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DJ Spinbad Interview

DJ Spinbad Interview


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Geht man auf deine Homepage, sieht man dich vor 40.000 Menschen in einem Stadion auflegen, du hast mit Künstlern wie Moby, Dido und vielen anderen gearbeitet. Was kann man als DJ auf kommerzieller Ebene denn mehr erreichen?

Tja, das ist schon schwierig… vielleicht ein ITF Titel (lacht). Nein, ich habe mal gebattlet, aber muss sagen, dass ich dafür jetzt kaum Zeit habe und mich auch nicht mehr wirklich brennend dafür interessiere. Mein Ziel ist es jetzt auf jeden Fall mehr ans Produzieren zu gehen. Ich will das DJ-Ding freilich immer weiter betreiben, ich mache ja immerhin jeden Tag meine Radioshows…

Wenn wir schon bei Battles sind – was sagst du zu der Entwicklung auf dem Gebiet?

In meinen Augen ist es schon schade, dass vielen der jungen Kiddies einfach die Knowlege fehlt … ihre gesamte Plattensammlung besteht aus einer Hand voll Battle-Breaks. Sie wissen nicht mal woher die Samples und Sounds kommen, die sich auf den wenigen Platten befinden, die sie besitzen. Klar sie können 2-Combo Flares ohne Probleme, aber der andere Aspekt ist ein wenig verloren gegangen. Ich denke da an diggen, an das Vermögen eine Party zu rocken, ans Mixen selber…ich denke schon, dass man alles können muss um sich DJ zu nennen.

Du hast es gerade angesprochen: Diggin’ … hast du eine Stadt – neben San Francisco – der du den Vorzug vor allen Anderen gibst?

Erstmal sei gesagt: New York ist wirklich ziemlich mies. Es gibt einfach so viele DJ’s, die sich alles nehmen. Japan ist ein sehr zweischneidiges Schwert! Du kannst dort wirklich alles finden was du immer schon gesucht hast, aber die Preise sind abnormal hoch. Dort bezahlst du das 3fach was die Scheiben an realen Wert haben…was ja teilweise in Europa auch so ist! Ich muss es sagen: San Francisco ist einfach das Beste was dir als Digger passieren kann…nirgendwo auf der Welt stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis so wie dort.

Stichwort : Rock the Cash Bad.

Anfangs war es einfach ein kompletter Scherz. Ehrlich! Da waren Typen wie DJ Clue, die diese Mixtapes machten, wo sie einfach die neuesten Scheiben rauf’ gehaun haben…sie haben einfach drüber gebrüllt, ohne zu mixen, ohne zu scratchen, das ging damals alles in die falsche Richtung. Ich wollte also das genaue Gegenteil von dem Müll machen, der da so am Markt war, also habe ich einfach die ältesten Scheiben genommen die ich hatte und, die auch wirklich jeder kannte. Dann habe ich beschlossen den HipHop dazu zu addieren und raus gekommen sind die ersten 15 Minuten meines Tapes, die ich schließlich zu Jazzy Jeff ins Studio gebracht habe, der zu meiner Überraschung wirklich begeistert war. Ich meinte, dass es nur ein Scherz gewesen wäre, er aber meinte, dass ich es unbedingt fertig stellen müsse…daraus wurde dann dieses doch recht große Ding (lacht). Eigentlich sehr eigenartig, denn die Leute (vor allem außerhalb der USA) kennen mich von diesem Tape.

Planst du schon ein neues Tape?

Uhhh, ich bin derzeit so eingespannt von den Radioshows die ich zu machen habe, da bleibt mir wirklich wenig Zeit. Du musst wissen, dass ich bei zwei der Top5 Radiostationen in New York eine tägliche Sendung habe…

(Stille)

Klingt nach harter Arbeit…

Oh ja, ich bin 19 mal auf Sendung in der Woche, verstehst du, dass sind fixe Zeiten wo die Leute immer neue Songs und neue Ideen hören wollen. Ich muss sagen, dass es sehr schön ist mal für eine Zeit raus zu kommen, denn es ist wirklich verrückt so viel zu machen…the same shit every day. Es wird einfach zu einem richtigen Job, da ist wenig Platz für ein wahres Genießen von Musik. Für eine der Shows kann ich zu Hause mixen, für die Zweite muss ich live auflegen.

Kannst du denn noch Musik hören?

Ich höre 8 Stunden am Tag Musik. Ich muss das für die Arbeit machen und muss zugeben. Dass ich froh bin, wenn ich einfach mal chillen kann und es ist ruhig…

Vestax oder Rane?

Auf jeden Fall, Rane. Ich bin es einfach schon so gewohnt, ich benutze es seit Jahren und kann mir kaum etwas anderes vorstellen.

Der DJ als Element einer Band, ich denke da an Rob Swift und Bob James, oder Kid Koala mit Bullfrog…ein Thema auch für dich?

Nicht wirklich, wenn ich ganz ehrlich bin. Ich habe einfach so wenig Freizeit und wenn ich doch mal ein wenig Platz habe um Musik zu machen, dann produziere ich. Da liegt wie gesagt mein Hauptaugenmerk.

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Welches deiner Tapes enthält die höchste Dosis Spinbad?

(lacht) Ich hasse es meine eigenen Tapes anzuhören, ehrlich ich kann das nicht leiden, wenn ich mal eines fertig habe, dann will ich es wirklich nicht mehr hören. Müsste ich eines wählen, dann wäre das wohl “Needle to the Groove“. Ich höre so viele Arten von Musik, und in dem Ding steckt wohl am meisten drinnen. Im Radio muss ich immer HipHop spielen, komme ich nach Europa, dann wollen die Leute den 80iger Stuff hören, weil sie mich dafür kennen…

Wie sieht deine Zukunft aus, außer, dass du weiterhin viel Radio machen wirst?

Ich würde gerne mein eigenes Label aufbauen, für meine Artists produzieren und – hoffentlich – damit genug Erfolg haben um nur mehr das tun zu können, was mir wirklich Spaß macht.

Magst du einen Scratch besonders?

Ja, den Transformer…ich mag immer das, was nicht alle machen, jeder macht derzeit die schnellen Cuts, die ich schon vor Jahren gebracht habe. Ich versuche immer gegen die Masse zu gehen.

Welche Platte suchst du schon seit Ewigkeiten?

Puhh, ich muss sagen ich habe wirklich fast jede Scheibe, die ich mal gesucht habe. Wenn ich drüber nachdenke, fiele mir wirklich keine ein, die ich unbedingt haben muss und, die mir noch fehlen würde. Klar es kommt immer mal wieder etwas dazu, aber die finde ich dann auch meist recht schnell.

Top 5?

That’s so tuff, dog. Ihr könnt mir gerne Vorschläge machen. Ich kann das leider so nicht sagen, es gibt einfach viel, viel zu viel…