Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Lance Butters möchte nicht länger als VBT-Rapper abgestempelt werden. Nach seinem freiwilligen Ausstieg hat er sich mit seinem Produzenten Bennett On auch außerhalb dieses Battle-Formats einen Namen gemacht und ist nun seit Kurzem bei Four Music gesignt. Für viele stellt er vielleicht nur einen weiteren Maskenrapper, doch für andere ist er einer der Hoffnungsträger im deutschen Rap. Seine EP „Futureshit“ erscheint am 12. Juli und ist schon lange allein durch Vorbestellungen an den vorderen Reihen der Amazon-Rap-Charts angesiedelt. Bei seinem Auftritt in Wien im Rahmen des Beeasy-Festivals drängten die Massen schon eine gute Stunde vor Konzertbeginn vor die Tore des Pratersauna-Bunkers. Alles Anzeichen für einen guten Start unter dem Major. Mit seinen kontroversen Texten macht sich der Ulmer Rapper allerdings nicht nur Freunde. Im Interview mit The Message erzählt ein unmaskierter und gut gelaunter Lance über die Resonanz auf seine Songtexte, seine Vorliebe für verlassene Plätze wie im heutigen Tschernobyl und schließt mit seiner früheren Formation rund um die Frank Castle Cooking Gang ab. Produzent Bennett On macht derweilen seinen wahren „Yeezus“ aus, spricht über das „supergute“ Album von Kamp & Whizz Vienna sowie über die eigene musikalische Zukunft.
Interview: Julia Gschmeidler
TM: Du meintest einmal, dass es dir egal wäre, was ein Major aus dir macht, solange es sich auszahlt. Wie stark hat dich Four Music schon verändert?
Lance: Ehrlich gesagt gar nicht. Das ist ja immer nur so Gerede, wenn man sagt: „Scheiß drauf, Hauptsache Kohle“. Im Endeffekt war’s uns aber dennoch wichtig, dass wir unseren Scheiß so weitermachen, wie wir das wollen. Wir haben auch im Vorhinein gesagt: „Hey, das läuft mit Ben und mir, das wird weiterhin so klingen und so soll’s auch klingen.“ Eigentlich mussten wir uns da nicht anpassen, die waren im Vorhinein cool mit allem. Ich wüsste jetzt nicht, wo wir Abstriche hätten machen müssen.
Bennett: Wir mussten uns kein Stück verändern für’s Label und können uns musikalisch frei entfalten.
Hat sich eure Arbeitsweise verändert?
Lance: Es steckt halt jetzt was dahinter, es ist größer, es geht um mehr Gelder. Deswegen ist es schon ein wenig was von „Ich muss jetzt was machen.“ Früher hab ich was geschrieben und dann kam ’ne EP raus, oder es hat nicht hingehauen und man hat es einfach einen Monat später gemacht. Man hat jetzt einen strengeren Plan und muss da und da was fertig haben, weil es rauskommen muss. Das ist ein bisschen dieses Timing, das anders geworden ist. Da muss ich mich auch manchmal aufraffen und mir sagen: „Okay, schreibst du heute doch ein wenig mehr als nur mal so zwei, drei Minuten.“ Der Ablauf ist deswegen krasser geworden, weil es andere Zeitraffer gibt. Aber ansonsten ist es der gleiche Weg, immer noch zu Hause, immer noch schreiben.
Du bist ja in Ulm zu Hause. Ein altes Sprichwort besagt „Ulmer Geld regiert die Welt“. Kommen daher Aussagen von dir wie „Die beste Superkraft ist Geld“?
Lance: Ja, man hat eine andere Position sag ich mal. Man kann sich alles kaufen, man hat einen Status. Ich kenn dieses Ulmer Sprichwort nicht, es trifft nicht in allem zu, aber in viel. Geld ist schon eine vielseitige Superkraft.
Was würde dich eher beschreiben: Arroganz oder Misanthropie?
Lance: Oje, was würdest du sagen, Ben? Mich selbst zu beschreiben ist schwer…
Bennett: Da wir befreundet sind, kannst du ja nicht so ein großer Misanthrop sein. Insofern würde ich schon tendenziell sagen, dass es Arroganz ist. Aber im Rapgame ist ja alles überspitzt, eine Kunstform.
Lance: Ja, Arroganz trifft eher zu.
Im Teaser zu „Futureshit“ heißt es: „Für manche ist sie ein Segen, für andere wird sie zur Last.“ Wie siehst du dein Verhältnis zur Maske?
Lance: Ich würde sie eher als Segen sehen, weil ich meine Ruhe habe, ich hab meine Privatsphäre. Klar sind da auch diese negativen Aspekte wie bei Konzerten, bei denen es heiß unter der Maske ist, aber eigentlich ist sie ein Segen. Maske auf und man kann sein Zeug machen, Maske runter und man ist wieder man selbst, hat sein eigenes Leben, wird nicht vollgequatscht. Also ich seh sie noch positiv, sondern würde ich’s nicht mehr durchziehen. Das ist wie ein Job, wie ein Blaumann, den ich in der Industrie anhabe, zieh ich den abends nach Feierabend aus und dann will ich nichts mehr wissen von der Arbeit.
