Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
West-Coast-Rapper sind in Europa nicht gerade häufig anzutreffen, Live-Shows eine Seltenheit. Das gilt auch für MC Eiht, den es nun 50-jährig im Rahmen einer kleinen Tour erstmals nach Wien verschlägt. Im Zusammenspiel mit seinem Kaisermühlner Hauptproduzenten Brenk Sinatra, der in die Rolle des DJs wechselt, wird der Auftritt im gut besuchten Flex Café zu einem halben Heimspiel, das gänzlich ohne Side-Acts auskommt. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an Eiht. Das Urgestein aus Compton legt Medley-artig mit einigen älteren Tracks los. Dabei rappt er jeweils einen 16er und schneidet kurz die Hook an, ehe es weitergeht. Das wirkt sehr reduziert und minimalistisch. Daran können auch die nach gefühlt jedem Track mit gleichgültiger Miene gestellte Frage – „How ya feelin‘?“ – sowie die repetitiven Versuche, die Crowd zu animieren, nicht viel ändern.
Als Eiht „All for the money“ performt, springt der Funke schließlich doch über. Das hat mehrere Gründe. Neben der größeren Vertrautheit des Publikums mit dem Track und der längeren Spielzeit kristallisieren sich die Boxen zunehmend als weiterer Faktor heraus. Gemütlich vibende, von Basslines getragene Beats wie „All for the money“ sowie der kurz darauf gespielte West-Coast-Klassiker „Streiht Up Menace“ kommen bei der Show weitaus besser zur Entfaltung als „trockenere“ Instrumentals, die im Flex Café zu undefiniert klingen. Eiht rappt seine Parts durchwegs routiniert, wobei seine Stimme ähnlich charakteristisch herüberkommt wie bei den Studioaufnahmen. Mit „I’ve got some new shit too. I like it!“ leitet er schließlich zum Finale mit Tracks aus dem überwiegend von Brenk produzierten, vergangenen Sommer releasten Album „Which Way Iz West“ über. Da er aber nur einige wenige Nummern wie „Compton Zoo“, „Got That“, „Gangsta Gangsta“ und zum Abschluss „Heart Cold“ spielt, wird der Auftritt zu einem äußerst kurzen Vergnügen. So sorgt Eiht für einige verdutzte Gesichter, als er nach nur etwa 40 Minuten die Bühne verlässt, um sich Richtung Merch-Stand zu bewegen. Brenk meint abschließend scherzhaft: „Ich hab‘ keine Beats mehr, aber ich kann auch rappen.“ Für den schnellen Abgang seines Partners darf er natürlich nicht verantwortlich gemacht werden.
Fazit: Es erscheint äußerst dünn, wenn der einzige Act des Abends nach gerade einmal 40 Minuten die Stage verlässt. Zwar hat MC Eiht in dieser Zeit grundsolide performt, aber bei seinem Wien-Besuch wäre weit mehr zu erwarten gewesen. So wollte keine richtige Begeisterung aufkommen, stattdessen gab es verdutzte bis verärgerte Blicke der Besucher – leider ein magerer Konzertabernd.
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