"The hardest thing to do is something that is close…
Die US-Gesellschaft hat ein Problem. Ein großes, gravierendes und langwieriges Problem namens Rassismus. Der ist nämlich immer noch vorherrschend, auch in Institutionen, wie die jüngsten Gewaltexzesse der Polizei beweisen. Philando Castile und Alton Sterling lauten die Namen derer, die diese Woche von Polizisten ohne ersichtliche Gründe erschossen wurden. Die beiden Todesfälle setzten eine Welle von Wut, Trauer und Empörung in Gang. Das gestrige Massaker von Dallas, wo Heckenschütze Micah J. fünf weiße Polizisten bei einer Anti-Rassismus-Demonstation ermordete, befördert weitere Spannungen. Umso wichtiger die Aktionen von Snoop Dogg und The Game, die beide für einen Neubeginn der Beziehung zwischen Afroamerikanern und den Sicherheitskräften werben. Nur Dialog könne schließlich etwas bewirken.
Dafür engagieren sich Aktivisten und Politiker allerdings nicht erst seit gestern. Der Erfolg stellte sich bisher kaum ein, selbst acht Jahre Barack Obama bewegten wenig. Rassismus ist in Teilen der US-Polizei präsent, die letzten Zweifler, Verharmloser und Negierenden bekamen die bittere Wahrheit diese Woche auf Video serviert. Ernüchternd, wie unverändert tief die Gräben in den USA sind. Ice Cubes Track „Endangered Species (Tales from the Darkside)“ aus dem Jahr 1990 ist deswegen weiterhin hochaktuell (selbiges Fazit gilt für das gesamte Album „AmeriKKKa’s Most Wanted“). Das Intro des Tracks, eine Anmoderation einer Fernsehreporterin, könnte aus den vergangenen Tagen stammen:
At the bottom of our news tonight, there’s been a new animal aimed at falling off the face of our Earth. Yes, young black teenagers are reported to be the oldest, and the newest, creatures added to the Endangered Species List. As of now, no efforts have been made to preserve the blacks. When asked why, a top top law official adds, ‚Because they make good game‘.
Ebenso zahlreiche Lines von Ice Cube wie „That I can say peace and the gunshots will cease?!/Every cop killer goes ignored/They just send another nigga to the morgue!“ oder „They kill ten of me to get the job correct/To serve, protect, and break a nigga’s neck“. Die USA, die am 4. Juli noch die Großartigkeit ihrer Nation feierten, suchen immer noch nach dem Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalten kann. Doch der Präsidentschaftswahlkampf zeigt, dass selbst die Politik, die Brücken bauend einwirken soll, nicht mit gutem Beispiel vorangeht. Donald Trump hetzt gegen Muslime, Latinos und Andersdenkende und fördert die Polarisierung zwischen Elite und Arbeiterklasse. Er profitiert von der Stimmung in dem gespaltenen Land. Barack Obama war vor acht Jahren angetreten, um die USA zu einem gerechteren, vereinten Staat zu machen. Geschafft hat er das wenig bis nicht, die Gefühlslage der afroamerikanischen Bevölkerung pendelt deswegen zwischen Frustration und Resignation, wie Umfragen des Gallup-Institutes belegen. Egal ob Clinton oder Trump ihm nachfolgen: Beide müssen sich der großen Aufgabe stellen, die USA zu einen. Ob ihnen das gelingt, woran Obama gescheitert ist, darf bezweifelt werden.
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