In der Süddeutschen Zeitung wurde Tony Stark als „Don Quijote der Technozeit“ beschrieben. Siehst du dich als Don Quijote der HipHop-Zeit?
Lance: Wow, das ist ein bisschen zu hoch gegriffen, glaube ich. Ne, ich weiß es nicht. Ich wurde schon mal gefragt, wie viel Arroganz die Szene verträgt. Ich mach das selber, ich kann das schlecht beurteilen. Aber das gibt es schon immer, bei mir ist es aber sehr fokussiert darauf…
Warum habt ihr gerade so eine Vorliebe für Marvel Comics?
Lance: Ne, haben wir gar nicht. Das ist echt nur Zufall.
Aber es gibt ja auch die Frank Castle Cooking Gang.
Lance: Das haben wir auch echt nur gewählt, weil’s ein cooler Name ist. Wir sind rumgesessen und haben uns gesagt, dass wir einen krassen Namen brauchen. Cooking Gang wollten wir sowieso und dann brauchten wir noch einen krassen Vornamen. Frank Castle ist ja der Punisher und dann fiel uns ein: „Oh fuck, wir haben schon wieder einen Marvel.“ Ich bin da überhaupt nicht drinnen. Ich kenn die typischen Comics wie Spider Man, aber hab nicht alle zu Hause. Ich hab nicht mal einen gelesen, das ist echt nur ein dummer Zufall. Dass es diese Iron Man Maske geworden ist und diese Parallelen zu Tony Stark bestehen, mit dieser selbstverliebten Art, das ist alles Zufall.
Wie ist es um die Gang bestellt?
Bennett: Ja zwei haben überlebt, der Dritte ist verletzt.
Lance: Der Dritte (Coru, Anm.) ist immer noch ein sehr, sehr guter Kumpel von uns, aber dann ist es groß geworden. Bei uns ist es zum Beruf geworden und er macht das nur hobbymäßig, er wollte das nicht. Er mag Auftritte und dieses Ding im beruflichen Sinn gar nicht. Dann hab ich gesagt: „Ok cool, wenn du ein Feature mit mir machen willst, dann geht das, ist gar kein Ding.“ Wir sind freundschaftlich auf alle Fälle noch cool. Aber beruflich war’s nichts für ihn. Dann mache ich lieber mein eigenes Ding, bevor ich jemanden mithochziehe, der kein Interesse daran hat und jedes Mal zum Auftritt geprügelt werden muss. Okay, mach du dein Zeug, ich meins. Wir sind noch Freunde, aber keine „Geschäftspartner“ mehr.
Also wird es keine EP mehr von euch geben?
Lance: In diesem Ausmaß ist nichts mehr geplant. Aber sonst bekommt er von mir immer die ersten Preview-Sets, wenn’s was Neues gibt, umgekehrt genauso. Aber im Vordergrund steht bei uns die Freundschaft. Es gibt jetzt nicht so dieses „Lass mal was machen.“ Wenn es soweit kommt, dann bin ich immer dabei. Aber jetzt zu sagen: „Komm, wir machen jetzt noch mal eine Frank Castle Cooking Gang EP“, sowas wird’s nicht mehr geben. Weil es einfach zuviel Arbeit ist. Man muss mit dem Produkt arbeiten können. Und wenn er dazu keinen Bock hat, live aufzutreten oder Interviews zu geben, dann mag ich das auch nicht machen.
Bennett: Vielleicht irgendwann in zwei, drei Jahren, dass wir dann nochmal sagen wir machen das. Eine Gang ist nie tot.
Bennett, du warst vor deinem Produzentenjob Sozialarbeiter. Hast du die Musik auch in deinen Job eingebunden, zum Beispiel in Workshops mit Jugendlichen?
Bennett: Ja, ich hab öfters mal in meiner Studentenzeit Workshops für Jugendliche angeboten, die dann im Bereich HipHop und Kultur irgendwas machen wollten. Da habe ich welche durchgeführt, aber das war nur nebenbei. Hauptberuflich habe ich psychisch Kranke betreut. Das hatte dann nichts mit HipHop zutun.
Auf „Halt die Fresse“ sagst du, dass du durch die Straßen Berlins läufst und keiner so flowen kann wie du. Das hat in der Rapszene schon Wellen geschlagen. Wie ernst siehst du deine Aussagen?
