu einer „White Lady“? Nicht ganz: In der alternativen Lesart wäre die titelgebende „emma“ nicht die Personifikation eines Rauschmittels, wenngleich der Konnex zu MDMA aufgrund des titelgebenden Szene-Namens auf der Hand liegt und manch Zeile darauf hindeutet. „emma“ enthält aber vielmehr die Beschreibung eines suchtmittelinduzierten Rauschzustandes – bisschen so, wie man es etwa aus der Rockmusik von den Talking Heads und deren Song „Drugs“ kennt, wo es etwa heißt: „And all I see is little dots/Some are smeared and some are spots“. Nur hier von einer anderen Perspektive, blickt Casper auf die Person namens Emma, die sich in dem beschriebenen Zustand befindet.

Zusätzlich gibt es mit „Und sie meint, wie lebendig sie wär/Hellwach, doch fühlt ihr Gesicht nicht mehr“ eine Verbindung zum Song „Euphoria“ aus dem Vorgänger-Album. Apropos „Euphoria“: Das Video erinnert stilistisch dezent an die gleichnamige HBO-Serie, in der es unter anderem um Rauschzustände geht. Beim Video zu Caspers Single führten neben Casper selbst Beat Gottwald und Casey Campbell Regie.

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Produziert wurde die Single von Flo August, der zuvor am Nummer-1-Hit „Der letzte Song (Alles wird gut)“ von Kummer beteiligt war. Neben Casper und Flo August tauchen in den Writer-Credits zum Song auch Tom Thaler und Hardy X auf – letzterer hat ebenfalls Nummer-1-Hit-Erfahrung, wirkte er an „Wildberry Lillet“ von Nina Chuba tatkräftig mit.

Live-Premiere

Am 18. Juni 2023 performte Casper bei seinem Gig am „Hurricane Festival“ „emma“ zum ersten Mal live.