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Straßenphilosophie auf Brenk-Beat: Coup mit „Kanack“ // Video

Straßenphilosophie auf Brenk-Beat: Coup mit „Kanack“ // Video

Auf dem Papier sollten Haftbefehl und XATAR als Coup das Kollaboalbum des Jahres abliefern. Dann geschah aber Unvorhergesehenes: Trotz des hohen Stellenwerts der beiden Künstler und Majorlabelunterstützung schaffte es die Promophase nicht, große Spannung und Neugier zu erzeugen. Die Fans zeigten sich vielmehr enttäuscht von der ersten veröffentlichten Single „AfD“  auch die actiongeladene Kurzfilmreihe konnte an diesem Umstand nicht viel ändern. Das Verschieben der Albumveröffentlichung nahm dann endgültig Luft aus dem eigentlich so vielversprechenden Projekt.

Vier Tage nach (!) offiziellem Releasedate kommt nun endlich das erste richtige Musikvideo, welches sich eher wie eine gezielte Schadensbegrenzung anfühlt. Wobei aus kommerzieller Sicht diese gar nicht nötig wäre: „Der Holland Job“ verkauft sich trotz verhunzter Promo ausgezeichnet – eine beachtliche Leistung, die so nicht zu erwarten war. Ob der „Beef“ zwischen KC Rebell und XATAR verkaufsfördernde Wirkung entfalten konnte, sei dahingestellt. Zumindest die BILD Zeitung sprang auf den Zug auf und sprach von einem „Gangsta-Krieg in Köln„.

Nicht nur deswegen lässt einen das Gefühl nicht los, die ganzen Begleitgeräusche um das Projekt würden der Musik selbst ein wenig die Show stehlen. Die inzwischen fünfte Single „Kanack“ ist nun „Coup“ in Reinkultur und steht stellvertretend für die Marschrichtung des Albums. Lyrisch wenig aufregend, aber starke Beats, die Haftbefehl und XATAR von  Brenk Sinatra  und Die Achse (Farhot & Bazzazian) pickten – wenngleich sie sich bei ihrer Wahl wenig experimentierfreudig zeigten. Auch das Video zu „Kanack“ wird nicht als wegweisendes Visual in die Geschichte eingehen. Der VHS-Look ist dennoch schick, Kenner dürfen sich zudem über kleine Gastauftritte von Rappern aus dem Dunstkreis der beiden – wie das neue Kopfticker-Records-Signing Sylabil Spill und das AoN-Versprechen Kalim – erfreuen.

See Also

Eine gewisse Qualität kann man „Kanack“ nicht absprechen, obwohl der Begriff  „Kanack“ im Track mit fünfzig Erwähnungen etwas überstrapaziert wird. Den erhoffen Aha-Moment sucht man allerdings auch hier vergebens.