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Image Ctrl kennt keine Grenzen // The Message Videopremiere

Image Ctrl kennt keine Grenzen // The Message Videopremiere

Weg von den Dogmen der Olschool, lieber Experimente ohne Vorgaben oder Grenzen. Das Berliner Künstler-Kollektiv Image Ctrl möchte noch unerforschte Pfade erkunden. Neu ist auch, dass neben DJs, Produzenten und dem MC ein Grafiker die Gruppe komplettiert. Das sechsköpfige Ensemble legt nämlich nicht nur Wert auf Ton und Text, sondern verleiht auch dem Bild und den Videos einen wichtigen Stellenwert innerhalb ihres Projekts. Das große Ganze soll ein Konglomerat aus Gesellschaftskritik, visuellen Reizen und prägnanten Beats sein. „Wir wollten etwas Neues machen, auf musikalischer als auch auf visueller Ebene, und das Resultat hinter einem Bild verschmelzen lassen“, erklären die Musiker ihre Vorgehensweise in einem Interview. Dabei spielt die angedeutete Tastenkombination eine besondere Rolle. “Der Name ‚Image Ctrl‘ spielt auf den Vorgang der steten Konstruktion und Evaluierung des eigenen Bildnisses an – sowohl durch Individuen, als auch durch Gruppen”, meint das Kollektiv gegenüber The Message.

Mit ihrem Debütalbum „Better Living through Image Ctrl“ (siehe unten), welches bereits 2013 erschienen ist, haben sie auf jeden Fall bereits bewiesen, wie gut ihnen diese Verknüpfung gelungen ist. Darin kombiniert die Crew Bass, Trap, HipHop und englischsprachigen Rap so grandios, dass man aus der Soundwelle gar nicht mehr auftauchen möchte. Erfahrung bringen die Musiker aus verschiedenen Bereichen mit, so hat etwa der Rapper der Gruppe, DiscoCtrl, bereits drei EPs herausgebracht, zwei davon in Kooperation mit dem texanischen Rapper Spence. MisterMo ist auch Teil der Berliner Gruppe Schlagzeiln und produziert unter anderem für Sookee, Deine Elstern, Kobito und Refpolk. Der Grafiker der Gruppe hat hingegen einige Cover für die Ticktickboom-Crew entworfen.

Nach zwei Jahren auf Tour durch Deutschland und der auf Audiolith 7″-Platte „Vapor„, meldet sich Image Ctrl nun mit einem neuen Video zu „Crisis“ zurück. Darin geht es um die Vergangenheit und wie schwer es sein kann, einen Neustart zu wagen. „Es geht zwar um dieses Hecheln nach dem Neustart, aber der Track findet keine Lösungen. Vielmehr geht es um das Gefühl, nicht über etwas hinwegzukommen, die Unbeweglichkeit mancher Punkte in der Vergangenheit. Wir haben bewusst das ‚Kopf hoch, Dicker‘ ausgespart, das viele (Rap)-Tracks über die Gesamtscheiße einklammert, weil wir unsere eigenen Köpfe ja auch kaum über Wasser halten und das dementsprechend total dämlich kommen würde, solche Anweisungen zu verteilen“, charakterisiert das Kollektiv den neuen Song. Dazu komme auch, dass Rapper DiscoCtrl „zum tausendsten Mal seine komische Jugend in Texas“ verarbeiten würde.

Die Bilder für das Video, welches wir euch über The Message exklusiv präsentieren, sind in einem ehemaligen Forsthaus in Berlin entstanden, in das sich das Kollektiv einquartiert hatte, um sich weiter mit neuen Konzepten zu spielen. „Unser Style wurde sicherlich teilweise von Bass- und Ambient-Sachen der letzten Jahre inspiriert – Leute wie Dark Sky, Shlohmo oder Mt Kimbie. Aber das Experimentieren mit Sounds – ohne Einschränkungen oder Vorgaben – war der Ausgangspunkt der meisten Tracks auf unserem Album.“  Neben dem Experimentieren ist Image Ctrl aber auch die Botschaft ihrer Songs wichtig. Neben der lyrisch verpackten Kritik engagieren sich die Künstler auch über andere Kanäle. Ihre Nummer „Vapor“ befindet sich beispielsweise auf dem „Make Some Noise“-Sampler, der versucht, das Schweigen über Homophobie und Sexismus innerhalb der Reggae- und HipHop-Szene aufzubrechen und diesem entgegenzuwirken.

See Also

Image Ctrl – Crisis

Debütalbum „Better Living through Image Ctrl“