Lance: Wir haben so schön gesagt, dass Rap Competition ist und ich auch New York sagen hätte können. Das Video ist in Berlin gedreht worden und wir hatten vor, durch die Straßen zu laufen. Darum war der Hintergedanke, dass es passen würde das zu sagen. Dass die Leute sich da so aufgeregt haben, haben wir nicht verstanden. Ich bin mit Berlin-Rap groß geworden, ich feier ihn bis heute. Das ist auf jeden Fall kein Statement, dass ich sage: „Ey, die gehen gar nicht.“ Aber im Endeffekt ist es für die Leute okay, wenn ich sage, dass ich besser bin als jeder in Deutschland, aber wenn ich eine Stadt spezifisch nenne, ist es nicht okay. Das ist ein wenig nach hinten losgegangen, war aber gar nicht von uns als Berlin-Diss geplant. Ich mag das gar nicht, Leute namentlich zu nennen oder gegen Städte zu hetzen, vor allem nicht Berlin, wo ich schon so viele so lange schätze. Der Fokus lag da gar nicht auf der Stätdtesache, oder ernsthaft zu sagen, dass wir alle aus Berlin scheiße finden und die nichts können. Das war einfach nur passend zum Video. Dass die Leute das dann so schlecht und böse aufgenommen haben, das war auf gar keinen Fall der Plan und wollte ich auch nie. Ich wollte nie Beef anfangen, es war vielleicht ein bisschen unüberlegt, weil man Berlin einfach nicht disst. Aber von meiner Sicht war das kein Diss, das war nie mein Vorhaben. Die haben das halt falsch aufgenommen.
Welche Stimmen wurden da laut?
Bennett: Wir verfolgen das ehrlich gesagt gar nicht. Wir halten uns da gar nicht lange damit auf. Weil Rap ist Competition und es gibt immer jemanden, der dann sagt, dass er sich angegriffen fühlt. Klar, sonst müsste man über Tapeten und Poster rappen, die geben kein Feedback. Aber es sind immer Leute involviert, das ist Rap. Wenn man keine Angriffsfläche haben möchte, dann darf man sich dieser Kultur glaube ich auch nicht darbieten.
Lance: Bei uns läuft das über Musik ab. Egal was ich rappe, ich würde nie sagen, dass ich einen fünfminütigen Track gegen Person XY machen würde. Das ist einfach nur das Rapding. Wenn sich dann jemand angegriffen fühlt und meint, er muss mich zurückdissen oder meine Stadt beleidigen, dann bitte. Ich hab da kein Problem damit. In diesem Genre und dieser Ebene, auf der wir uns befinden, da können wir uns ausspielen, wie wir wollen. Wenn’s dann ins Private geht, muss man sagen: „Okay, du nimmst das ein bisschen zu ernst.“ Also wenn da ernsthaft was passieren würde, dann ist es zu viel. Wenn’s aufs Dissen hinausläuft, ist alles cool. Ich hätte nie ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, jetzt Berlin zu dissen, nein, hör mal lieber zu. Das ist wie, wenn ich sagen würde, dass in Deutschland keiner so flowt wie ich. Das ist eine Aussage, die jeder Battlerapper oder Representingrapper irgendwie trifft – „Ich bin der Krasseste, ich hab ’ne EP, die nur zeigt wie krass ich bin.“ Das krasseste Zeug interessiert niemanden, aber das Einzige, was nicht so gemeint ist, verstehen sie dann falsch.
Glaubst du, dass da der Patriotismus durchschlägt?
Lance: Ja, auf jeden Fall. Ich lege da gar keinen Wert drauf. Ich wohne in Ulm, aber wenn Ulm nicht da wäre, würde ich mich halt ein paar Kilometer weiter daneben niederlassen. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn jetzt wirklich jeder deutsche Rapper einen Track gegen Ulm machen würde, das ist nur eine Stadt. Aber es gibt halt Leute, die mit dieser Stadt groß werden, die identifizieren sich mit ihr und werden von ihr geprägt. Wenn da dann jemand kommt und irgendwas Falsches sagt, dann fühlen sie sich auf den Schlips getreten. Das sind einfach zwei Welten, die aufeinander prallen. Die einen sind Patrioten und die anderen die, die sich damit nicht verbinden. Ich bin die Person, die ich bin und nicht weil die und die Stadt hinter mir steht. Ich glaube das ist Patriotismus bei denen.
In „Schreib was du magst“ meinst du „Jetzt spielen sich die Feministen noch auf.“ Gab es denn schon öfters negative Resonanz auf deine Texte?
Lance: Nur von Schwulen. Bei Homosexuellen war das ja durch „Dämliche Faggots“ und da hab ich diesen Text geschrieben, das ist so „mal gucken was als nächstes kommt“. Auf der Selfish-EP ist dämliche Faggots der zweite Track, Track drei ist „Spaceinvaders“, ein dreiminütiger Track, in dem es darum geht, wie ich von oben herab mit Frauen umgehe. Der juckt keine Sau, juckt niemanden, scheiß drauf. Irgendeine Frau fick ich immer in irgendeinem Track, juckt niemanden. Einmal dämlicher Faggot in einem ganz anderen Zusammenhang nennen, und zwar in dem, dass ich mit Rappern rede und sie als Weicheier bezeichne, und du wirst virtuell vergewaltigt von Homosexuellen in deren Foren. Die sind ja da komplett durch die Decke gegangen. Ich musste dann Statements abgeben und ich dachte mir: „Ich mach mit Frauen was weiß ich auf Tracks, das interessiert keine Sau, aber wenn ich einmal nur Faggot sage, nicht mal einen Track gegen Schwule, sondern über Rapper, dann sagen sie ich wäre homophob, das ist totaler Quatsch. Steht doch zu euch selber!“ Auch wenn ich jetzt angenommen einen Schwulen dissen würde, dann wäre das dieses: Mein Gott, du weißt doch was für ein Kerl du bist. Hast du so wenig Selbstbewusstsein, dass du da jetzt nicht drüber stehen kannst? Scheiß doch drauf, was irgendsoein Dahergelaufener sagt. Warum regen sich Leute über Kunst in der Musik so krass auf? Es war ja nicht einmal so, aber steht doch einfach drüber. Ich hatte bis jetzt ja noch Glück, aber da gibt’s ganz andere, die ganz andere Wege gehen, um den Typen zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn mich jetzt jemand disst, dann fang ich jetzt nicht an zu heulen oder einen hasserfüllten Brief gegen den zu schreiben.
