"The hardest thing to do is something that is close…
Eine Kollaboration, die musikalisch einfach Sinn macht – schließlich diggte der italienische Produzent DJ Khalab, der seine Musik selbst als „Afro future beat shake“ beschreibt, schon häufig in jenen Gefilden, die dem malischen Musiker Baba Sissoko bestens vertraut sind. Sissoko, ein Meister der Tamani (so werden Sprechtrommeln bei den Server, Wolof und Mandinka genannt), der schon früh seine Fähigkeiten bei traditionellen Hochzeiten unter Beweis stellte sowie als Griot durch Mali zog, veröffentlichte bis dato nicht nur eine schier unüberblickbare Anzahl an Alben, sondern kann in seiner Diskografie auch auf Zusammenarbeiten mit international bekannten Größen wie Youssou N’Dour und dem Buena Vista Social Club verweisen. Mit dem schlicht betitelten Album „Khalab & Baba“ versuchen die beiden, ihre musikalischen Sozialisationen zu einem stimmigen Gesamtwerk zu vereinen. Und das glückt, wie die Videosingle „Bognya“ beweist. Zwar ist die Message des Tracks nicht wirklich politisch – das Video, gedreht von Federico Zanghì, lädt aber dank der aufwühlenden Bilder zum Nachdenken ein. Aber verwundert nicht, entstand die Produktion doch in Kooperation mit der Initiative #europasenzamuri („Europa ohne Grenzen“). Ziel der Initiative besteht in einem Umdenken der europäischen Flüchtlingspolitik, weg von den bisherigen Frontex-Maßnahmen.
Migration und Flucht sind auch im Bezug auf Mali relevante Themenkomplexe. Das Land galt zwar, insbesondere unter Präsident Amadou Toumani Touré, oberflächlich als Musterbeispiel für Demokratisierung in Afrika – ein Aussöhnungsprozess mit den Tuareg wurde aber, sowohl von Touré als auch Vorgänger Alpha Oumar Konaré, verabsäumt. 2012 führten die anhaltenden Spannungen zur Abspaltung des Tuareg-Staates Azawad im Norden Malis. Eine wesentliche Rolle für die weitere Entwicklung im Konflikt spielte das Aufkommen der islamistischen Gruppierungen MUJAO, Al Qaida im Maghreb (AQIM) sowie Ansar Dine, die zunächst gemeinsam eine Allianz mit der säkularen „Nationale Bewegung zur Befreiung des Azawad (MNLA)“ bildeten. Nachdem erstgenannte Gruppierungen die Scharia im Azawad ausriefen, zerbrach das Bündnis. Die MNLA schloss einen Waffenstillstand mit der Regierung, 2013 erfolgte eine Militärintervention Frankreichs und die Wiedereingliederung der nördlichen Gebiete in den malischen Nationalstaat.
Hunderttausende Malier verließen infolge des Konfliktes ihr Heimatland und flüchteten überwiegend in die ebenfalls wenig stabilen Nachbarstaaten. Trotz der formal-politischen Wiedereingliederung steht eine langfristige Lösung des Konfliktes aber immer noch aus. Auch weil sich die AQIM weiterhin aktiv zeigt, wie nicht zuletzt der gestrige Terroranschlag in Bamako bewies.
Artikel über die Rolle HipHops im politischen Prozess Malis
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