In der zweiten Folge der legendären Ingredients-Reihe kredenzen die Mitglieder des Hanusch-Platz-Flow, der Rapper Crack Ignaz und der Beat-Produzent Lex Lugner, zwar kein Steak & Scampi, dafür aber ein spezielles Pilz-Risotto à la Pegasus-City Manier. Das geschmackvolle Zusammentreffen an einem stillen Freitag Abend bei gemütlicher Atmosphäre war allerseits von wenig Hunger begleitet, dafür schmeckte der Wein umso besser.
Text: Hemma Bergner
Fotos: Birgit Moser
Man kennt den Salzburger Crack Ignaz seit rund zwei Jahren im Land. 2011 hat die ganze Geschichte angefangen – mit viel Engagement, Leidenschaft für HipHop und dem darauffolgenden Zusammenschluss der Hanusch-Platz-Flow Posse. Der Erfolg kam dann relativ schnell bereits nach der dritten Produktions-Session mit dem Track „Based im Nebel“. Dass Crack Ignaz die Musik professioneller in Angriff nahm, war schon länger geplant und da hat auch sein Vater Spuren hinterlassen:
„Ich mag viel R’n’B Sachen und so, da hat mi mein Vater recht früh geschädigt. Er hat halt selber mal aufgelegt, zu Diskozeiten, eh auch in Österreich. Er war halt so a Kuriositäten-DJ und er hat immer solche Schallplatten gspielt daheim.“
Der Hanusch-Platz-Flow ist ein Zusammenschluss von zirka zehn Leuten und „jeder hat einen anderen Style und es ist immer was anderes. Wir wissen teilweise selber nicht, was passiert aber es macht Spaß. Es ist sehr unberechenbar, aber gerade deswegen auch so spannend.“ , so Crack. Die meisten der Gruppe sind in Wien unterwegs, der Rest in Salzburg. Im Vergleich zur Stadt ist das Landleben recht wichtig für ihn: „Es is halt vü ruhiger als Wien, des brauch i schon. (…) Die Leit san a afoch gaunz andas, des daugt ma auch recht. A bissl zum Owakuma.“
Die abstrakten Video-Effekte, gepaart mit Ignaz‘ verschwommener Stimme, den bizarren Dialekt-Rap-Texten und die langsamen, gepitchten Low-Tempo Beats machen die Tracks interessant. Es ist einmal etwas Anderes, Neues – und die Fangemeinde wird immer größer. Ein gutes Beispiel für den abstrakten Sound ist das Gustostückerl „Herbert Prohaska“. Die Hookline hat Ohrwurmcharakter, die Lyrics bestechen durch ihren feinen Schmäh.
„Schneckal auf da Birn (…) des Game analysieren (…) oida“
Inspiration holt sich Lex Lugner von den verschiedensten musikalischen Richtungen, viel Elektronischem, viel US-HipHop. Die Richtung drängt in die neuere Welle der HipHop-Beats, ganz im Geschmack des US-Rap ab 2012. Dazu meinte Lex auch, dass er erst seit zwei Jahren wieder hauptsächlich HipHop hört, zu der Zeit, als eben die Geschichte mit dem Hanusch Platz Flow anfing. Crack Ignaz, Lex Lugner und die anderen Mitglieder des HPF machen alles ein bisschen anders als gewöhnlich: Kein in Kategorien gepresster Rap, keine künstlerische oder politische Engstirnigkeit, kein übertriebenes Darstellen der Werte. Es geht um Spaß, Innovation und Kreativität.
Mit der 2013 via Up my Alley Records veröffentlichten Elvis 12“ Platte hielt Ignaz sein erstes Vinyl in der Hand. Red Bull hat den Track „Herc (Lex Lugner Remix)“ auf Platz 10 der besten Underground Rap Videos 2013 gewählt, und auch im Message-Voting ist er auf Platz 3 der beliebtesten MCs vertreten. Seine Alben „Swag Tape“ und „buttmeingoa/FREEKONY2013“ gibt es auf Bandcamp zu hören.
Und die neuen Projekte, die am Programm stehen?
Crack Ignaz: Ja, das Vielversprechendste ist jetzt wahrscheinlich die EP beziehungsweise das Album, das wir rausbringen wollen – also Lex Lugner und Crack Ignaz. Die ganzen Beats von Lex Lugner und ich mit dem Text. Wir versuchen uns da auch gegenseitig zu inspirieren. Ich glaub, das ist das Vielversprechendste aber auch das Anstrengendste bis jetzt. Wir wollen halt schon was Gutes, Neues bringen… Und ansonsten: „DolphinGang“, ein Mixtape. Ja mal schauen, es ist sehr experimentell, ich glaub sehr viele Leute werden’s extrem hassen. (lacht)
Als es dann ums Kochen geht, zaubert Lex Lugner innerhalb kürzester Zeit ein Pilzrisotto, mit feinem Speck garniert. Zwischendurch war kurz Zeit, um sich mit essentiellen Fragen zu beschäftigen:
Lieblingsessen?
Crack: Es gibt so vü guade Sachen. Ich glaub Lasagne, aba des variiert. Aber was immer scho ein Klassiker war, sind Pommes.
Lieblingsgetränk?
Crack: Bloody Mary
Anti-Alkoholisch?
Crack: I sog amal Kakao
Gesundes Essen: ein Thema?
Crack: Naja, gesundes Essen wär mir schon lieber, aber in der Regel schau ich, dass ich schnell und präzise meinen Hunger stille. Also, ich hab gerade eine ziemliche Suppen-Phase. Und esse die ganze Zeit Suppe, hau ein paar Sachen rein, das wars dann eigentlich. Weils auch sauschnell geht. Bin leider a bissi lazy geworden seit ich in Wien lebe. Früher hab ich mehr gekocht. Aber schon gesundes Essen – es wär mir schon lieber, wenns geht, ist halt auch teurer.
Was hat es mit „Blauschimmelkäse mit Kartoffelchips“ auf sich?
Crack: Ich hab quasi den Blauschimmelkäse mit den Karoffelchips runtergesprengt. Es war eigentlich recht nice. Aber es waren halt Kettle-Chips, die waren recht dick, mit denen kann man das machen. Es war irgendwie geil, das Käsearoma hat das Ganze irgendwie katalysiert.
Rezept: Pegasus-City-Pilz-Risotto
Zutaten:
ca. 250 g Risotto-Reis
1,5 Zwiebel, ein bisschen Stangensellerie, (Knoblauch)
200 g Steinpilze
300 g Champignons
3 EL Olivenöl
Hühnersuppe
ein Schuss Weißwein, trocken
Spezial-Pfeffer, Salz, Muskatnuss
100 g Bauchspeck
Zubereitung: Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden. Zwiebel, Sellerie schälen, fein hacken und mit dem Olivenöl in einer Pfanne anrösten. Den Reis dazugeben und mitdünsten. Das Ganze mit Weißwein ablöschen und die Hühnersuppe Schöpfer für Schöpfer hinzufügen. Den Reis etwa 15- 20 Min. unter ständigem Rühren schwach kochen lassen, danach den Topf vom Herd nehmen. Olivenöl in der Pfanne erhitzen, den halben Zwiebel dazugeben und die Pilze darin etwa 3 Min. andünsten. Die Pilze unter das Risotto heben, alles gemeinsam mit Salz, Muskat und Pfeffer würzen. Am Schluss den Bauchspeck (in feinen Streifen) anbraten und über dem Risotto garnieren.
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