Bennett: Das ist Rap, da sollte man keine Interpretation schreiben und oftmals das Ganze mit einem zwinkernden Auge annehmen. Aber das sind halt die Hörer, damit muss man rechnen. Wäre ja auch blöd, wenn gar nichts zurückkommt.
Lance: Ich beschwer mich darüber auch nicht. Man muss damit rechnen, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Das ist wie bei dieser Berlin-Sache, immer wenn man nicht damit rechnet, dann kommt was. Bei „Halt die Fresse“ war das genauso, obwohl es bei beiden Tracks nicht so gemeint war, wie ich’s gesagt habe. Kann man nichts machen.
Vielleicht hat der Patriarchalismus noch so viel Einfluss auf die Gesellschaft, dass sich die Frauen nicht bei dir persönlich aufregen.
Lance: Ja, das kann schon sein, aber in der Geschichte ist es eine Kunstfigur. Für mich ist es Segen genug, dass ich privat normal mit einer Frau reden kann und nicht was weiß ich was mit denen abziehe. Ich selber weiß wer und wie ich bin und wenn ich sowas schreibe, dann weiß ich wie es gemeint ist. Es wäre traurig, wenn ich jetzt hier sitzen und sagen würde: „True Story.“ Das ist das Problem, weil das Leute oft nicht wissen und denken, dass ich so bin. Die Frauen können das aber auch über Männer machen.
Hast du generell Angst vor Kritik? Die Kommentarfunktion bei deinem Youtube-Account ist nämlich deaktiviert…
Lance: Nein, ich bin eher so „Don’t Feed The Troll“. Ich hab da keinen Bock drauf. Ich find das auf Youtube nicht kritikfähig. Wenn jetzt ein HipHop Magazin, eine Moderatorin oder ein HipHop Urgestein mich kritisiert, dann bitte, ich hör zu, nehme mir es vielleicht zu Herzen, wenn’s konstruktiv ist. Youtube-Kommentare sind nur Dünnschiss. Egal was die Leute schreiben, auch wenn’s wahr ist. Hey, ihr seid so die Untermenschen. Bei mir geht’s um die Mucke. Ich will nicht, dass die Leute sich die Videos anschauen und dann seitenlang unten die Kommentare lesen. Ich hasse diese Menschen und diese Internetjockel, die vorm PC sitzen und sich ernsthaft auf ein Gespräch mit einem anderen Anonymen einlassen, sich hochschaukeln und sich dann gegenseitig als Hurensohn beschimpfen. Ich versteh es nicht. Ich bin auch ein Internetkind, aber ich bin zu einer Internetzeit groß geworden, wo das Internet neu war und da lebt man sich ein. Aber die neuen Kinder haben mit acht, neun Jahren I-Phones 4 zu Hause und sind nur am Haten. Ich will das einfach nicht, nicht bei mir. Das hat nichts mit Kritikfähigkeit zutun, ich find’s einfach eklig, das sollte abgeschafft werden. Da kannst du jeden fragen, alle sagen, dass Youtube-Kommentare gar nicht gehen. Ob das jetzt ein Rapvideo ist oder ein Video über eine traurige Geschichte, es gibt immer Idioten, die irgendeinen Scheiß schreiben. Wenn du das über ein paar Monate laufen lässt, geht es auch gar nicht mehr um mich, sondern dass sich da von zehn Seiten die Leute streiten. Hey, ihr seid fremde Menschen, warum pisst ihr euch denn so an? Ich verachte diese Leute einfach, deswegen hab ich sie ausgemacht. Das sind die Kiddys, die auch den Haftbefehlflow nicht kapieren, weil die das Mindset nicht haben. Das sind einfach Idioten und deswegen mach ich die weg, auch wenn’s nicht gegen mich geht, aber das verstößt gegen jeden Glauben, den ich habe.
In Berlin gibt es ja auch noch „Rap am Mittwoch„. Wie stehst du zu diesem Battle-Format?
