Ende der Sechziger Jahre gab es gerade für afroamerikanische Frauen in den USA nicht wirklich viele Ikonen, zu denen sie aufschauen konnten. Gewiss, die Supremes hatten mit ihrem Motown-Sound die Käufer auf ihrer Seite – jedoch waren es charakteristischere Sängerinnen, die ein Vorbild für das Selbstbewusstsein der modernen, schwarzen Frau in Amerika abgaben. Aretha Franklin stellt hier wohl die imposanteste Figur da. Neben ihr gab es natürlich so einige andere – denen nicht soviel Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Marva Whitney, eine Gospelsängerin aus Kansas, gehört definitiv zu ihnen. Die Frau, die dem rauen Sound der JBs standhalten konnte. Dass solch eine Stimme nicht lange im Background von Mastermind James Brown’s Kapelle „versauern“ würde, war nur eine Frage der Zeit. Bereits 1967 und 1968 produzierte und schrieb der Godfather für Whitney einige, bis heute teils sehr gesuchte Hits wie „I’m tired, I’m tired“ oder „Unwind Yourself“. So kannte man sie dann auch weltweit als essentieller Kreis von James Brown’s sogenannten „Funky People“, denen auch die Soulsisters Lyn Collins und Vicki Anderson angehörten. Anschließend an die Erfolge der Singles erreichte sie vor allem mit ihrem Album und der dazugehörigen Klassikersingle „It’s my thing“ Kultstatus.
Danach wurde es sehr ruhig um die Frau mit der kraftvollen, Energie-beladenen Stimme. Das lag nicht nur daran, dass „Funk & Soul“ von der Discoära abgelöst wurde. Was der Dame ihre Musik bis heute bedeutet, sagte sie erst kürzlich in einem Interview folgendermaßen: „Funk & Soul to me, is when your heart and mind come together, in a place that makes you feel good“ Wer immer noch mit soviel Herzblut dabei ist, der hat auch nach all den Jahren immer noch heissblütige Verehrer.
Einer der größten ist DJ Pari alias Kay Uwe Hetsch aus Hannover. Der Rare Groove-Experte hat bereits auf der ganzen Welt die Plattenteller gedreht. Zusammen mit dem Japaner Ryo Nakata sind sie die eigentlichen Initiatoren für das Comeback einer Soulikone. Nakata ist Produzent und Bandleader der japanischen Funkcombo Osaka Monaurail, die sich seit 2001 einen hervorragenden Namen erspielt haben, wenn es um (Deep) Funk, Fusion, Jazz und eben Soul Music geht. Leider haben sie nie die euphorische Aufmerksamkeit ausserhalb Japans bekommen. Von einem Pressemassenlob wie bei den Dapkings (USA) oder Leftis Soul Connection (Holland) ganz zu schweigen. So ist DJ Pari der Mann der beide zusammenführte und den Masterplan in der Tasche hatte. „Instrumentals wie damals“ war die Ausrichtung. „Damit der Sound die rohe Grundfläche für den intensiven Soul der Altmeisterin bieten soll“, wird das Retro-Unterfangen dokumentiert. Das Resultat: Marvellous Marva und die Japaner bringen den Vibe tatsächlich zurück. Ganz nah an „It’s my thing“. Nur das wirklich alles neu eingespielt ist. Wesentlich intensiver als die Kooperation zwischen QSO & Spanky Wilson. Wesentlich mehr SOUL – und das wollten doch alle hören, oder? – Peter Hagen (Jazzriots)
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