Was geht mit Zunda ab? – fragt man sich in seinem Track. Und wir haben uns die gleiche Frage gestellt. Denn Kapazunda fliegt Ende des Sommers nach Baku und nimmt am internationalen Redbull Thre3style Contest teil. Als österreichischer Finalist des Battles scheint es ein guter Anlass zu sein, um zu grillen und ein weiteres Interview im Rahmen der Ingredients-Reihe zu zelebrieren. Da Kapazunda ein sehr bescheidener Koch und Grillmeister ist, hilft Reflex aus.
Text: Hemma Bergner
Fotos: Lichtreflex
Am ersten wirklich heißen Sommer-Sonntag des Jahres war es genau der richtige Zeitpunkt um zu grillen. Die Kohlen wurden aufs Feuer gelegt, der Fisch vorbereitet, Steaks, Gemüse und Saucen vorbereitet. Durch die Hitze war das Hungergefühl allerseits gedämpft, der Durst umso größer. In der vertrauten Grillrunde begannen wir zu plaudern, bis der Fisch – eine Dorade, von Reflex zubereitet – gar war: „Das Aug ist trüb, er lebt nicht mehr.“
Am 20. März 2014 wurde im Wiener Volksgarten entschieden, wer in der ersten September-Woche stellvertretend für Österreich zum Redbull Thre3style Contest nach Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, fliegt. Kapazunda ging als Sieger aus dem Battle. Dort treten DJ`s aus über 20 verschiedenen Ländern an, die innerhalb eines 15 Minuten langen Sets ihre Mix-Skills zum Besten geben. In den Sets müssen mindestens drei Styles untergebracht sein, gewertet wird nach Originalität, Kreativität, Technik, Crowd-Response und Stage-Presence. Über vier Tage zieht sich der Contest, pro Tag wird ausgelost wer gegeneinander antritt und am Ende stehen 4 bis 5 Leute im Finale.
Dass Kapazunda bei dem Contest überhaupt mitgemacht hat, kam anfangs ganz ungeplant. „Ich wurde gefragt. Es war eine Ausschreibung, und anscheinend haben da nicht so viele Leute mitgemacht. Dann bin ich über den Pezo Fox dazugekommen, und hab mir dacht, ja mach ma halt mit. Das war zwei Wochen davor. Und ich hab noch eine halbe Woche überlegt ob ich mitmachen soll und dann innerhalb von eineinhalb Wochen das ganze Set zusammengezaubert.“
TM: Und wie bereitest du dich auf den Contest vor?
Kapazunda: Ich übe die technischen Sachen, musikalisch lass ich mir noch Zeit. Damit ich up-to-date bin. Wer weiß, was diesen Sommer noch alles kommt. Vielleicht kommen irgendwelche Tracks, die unbedingt ins Set müssen. Ich bau das Set ein Monat davor. Ich bin schon recht gespannt.
Also hast du kein Erfolgsrezept?
Es ist so, dass ich`s relativ gelassen angeh. Wichtig ist, dass das Set geil wird und das ich selbst damit zufrieden bin. Und ich seh das ganze als Herausforderung, aber auch als Just-for-Fun Sache. Ich find das richtig geil. Ich hab mir ehrlich gesagt nicht gedacht, bei der Österreich-Sache Erster zu werden. Ich war wirklich positiv überrascht. Man darf nicht mit zu viel Krampf in die Sache gehen. (…) Aber es wird üble Überraschungen geben, dass der eine oder andere richtig gut ist. Aber viele pack ich auch leicht in die Tasche. Manche sind von den Skills her sehr schlecht. Und wenn ich schau bei uns – da ist die Latte recht hoch angesetzt. In Österreich gibt es viele gute Leute, ein extrem hohes Niveau, aber es wird oft nicht so hoch geschätzt…
Du bist ja auch DJ der Freestyle-Reihe “The Invitational”. Wie gestaltest du dort deine Sets?
Seit dem Dritten bin ich dabei, ja. Zuerst wurde gemunkelt, dass die Beats zu oft gespielt werden bzw. zu abgedroschen sind. Als ich zum ersten Mal der DJ Host war, hab ich versucht, Sachen zu spielen, wo keine Flächen-Synths drinnen sind, bzw. pompöse Sachen, sondern eher Beats die auf Minimalismus ausgelegt sind, wo viel Platz dazwischen ist, dass man gut drüber-rappen kann. Natürlich ist da dann ein gewisses Glücksspiel dabei, was der nächste Rapper für einen Beat bekommt. Da kanns dann schon vorkommen, dass einer sagt: „Mann DJ, echt, auf so einen Scheiß Beat rap ich nicht“ und sich von der Bühne schleicht.
Reflex: Aber das Spontane gehört auch zum Freestylen dazu.
Welche DJ`s haben dich in deiner Laufbahn geprägt?
Einer der fettesten DJ`s ist DJ Vajra, bzw. Chris Karns – der ist Killer, aber eben Newschooler. Von der alten Schule war es DJ Qbert und Mix Master Mike – der Überking. Und Grund wieso ich angefangen hab zu Scratchen. Ich hab dann das Video zu Three MC`s and One DJ gesehen, wo er den Beat selbst cuttet. Auf Grund dessen hab ich gewusst, „Ah das is geil, das will ich machen!“ Vorher hab ich Gitarre gespielt. Vom Turntablism hin zum Producen is es ja auch nicht so weit. Jetzt mach ich das schon über 10 Jahre.
Während die Dorade am Grill lag, erzählte Reflex uns von einem schwer verdaulichen Thema, bzw. einer „schweren Geburt“: Ein Seelenstrip in erzählender, autobiographischer Hinsicht soll die 9-10 Tracks lange EP von Reflex werden, die im Sommer erscheinen wird. Mit sehr persönlichen Themen ist die „schwere Geburt“ bestückt, „weil es einfach den Entstehungsprozess widerspiegelt.“ Kapazunda und Reflex haben gemeinsam an den Beats gebastelt, über zwei Jahre hat die Entstehung gedauert – man darf auf das Output gespannt sein.
Und am Schluss wurde standardmäßig noch abgeklärt, wie es um die kulinarischen Vorlieben von Zunda und Reflex steht:
Reflex: Ur schwer zu sagen, ich esse zu viele Sachen gern. Kann man das nach Regionen sortieren? Orientalisch, Asiatisch, Südamerikanisch, Mediterran.
Kapazunda: Ich hab gern simples Essen. Je schneller, desto einfacher. Ich koch auch nicht gern. Irgendwas Vorgefertigtes – auf dem Griller oder in der Mikrowelle.
Reflex: Er verwendet quasi Drum-Loops und ich spiel die Drums ein..
Rezept: DORADE am GRILL
Zutaten:
1 Dorade
Olivenöl
1 Bund Rosmarin
Meersalz
Pfeffer oder Chili
Saft einer Zitrone
(Knoblauch)
Zubereitung:
Die vorbereitete Dorade gut waschen. Auf eine Alufolie legen, mit Olivenöl beträufeln, innen und außen würzen und mit Rosmarin befüllen. Die Alufolie schließen und den Fisch auf den Grill legen. Bei nicht zu starker Hitze grillen, bis der Fisch gar ist (ca. 15 Minuten). Die Alufolie öffnen und am Schluss den Fisch mit Zitronensaft abschmecken. Am besten mit Ofenkartoffeln servieren.
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