Lance: Kenn ich nicht. Ich les das nur immer. Ich nehme an, dass das immer mittwochs ist. Ich hab das nie angeschaut, ich mag Freestyles eigentlich nicht so. Ich find’s cool, wenn das Leute können, aber verfolgen tu ich es nicht. Ich find’s halt viel geiler, einen geilen Track zu hören, wo ein geiler Beat dabei ist und die Leute krass drauf abgehen. Auch wenn jemand ein guter Freestyler ist, ist es halt live. Ich mag Live-Sachen nicht. Ich respektier es, wenn jemand live gut ist, ich trete selbst gerne auf, aber Live-Sachen selbst anzuschauen, da bin ich nicht der Typ dafür. Auch wenn’s gut ist, hör ich mir lieber Tracks an. Ich glaube, dass es damit zusammenhängt.
Gehst du dann auch nicht gerne auf Konzerte?
Lance: Gar nicht. Auch wenn ich auf einem Festival bin und die Show super ist, schau ich mir das fünf bis zehn Minuten an und denke mir: „Ja ist cool, gehen wir“. Ich mag das gar nicht. Früher war ich schon ein Konzertgänger, aber jetzt nicht mehr. Nicht einmal wenn meine Lieblingsband zwei Stunden als einziges Konzert in Deutschland vor mir auftritt, würde ich nicht hingehen. Ich hör mir lieber zu Hause die Tracks an. Ich weiß auch nicht woher das kommt, aber irgendwie flasht es mich nicht. Auch wenn’s ein guter Liveauftritt ist…
Bennett, du hast getwittert: „Mit 99% der Rapszene möchte ich nichts zu tun haben, der Rest kann mich mal“. Was hat dich zu dieser Aussage gebracht?
Bennett: Die Aussage ist eine Summe aus Dingen, die man erlebt hat, wenn man irgendwelche Rapper kennenlernt. Ich find halt nur wenige Rapper gut, auch in Deutschland. Es gibt wenige, die ich cool finde und dann ist die Chance noch einmal geringer, dass die auch menschlich cool sind. Das ist eher eine menschliche Sache, dass sich Rapper teilweise komisch verhalten oder menschlich total Banane drauf sind. Coole Menschen findest du in der Szene echt selten, da musst du Glück haben. Darauf war’s viel mehr bezogen, als auf das Raptechnische. Es kamen auch immer ganz viele Leute, die wegen Beats angefragt haben und die haben sich echt daneben benommen, wie ein Esel auf der Autobahn. Da denkst du: „Hey, alles cool. Macht euer Ding, aber geht mir nicht auf den Piss.“ Deswegen auch die Aussage. So ganz stimmt die ja nicht, sonst würde ich mit Lance auch keine Musik machen. Es ist schon ein bisschen überspitzt, wir mögen auch Ironie und Sarkasmus.
Glaubst du, dass dieses Verhalten mit dem Musikgenre HipHop zusammehängt?
Bennett: Ja, das ist auch so ein HipHop-Ding. Ich glaube, je größer so ein HipHop-Artist wird, umso mehr hebt der dann auch teilweise ab. Man unterstützt dann auch diese Überheblichkeit, wenn das dann ankommt und der Rapper gefördert und gefeiert wird. Ich weiß nicht, ob der dann irgendwann selbst die Grenze merkt. Viele sind dann auch von morgens bis abends Rapper. Wir können uns ganz normal unterhalten und gehen ganz normal eine Bratwurst essen und müssen nicht die ganze Zeit über Musik reden. Wir machen das gerne, aber darüber hinaus haben wir auch noch einen anderen Alltag, wo noch viele andere Inhalte existieren. Wo man nicht wie ein stupider Mensch einfach nur über Musik redet und sich darüber identifiziert. Das machen wir definitiv nicht, es gibt mehr Eigenschaften und Dinge im Leben, die uns interessieren.
Aber trotzdem hast du dich aufgeregt und gemeint, dass der wahre Yeezus für dich J. Dilla sei und nicht Kanye West.
Bennett: Ist er für mich auch. Ganz ehrlich, Kanye West ist ja schön und gut. Mich hat diese Hochloberei über dieses Album gestört. Es haben zwar auch ganz viele Produzenten daran teilgenommen und es sollte ein Meisterwerk werden, aber ich finde bei aller Liebe und aller Kreativität, dass wenn Dilla zu Ende seiner Krankheit im Rollstuhl noch seinen Auftritt in Paris macht und da auf die Bühne geht, das hätte eher den Titel Yeezus verdient. Ganz unabhängig davon halte ich J. Dilla für einen besseren Produzenten als Kanye West. Also da bin ich auch hartnäckig. Kanye West hat glaube ich mal auch für Dilla einen Beat gebaut. Aber diese Aussage habe ich wirklich getätigt weil ich denke: „Hey Leute, echt 89 Prozent seines Albums kommen von irgendwelchen Produzenten, Yeezus ist derjenige, der todkrank mit dem Rollstuhl auf die Bühne geht und sagt: Hey Leute, ich trete noch für euch auf.“ Das ist der wahre Typ, der auch Leidenschaft reingebracht hat.
