1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
Nicht selten steht Rap wegen seines oft fraglichen Männlichkeitsbildes in Kritik. Das trifft freilich nicht immer und vor allem nur oberflächlich zu, wenn man diverse eher unbekannte Rapper und deren kritische Selbstreflexion mit dem Thema wie Negromans „Cuck“ betrachtet, das vor ziemlich genau einem Jahr erschien. Es komplett abzustreiten würde der Realität aber wohl auch nicht gerecht werden. Kollegahs Bosstransformation lässt grüßen und hat wohl auch eine weitaus höhere Reichweite, die vor allem für Heranwachsende problematisch sein kann.
Die Heiße Luft-Member JerMc und food for thought hingegen haben genug davon und widmen ihrem Kampf gegen toxische Männlichkeit nun ein eigenes Projekt. Ihre neue EP hört auf den Namen „Most Süß“ und der Name ist Programm. Statt der Battleattitüde, die JerMc vor einigen Jahren auch in Deutschland eine gewisse Bekanntheit eingebracht hat, geht es in den fünf Tracks um Tee, körperliche und geistige Gesundheit und den eigenen Umgang mit Beziehungen und oktroyierten Männlichkeitsidealen. „Wir haben beide getrennt voneinander – Max in Luxemburg, ich in Wien – entdeckt, dass wir ein wenig anders sind, als die meisten Leute, denen wir begegnen: schreckhafter, rücksichtsvoller, sensibler – einfach süßer. Dadurch entwickelte sich eine gewisse Haltung zum Leben und ein besonderes Bewusstsein für den eigenen Körper und Geist.“
Themen, die JerMc auch auf seinen vorherigen Releases beschäftigt haben, wenngleich er auf „Most Süß“ mit food for thought einen festen Produzenten hat, der charakterlich ähnlich gestrickt ist. Er wirkt dabei bisweilen weit mehr mit sich im Reinen als beispielsweise der EP „Paul Verlaine“ unter dem Pseudonym Dyin Ernst – nicht zuletzt, weil er kein Pseudonym mehr braucht, um abseits von Boom Bap über Gefühle reden zu können.
Mix und Master kommen von Devaloop und DJ Buzz, die EP gibt es auf Bandcamp oder Spotify zu hören.
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1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi rumschreit.