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Vandalismus blickt in die Vergangenheit: „Place de Caen“ // Video

Vandalismus blickt in die Vergangenheit: „Place de Caen“ // Video

(c) Labil Elite

Am 25. Juni 2021 erscheint mit „Bombers from Burundi“ das dritte Vandalismus-Album über Audiolith Records. Wie bei den Vandalismus-Veröffentlichungen zuvor, können sich die Hörenden auf ein sprachliches Feuerwerk einstellen, das auf sample-lastigen Beats mit nerdigen Vocal-Schnipseln dargeboten wird. Doch Vandalismus beschränkt sich nicht darauf, das Programm der Vorgänger-Alben „Freunde lügen nicht“ (2019) und „Gloria & Schwefel“ (2020) ein weiteres Mal abzuspulen: Auf „Bombers from Burundi“ greift der Düsseldorfer Rapper andere Themen auf und lässt auch stilistisch neue Elemente einfließen. Auf die Trademark-Zutaten, die schon seit den Degenhardt-Tagen seine Musik ausmachen, verzichtet er jedoch nicht: Es ist vielmehr eine künstlerische Weiterentwicklung, die auf „Bombers from Burundi“ stattfindet.

Eine der Trademark-Zutaten ist die teils schockierende Ehrlichkeit, die Vandalismus in seine Texte packt. Er schont in seiner Musik weder die Hörenden noch sich selbst. Das hat schon vor Jahren ein Song wie „Rote Kirschen“ (2012) gezeigt, auf dem Vandalismus, damals noch als Destroy Degenhardt, sein Kindheitstrauma verarbeitet. Auf „Bombers from Burundi“ erhält „Rote Kirschen“ nun einen Nachfolger, geht die dritte Video-Single aus dem neuen Album, „Place de Caen“, in eine thematisch ähnliche Richtung.

Bewegte Jugend

Auf „Place de Caen“ blickt Vandalismus schließlich ein weiteres Mal auf seine bewegte Jugend zurück – eine Jugend als DDR-Flüchtling in Westdeutschland. Mit fein ziselierten Beschreibungen kämpft sich Vandalismus durch den Song, Zeilen wie „Will nur abhauen, will die gut gemeinten Care-Pakete und die traurigen Blicke nicht/Ich will das nicht, wo bin ich hier? Ich bin das nicht“ berühren und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Der titelgebende „Place de Caen“ benennt dabei jenen Ort in der unterfränkischen Stadt Würzburg, in dessen Nähe Vandalismus in einem Flüchtlingsheim Teile seiner Jugend verbrachte. Mit der Single findet der „Place de Caen“ aber nicht zum ersten Mal in der Kunst von Vandalismus/Degenhardt Eingang, war dieser bereits auf dem Cover des Destroy-Degenhardt-Albums „Destroy II“ (2013) zu sehen. Produziert wurde der Song von simelli & Sutsche Mane.

Das Video wurde von Quinten Quist und Vandal Video gedreht. Als Location diente das „Haus für Musiker“ , gelegen in der Raketenstation Hombroich, nordwestlich der nordrhein-westfälischen Stadt Neuss. Auf der ehemaligen Raketenstation der NATO errichtete der österreichisch-US-amerikanische Architekt Raimund Abraham einen außergewöhnlichen Betonbau. Optisch greift Vandalismus mit einem Remake einer Uniform der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ seine DDR-Vergangenheit auf.

See Also

Vor „Place de Caen“ veröffentlichte Vandalismus im März 2021 mit „Schweinesonne“ die erste Video-Single aus „Bombers form Burundi“, produziert von Kenji451. Im April folgte das simelli-produzierte „Punks Freaks Kingz“.