Aber Musik ist generell Geschmacksache für mich, ich konnte es mir nicht komplett anhören, nur durchskippen. Es hat mir vom Sound her einfach nicht gefallen, obwohl ich großer Hudson Mohawke Fan bin, der auch dran gearbeitet hat. Aber jeder Künstler entwickelt sich auch weiter und manche entfernen sich dann auch wieder von mir. Das ist auch gut für sie, dass sie sich entwickeln. Insofern fand ich Kanye West bei „The Collage Dropout“ noch cool, danach hab ich nicht mehr so viel verfolgt.
Lance: Ich bin kein großer Kanye West Fan und habe das noch nie wirklich verfolgt. Jeder Rapper, den ich privat höre, ist mehr Yeezus als er. Ich wollte Ben letztens noch sagen, dass ich der Meinung bin, dass Kanye nur Schuhe machen sollte. Diese Nike Air Yeezy sind zehnmal geiler als sein Sound. Ich hab mir das Album jetzt nur angehört, weil jeder darüber geredet hat. Ich kann damit gar nichts anfangen. Drake oder Kid Cudi sind auf jeden Fall mehr Yeezus als als Kanye. Genauso als ob das Wu Tang oder Tupac ist. Kanye ist für mich auf jeden Fall overrated. Mit den ganzen Aktionen, die der immer bei Awards bringt, find ich ihn auch menschlich peinlich.
Bennett: Für mich ist er viel mehr ein Celebrity, der Musik macht. Der ist ein Widerspruch in sich.
Lance: Der ist kein HipHopper. Das kann dann auch ein Genie sein, ich hab eh nicht so die Ahnung von den ganzen Beatproduktionen, kenn ich alles nicht. Ich beurteil es einfach danach, wie es klingt, vielleicht ist das auch ein kleiner Pluspunkt wenn man will. Er ist kein guter Rapper, die Punktuation hört man, er kann was, aber es ist halt einfach zu gesponnen. Ich find das nicht cool. Da find ich was Ruhiges, normal Produziertes vielleicht geiler, als das, was er macht.
Du sprichst von Ben oft als „Bruder im Geiste“. Was verbindet euch oder was ist ähnlich an euch?
Lance: Der Sound ist ähnlich. Aber auch so ist eine Freundschaft daraus geworden. Wir telefonieren auf jeden Fall jeden Tag, manchmal wenn wir Stress haben vielleicht einen Tag nicht, aber sonst reden wir 20, 30 Prozent über Mucke und der Rest ist freundschaftlich. Er wohnt nicht bei mir, aber da ist auf jeden Fall eine Freundschaft dahinter und das ist der größte Aspekt. Natürlich ist die Mucke der Grund gewesen, wieso es zu einer Zusammenarbeit kam, aber die Freundschaft ist mindestens genauso wichtig. Wenn ich sage: „Ben, das was du zurzeit produzierst ist kompletter Rotz, ich muss weiterkommen, wir machen das nicht mehr.“, dann wäre es freundschaftlich trotzdem so stark, dass wir in Kontakt bleiben würden. Wir haben sehr viele gleiche Ansichten. Er ist manchmal der Gegenpol von mir, wenn ich mich schnell aufrege oder schnell genervt bin. Er beruhigt mich oft. Ob es jetzt die Ansichten zu dem Game und den Leuten sind, oder was anderes.
Bennett: Ich glaube wir haben einen gleichen State of Mind. Also der Ausdruck „Bruder im Geiste“ stimmt schon. Ob es Werte oder Normen zum alltäglichen Leben sind, wir ticken schon ziemlich ähnlich, obwohl wir auch sehr unterschiedlich sind.
Lance: Gerade diese Grunddinge, was Prioritäten in Freundschaften oder Werte angeht…ich glaube deswegen klappt das auch so gut.
Produzierst du auch noch für jemand anderen oder hast du vor, ein eigenes Beattape rauszubringen?
Bennett: Also ich produziere momentan ausschließlich für Lance und ich denke, dass das erstmals auch so bleiben wird. Es gibt Gespräche mit ein paar anderen Labels, die ein paar Beatsachen von mir auf Vinyl rausbringen wollen, also nur Instrumentals, aber das ist für mich erstmals gar nicht interessant. Wir arbeiten am Album und da stecke ich im Moment auch alles rein. Ich hab auch gar keine Zeit, für andere Rapper zu produzieren – und ehrlich gesagt auch keinen Bock.
Lance: Was wohl der größere Punkt ist.
Was hast du, Lance, mit Wasted Youth Hamburg und Chris Miles zu tun?
Lance: Bester Mensch. Der hat ja auch diese Audiobattles im Internet gemacht, die RBA, und da fand ich ihn immer cool. Irgendwann hab ich ihn auf einem Gig getroffen und der ist auch menschlich so ein super Dude, wir kommen so superkrass aus. Ich supporte ihn, ich feier ihn und ich steh auch wirklich hinter seinem Produkt. Nicht nur, weil ich ihn mittlerweile auch menschlich sehr, sehr mag, sondern auch wegen seiner Musik. Er hat eine EP rausgebracht und wenn ich mir die anhöre, find ich das richtig gut. Er ist auch ein sehr stylelastiger Rapper, das mag ich eh, ein bisschen düster und wasted angehaucht.
