"The hardest thing to do is something that is close…
NSA, Obama, Edward Snowden, Terrorwarnungen – vor einer Woche waren die Topthemen des Sommers in den USA nur noch Beiwerk, beinahe jeder sprach über was ganz Anderes: über den Kendrick Lamar Part auf Big Seans Single „Control“, in welchem er quasi ALLE US-Rapper zum Battle herausfordert. Oder doch nicht? Wir werfen einen kritischen Blick auf die Geschehnisse und gehen der Frage nach, was von dem ganzen Hype eigentlich zu halten ist…
Big Sean kann sich glücklich schätzen, denn bessere Promo kann der Kanye West-Weedcarrier nicht bekommen. Dafür nahm er allerdings auch ein Renegade-Schicksal in Kauf, schließlich rasierte Kendrick Lamar alle anderen Beteiligten auf dem Track so richtig. Gut, Big Sean übertrifft man in punkto Skills ja relativ easy, aber auch dem höher eingeschätzten Jay Electronica so krass die Butter vom Brot zu nehmen, ist schon eine ordentliche Leistung. Allerdings wissen wir alle nicht seit gestern, dass K.Dot am Mic so einiges drauf hat. Und bei aller Liebe, der „Control“ Part ist zwar stark, aber sicher keine Raprevolution, zu welcher ihn viele Medien gerne hochstilisieren. Das wirklich Bizarre an der ganzen Geschichte liegt ja auch darin, dass die ganze Aufmerksamkeit sich eigentlich nur auf wenige Zeilen konzentriert – auf Zeilen, in denen Namen genannt werden…..
„I heard the barbershops be in great debates all the time
Bout who’s the best MC? Kendrick, Jigga and Nas
Eminem, Andre 3000, the rest of y’all
New ni**as just new ni**as, don’t get involved“
(…)
„I’m usually homeboys with the same ni**as I’m rhymin‘ with
But this is hip-hop and them niggas should know what time it is
And that goes for Jermaine Cole, Big KRIT, Wale
Pusha T, Meek Millz, A$AP Rocky, Drake
Big Sean, Jay Electron‘, Tyler, Mac Miller
I got love for you all but I’m tryna murder you ni**as
Tryna make sure your core fans never heard of you ni**as
They don’t wanna hear not one more noun or verb from you ni**as
What is competition? I’m tryna raise the bar high
Who tryna jump and get it? You’re better off tryna skydive“
…sowie Kendrick sich selbst zum „King of New York“ krönen lässt. Gut, Namen zu nennen ist immer eine wunderbare Sache, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, das weiß auch Kendrick Lamar. Die Medien sprangen natürlich auf den Zug auf, soziale Netzwerke explodierten regelrecht, Twitter, Facebook etc. wurden von diesem Thema beherrscht, jeder hatte seine eigene Meinung dazu. Nachdem so ziemlich JEDER Rapper sich mindestens mit einem Tweet zur Causa äußerte, begannen auch die Ersten, musikalisch auf K.Dots Herausforderung zu antworten. Und natürlich war es keiner der namentlich Genannten, sondern Rapper, die regelrecht auf jeden Hype aufspringen: Joell Ortiz etwa, der ja zu jedem x-beliebigen Hit einen Remix beisteuert, Riff Raff (lol), Papoose (haha), Uncle Murda (der hat wenigstens einen anderen Beat genommen), Ransom (nett), Cassidy (2005 ruft an. Er will seine Lines zurück) oder Joe Budden (der die mit Abstand beste Antwort auf Lamar ablieferte). Also nicht gerade die Champions League, sondern entweder großteils irgendwelche relativ talentfreien Gestalten oder Typen, die trotz Megatalents entweder nichts (Papoose) oder nur wenig (Joell Ortiz und Joe Budden) auf die Reihe brachten und hoffen, durch eine Antwort zumindest ein bisschen Fame zu bekommen, was ja auch prima geklappt hat. Das Schöne ist ja, dass jeder dieser Herren ihre Tracks als Antwort auf K.Dots Bezeichnung als „King of New York“ darstellen, obwohl eigentlich jeder weiß, was hinter dieser Line steckt. Nämlich nichts, weil das Ganze sowieso total absurd ist und auch jeder checken sollte, dass diese Zeile nicht wirklich ernst gemeint war… naja, anscheinend nicht.
Kendrick Lamars Namedropping war auch dahingehend klug gewählt, dass er nur jene Rapper namentlich erwähnte, denen er sowieso technisch überlegen ist. Die Gefahr, dass irgendjemand K.Dot so richtig an die Wand rappen wird, ist hier vergleichsweise gering – und die, in deren Riege er sich stellte, also die absolute Rap-Champions-League, wird nicht antworten. Warum auch? Schließlich hat es weder ein Eminem, Jigga, Nas oder Andre 3000, die allesamt wohl doch noch in einer etwas anderen Liga als der Comptoner MC spielen, nötig zu antworten. Aus Promo? Nein, weil das in erster Linie Promo für Kendrick Lamar und nicht für einen selbst wäre. Wenn etwa ein Eminem im September sein neues Album released, wird daran ja sowieso keiner vorbeikommen – und ein Deal mit Samsung, wie bei Jay Z der Fall, ist dann doch was anderes als die Antwort auf die (nicht vorhandene) Attacke eines, im Vergleich, jungen MCs.
Was bleibt also vom ganzen Wirbel? So gut wie nix. Big Sean hat zwar eine tolle Promo bekommen, ob mehr Leute deswegen sein Album kaufen werden steht in Zweifel. Der Track selbst wird ja gar nicht auf „Hall Of Fame: Memoirs Of A Detroit Player“ erscheinen, weil man das Sample (des ziemlich whacken Beats) nicht klären konnte. Was für ein Zufall, aber passend zu der ganzen Posse… Robbie Ettelson vom „Acclaim Mag“ bezeichnete Kendrick Lamar als „King of Troll Rap“. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. „Believe the Hype?“ – Nahh, eher nicht.
Alle Tracks:
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Der A$AP Mob äußerte sich, ganz aktuell, ebenfalls zu dem Thema….
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…..genauso wie das Verbale Style Kollektiv ;):
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(thomki)
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