"The hardest thing to do is something that is close…
„Chimurenga Renaissance“ – es wäre überraschend, wenn sich die beiden Musiker Tendai „Baba“ Maraire und Hussein Kalonji der starken politischen Konnotation ihres Bandnamens nicht bewusst gewesen wären; steht doch der aus dem Shona stammende Begriff „Chimurenga“ primär mit (kolonialen) Befreiungskriegen im ehemaligen Rhodesien (heute: Simbabwe) in Verbindung. Der Bedeutungsinhalt von „Chimurenga“ veränderte sich jedoch etwas im Laufe der Zeit, wird dieser doch heute auch für alle möglichen Formen des Kampfes gegen Ungerechtigkeit (woran es im südafrikanischen Staat, welcher seit 1980 von Robert Mugabe regiert wird, nicht mangelt) angewendet.
Und auch in der simbabwischen Musikszene hat „Chimurenga“ einen festen Platz, wofür sich vor allem Thomas Tafirenyika Mapfumo, auch als „The Lion of Zimbabwe“ und „Mukanya“ bekannt, verantwortlich zeigt. Mapfumo schuf das eigene Genre „Chimurenga Music“, für das er die traditionelle Mbira-Musik der Shona mit E-Gitarren sowie Schlagzeug kombinierte und das Ganze noch mit hochpolitischen Texten anreicherte – an Kritik an Robert Mugabe wurde darin nicht gespart. Als Folge daraus musste der in Simbabwe unglaublich populäre Musiker in die USA fliehen, 2005 kehrte er zum ersten Mal seit Dekaden wieder in sein Heimatland zurück.
„Chimurenga“ spielt für die Band aus Seattle offensichtlich eine große Rolle – im zweiten Teil des Bandnamens, „Renaissance“, steckt auch ein hoher, selbst gestellter Anspruch an das eigene Schaffen. Die musikalischen Verbindungen nach Afrika sind in diesen Kontext ebenfalls durchaus interessant: Tendai „Baba“ Maraire, der mit Shabazz Palaces experimentellem Rap einen neuen Anstrich verpasste, ist Sohn der simbabwischen Mbira-Legende Abraham Dumisani Maraire. Auch Hussein Kalonjis Vater besitzt eine außergewöhnliche Biografie, zählt der Kongolese Raymond „Braynck“ Kalonji doch als Pioner des Rumba Soukous (im englischen Sprachraum oft vereinfacht als „Congo Music“ bezeichnet“).
Diese afrikanischen Einflüsse nehmen einen großen Anteil an der Musik des Duos an – wie auch anhand der Instrumentalisierung der ersten Videoauskopplung aus der neuen, noch dieses Jahr erscheinenden EP „Defenders of the Crusaders“ festgestellt werden kann. Textlich wird in „Pop Killer“ mit der politischen Gleichgültigkeit des kontemporären Raps abgerechnet (was zum Teil ja auch stimmen mag. Aber eben nur zum Teil). Für das Video reisten die beiden zu den Ruinen Groß-Simbabwes, seit 1986 UNESCO-Weltkulturerbe und frühere Hauptstadt des Munhumutapa-Reiches („Simbabwe“ lässt sich, je nach Dialekt, mit „Große Steinhäuser‘ oder ‚geehrte Häuser‘ übersetzen). Die Mühen war es definitv wert, der Track – für manche wohl etwas (zu) sperrig – hat ein solches Videosetting mehr als verdient!
Auftritt beim Seattler Radiosender KEXP:
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