Du hast ja auch öfters erwähnt, dass du Haftbefehl cool findest. Viele Leute glauben, dass das nur Spaß ist…
Lance: Das hat mich so geärgert, weil ich hab das so oft gesagt, dass ich das ernst meine…
Bennett: Das Ding ist, dass das meist von jungen Leuten kommt, die das einfach so als Kanackrap abstempeln. Aber die sehen nicht, dass Haftbefehl einzigartige Flows auf dem Album auspackt und das mit einer Sprache vermischt, die einzigartig und vorher noch nicht da gewesen ist. Das diggen die nicht.
Lance: Ich hab das in zwei, drei Interviews immer wieder gesagt und nie haben sie’s mir geglaubt. Ich bin vorm Rechner gesessen und hab mir gedacht: „Warum glauben die mir nicht?“ Ich feier ihn wirklich, das kannst du dick und unterstrichen machen, ich feier Haftbefehl auf den Tod, er ist so krass. Der hat ein Gefühl für den Beat, er flowt so krass. Wenn man wirklich alles mal von HipHop ausblendet, was man weiß, kommt vielleicht als erster Eindruck „Kanackenrapper“. Aber diese Flows und wie er sich ausdrückt ist so boom. Diese ganzen deutschen Kartoffeln können das lernen von ihm. Das ist echt cool. Allgemein dieses Azzlack-Ding, da gibt’s viele Gute, manche brauch ich jetzt nicht so, aber es gibt sehr viele, die sehr geil sind und ein geiles Gefühl für den Beat haben. Haftbefehl kam irgendwie aus dem Nichts und dann hat ihn jeder auf dem Album gehabt, ich glaub mit Massiv und Sido hat er viel gemacht. Der war halt auf einmal überall und ich fand ihn nicht gut. Dann kam „Azzlack Stereotyp“, da war das dann schon geil. Dann kam „Kanackisch“, das war der Abschuss, und „Blockplatin“ ist dann noch krasser gefolgt. Anfangs hat mir die Aussprache nicht so gefallen, weil sie nicht so überzogen war, wie sie jetzt ist. Da war sie noch so ein wenig störend, aber er hat da auch schon gut gelowt. Aber es kam nicht so authentisch rüber, weil er stimmlich ein wenig unsicher gewirkt hat, da fehlte so ein wenig der Druck und die Überzeugung hinter dem, was er sagte. Aber jetzt hat er mich voll.
Wie kam es zu den Zusammenarbeiten mit der österreichischen Band Neodisco?
Lance: Super Typen, auch Internetfreunde durch Coru. Es hat sich herausgestellt, dass die früher gemeinsam gezockt haben. Dann hat er mir das mal gezeigt und da fand ich das eigentlich ganz cool. Die haben mich früher schon mal gefragt, ob ich auf einen ihrer Remixe drauf sein will. „Party Bitch 1“ haben wir dann gemacht. Dann waren wir 2011 zusammen auf dem Splash und Niko war der übelste coole Typ. Voll witzig, richtig korrekter Kerl. Er feiert mich auch und ich habe gesagt: „Hey, wenn du irgendwie mal was machen willst, sag einfach Bescheid!“ Dann haben sie das „Krawall und Liebe“ Album rausgebracht und da hat er mich gefragt, ob ich auch was machen will. Es ist halt auch einmal was Anderes. Grundsätzlich will ich schon bei Ben bleiben, aber wir sagen uns immer, wenn’s bestimmte Rapper oder Freunde gibt, dann ist es okay was mit ihnen zu machen. Aber grundsätzlich, wenn ich mit größeren Rappen zusammenarbeiten würden, würd’s mit ein paar Ausnahmen immer heißen: „Nur mit Bens Beats.“ Aber Niko von Neodisco ist ein guter Freund von mir und deswegen haben wir das gemacht.
Kennt ihr sonst noch österreichische Musiker?
Bennett: Ja klar, Kamp. Supergutes Album haben die gemacht. super produziert, superguter Vibe, saugutes Album. Das war so das Aushängeschild für Österreich in den letzten Jahren. Natürlich gibt’s da noch mehr…Nazar, Raf, obwohl der ja mittlerweile schon mehr als Berliner zählt, von früher noch Texta, Manuva…Aber Kamp und Whizz Vienna: superguter Rapper, supergutes Album. Kann man nicht anders sagen. Eines der geilsten Alben, die aus Österreich in Sachen Rap so gekommen sind. Ich glaube er hat zu viele Pillen gefressen und zu oft wurde ihm sein Herz gebrochen, deswegen macht er nichts mehr. Aber begnadet ist er.
Du meintest auch noch, dass du dich für Tschernobyl interessierst. Wie stark hat die Katastrophe damals das Denken der Menschen beeinflusst?
