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Kensee ist gefangen in den „Steeltown Tentacles“ // Album

Kensee ist gefangen in den „Steeltown Tentacles“ // Album

Mit dem Instrumentalalbum „Steeltown Tentacles“ kehrt Kensee auf die Bildfläche zurück. Der Musiker, Filmemacher und Multimediakünstler liefert eine melancholisch-düstere Ode an die Stahlstadt Linz.

„Steeltown Tentacles“ reiht sich in eine mittlerweile beachtliche Sammlung an Releases des Oberösterreichers mit polnischen Wurzeln ein. Auf das 2016 erschienene Instrumentalalbum „Mind Sex“ folgten etwa 2019 die „Nostalgia“-EP und das „Breaking Bones Beattape“. Dazwischen ist Kensee unter dem Alias Koarli Unda auch als Mundartrapper in Erscheinung getreten. Nun geht es zurück zu den musikalischen Wurzeln des seit 2008 aktiven Produzenten.

Der düstere Charakter des Albums spielt auf die vergangenen Jahre an, die von internationalen Krisen geprägt waren. Dazu kommt, dass sich Kensee intensiv mit dem Thema Klimawandel auseinandergesetzt hat – insbesondere in Bezug auf die Region Oberösterreich. In diesem Rahmen gestaltete Karol Kensy, wie Kensee bürgerlich heißt, den Film „Wonderful Meteor“, der 2021 beim Linzer Filmfestival Crossing Europe vorgestellt worden ist. Diese Faktoren und der mit einem einzigen Synthesizer produzierte Film-Soundtrack hatten Einfluss auf die Entstehung und den rauen Sound von „Steeltown Tentacles“. Der Albumtitel und das Cover lassen sich so interpretieren, dass sich Kensee in den Tentakeln der Industriestadt gefangen sieht. „Gleichzeitig representiert er die lokale Kultur (wie im neuen Musikvideo zu sehen) inklusive ihrer progressiven Musikszene und lässt dennoch Raum für Interpretationen“, führt er aus.

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Der Sound des Albums bewegt sich zwischen HipHop und elektronischer Musik, dazu gesellen sich Jazz- und Rock-Elemente. Kensee hat die 11 Tracks mit gewohnt viel Liebe zum Detail ausgestaltet. Hatten auch viele seiner früheren Projekte eine gewisse Schwere, steht diese diesmal passend zum Background noch um einiges deutlicher im Vordergrund. Der düstere Charakter steht dem Hörgenuss aber nicht im Weg.