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I'm putting pistols in faces at random places. Free LX!
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Obwohl der Wiener Wind die Menschen regelrecht ins Flex peitscht, findet sich im Flex Café erst eine kleine Handvoll HipHop-Fans ein. Als die lokale Rapgemeinschaft 3 € unter dem Emzetka-Banner mit „Eiswürfel“ die Bühne eröffnet, scheint der Raum noch unerträglich leer – doch mit jedem Track finden sich mehr Menschen kopfnickend vor der Bühne ein. Und ehe man sich versieht, stehen mit WSDG ein umsortierter Haufen der Emzetka-Gang auf der Stage. Zwischen Scratches und einem Potpourri ihrer Tracks haben die Burschen nun endlich ein anständiges Publikum vor sich, das begeistert auf die Tracks reagiert und anerkennend zu den nicen Beats nickt.
Auch wenn sich das Flex Café nur tröpfelnd gefüllt hat, ist die Location mit Abschluss des Supports angenehm gefüllt und bereit für Mister Coyle-Larner. Der lässt auch nicht lange auf sich warten und kommt mit seinem Produzenten, DJ und Wegbegleiter Rebel Kleff im Gepäck auf die Bühne. Mit „Isle Of Arran“ eröffnet Loyle Carner seine Show wie sein Album im Kontrast eines Gospel-Chors, unterlegt mit gotteskritischem Text. Von Sekunde eins an springt der Charme-Funken des 23-jährigen Londoners auf die Menschen über – sein allgegenwärtig geschultertes Eric-Cantona-Trikot zu Ehren seines verstorbenen Vaters unterstreicht die sensible Herzlichkeit des Rappers.
Im weiteren Verlauf widmet Loyle Carner das Set seiner Familie: Seinem verstorbenen Stiefvater, seinem Bruder und vor allem aber seiner Mutter, die mit einem Gedicht sogar auf dem Album „Yesterday’s Gone“ vertreten ist – und nicht zuletzt seiner imaginären Schwester („Florence“), die sich die Mutter so sehr gewünscht hätte. Neben dem Familien-Thema, das schon mit dem Album-Cover verdeutlicht wurde, steht klar Lolye Carner selbst im Mittelpunkt. Mit Tracks wie „Mean It In The Morning“, dem smoothen „Ain’t Nothing Change“ und mehreren Freestyles und vorgetragenen Gedichten zeigt sich Carner von seiner sympathischen, zerbrechlichen Seite, die ihn aber genau zu dem macht, was die Menschen an ihm lieben. Zum Abschluss gibt es noch „NO CD“ inklusive Rebel Kleff am Mic zu hören, was nochmal alle zum Händewippen animiert und uns alle mit einem angenehmen Glücksgefühl in die Nacht entlässt.
Fazit: Loyle Carner steht im Kontrast zu dem, was sich an der Spitze der Rap-Welt tummelt. Er will nicht hart sein, er will er selbst sein – und das ist auch sein magisches Rezept. Einem Rapper so nahbar über familiären Schmerz und Freundschaften, die über den Tod hinausgehen, zuzuhören, ist ein seltenes Geschenk. Dazu kommt, dass sein raptechnisches Können außer Frage steht und er die smoothen Sample-lastigen Boom-Bap-Beats mit Bravour berappt. Nicht umsonst gilt er neben den ganzen Grime-Größen als vielversprechendster Newcomer im UK. Man muss lange suchen, um solch ehrlichen und anspruchsvollen Rap zu finden dieser Tage. Danke dafür Beat The Fish.
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