Lance: Scheinbar nicht, sonst würd’s keine Atomkraftwerke mehr geben. Leider viel zu wenig, es wird so ein großes Ding darum gemacht, sie ziehen Reportagen hoch mit trauriger, stiller Musik im Hintergrund, der Moderator flennt gleich und ich denk mir so: „Ganz ehrlich, macht diese scheiß Atomkraftwerke aus.“ Wir können auf den Mond fliegen, aber ein Auto nur mit Erdöl fortbewegen, da passt doch irgendwas nicht. Erstmals unseren Planeten erkunden, bevor wir die anderen einnehmen wollen. Tschernobyl hat leider gar nicht gewirkt. Ich bin sogar in dem Jahr geboren und ich krieg da nicht viel mit, dass dadurch irgendwas anders läuft. Sonst wäre doch das in Fukushima auch nicht passiert. Mich interessiert das generell, nicht der Prozess, dass da was schiefgelaufen ist, sondern ich find Tschernobyl wie es jetzt ist krass. Diese Geisterstadt, dieses Ruhige, dieses Tote, dieses von heute auf morgen alles Verlassen, das find ich interessant. Mich interessiert nur diese Geisterstadt. Diese Vorstellung, wie viel Emotionen das hat…Ich würde da gerne mal hingehen..vor allem ist da Ruhe, ich mag Ruhe.
Wie futuristisch und innovativ wird „Futureshit“ sein, wenn man nach dem Titel geht?
Bennett: Sagt Futureshit aus, dass es innovativ ist?
Lance: Die Zukunft kann ja auch am Arsch sein.
Bennett: Vielleicht ist sie ja total scheiße und das wollen wir damit einfach sagen. Das beurteilen nicht wir, da sollen sich die Leute Gedanken drüber machen, warum der erste Track ausgerechnet „Futureshit“ heißt.
Lance: Man muss das in zehn Jahren nochmal hören und dann beurteilen, ob es Futureshit war. Alle die bis jetzt haten, die fühlen’s halt einfach nicht, weil’s einfach nicht ihre Zeit ist. Das ist die beste Ausrede, wenn ein Album scheiße ist, einfach zu sagen: „Du fühlst das nicht.“ Das ist der Plan dahinter.
Bennett: Das wird Kanye jetzt auch häufiger sagen müssen: „Fühlt ihr einfach nicht.“
Lance: Wir haben jetzt nicht gesagt, dass die Futureshit heißt und wir deshalb jetzt echt versuchen müssen, was krass Behindertes oder Komisches an Sounds zu kreieren.
Bennett: Das Rad erfindet man nicht mehr neu. Es dreht sich immer weiter und es kommt noch was Neues dazu, es fällt mal ein Rad ab, dann kommt das gleiche Rad nochmal. Man wiederholt sich, man samplet hier, man samplet da und am Ende kommt ein Ergebnis aus vielen verschiedenen Aspekten und aus verschiedenen Zeiten heraus. Sollen lieber andere beurteilen, ob es innovativ, fresh oder gut ist.
Aber wird es im selben Style sein?
Bennett: Was man auf jeden Fall sagen kann: Sie ist sehr roh, vom Sound her sehr rough. Nicht beschönigt und nicht weil ein Major da ist, dass man den Sound weicher macht. Ich find ihn soundtechnisch noch härter und präziser als den Vorgänger.
Lance: Soundtechnisch. Wir machen jetzt lyrisch nicht noch schlimmere Sachen.
Was könnt ihr als Ausblick auf das im kommenden Jahr erscheinende Album sagen?
Bennett: Also wir arbeiten gerade und es gibt auf jeden Fall ein, zwei Überraschungen, mit denen andere Leute nicht rechnen würden. Aber mehr verrate ich nicht.
Lance: Das Ganze wird auf jeden Fall noch breitflächiger, aber wie Ben sagt: ein paar Sachen, die man dankend annimmt sowie ein paar Sachen, die wir so noch nicht gemacht haben.
Bennett: Aber das haben wir aus freier Entscheidung gemacht. Kein Major hat gesagt, dass wir das machen sollen.
Lance: Alles aus freier Entscheidung natürlich. Das war von Anfang an klar, dass wir Bock haben uns weiterzuentwickeln. Ich will jetzt nicht in fünf Jahren Selfish EP Nummer 15 raushauen, ich mein das ist irgendwann auch langweilig. Wir machen den Sound aber trotzdem liebend gerne, das ist das, was wir feiern. Aber jetzt wirklich zu sagen, dass wir nur noch sowas machen, nein. Wenn das Album zehn bis 15 Tracks hat, dann kannst du da nicht nur Tracks mit einer Battlescheiße oder frauenerachtende Lines machen, das will doch kein Mensch hören. Das Album wird also breitflächiger, aber trotzdem noch unseres. Also man wird schon hören, dass wir das sind, keine Party- und Liebestracks.
Vielleicht ist ja auch ein Casper Feature drauf.
Beide: Wer weiß, kann sein. Casper ist ein Guter.
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.